Auf der Welt hat es so viele Krisenherde und wir leben hier im Paradies…

Paradies Schweiz
(Bildquelle: www.infoclio.ch)

Manchmal gerät man ob den furchtbaren Bildern aus der Tagesschau, der Presse oder aus dem Internet ins schiere verzweifeln. An so vielen Orten auf der Welt hat es Krisenherde: Der IS-Terror in Irak und Syrien, die Ebola-Katastrophe in Westafrika, die Ostukraine-Krise und weiteres Elend der Menschen in weiten Teilen von Nahost und Afrika.

Das Gegenteil hier bei uns in der Schweiz: Fast paradiesische Zustände und vielfach nur „Jammern auf höchstem Niveau“.
Ich frage mich dann jeweils: Soll ich nun ein schlechtes Gewissen haben, weil man das Glück hatte, hier geboren zu sein? Kann ich mich irgendwie einbringen, um das Elend der Welt ein wenig zu lindern? Soll ich einfach so leben, als gingen mich diese Krisenherde gar nichts an?

Ganz schwierige Fragen, ich weiss. Ein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil man hier geboren wurde, ist sicher nicht angebracht. Was aber angebracht ist und wäre: Von meinem kleinen Reichtum ein wenig den Notleidenden abzugeben. Das tue ich meist in Form von kleinen Spenden an wohltätige Organisationen (zum Beispiel Fastenopfer, Ärzte ohne Grenzen). Aber mehr? Vielmehr habe ich bisher höchstens noch in meinem Blog getan, als ich in einzelnen Beiträgen gegen Missstände und Elend anschrieb.

Aber ist das genug? Bei dieser Frage bin ich nun wirklich ein wenig ratlos. Die Gefahr ist gross, dass ich kurz darüber sinniere und dann das ganze einfach wieder verdränge.
Kurze Antwort: Nein, es ist nicht genug. Es wäre wahrscheinlich meine Pflicht, mehr zu tun. Nur, was?

Auf saublöde Fragen, wie sie kürzlich Sandro Brotz in der Rundschau stellte, verzichte ich. Der Schlaumeier fragte nämlich den SVP-Mann Adrian Amstutz: „Würden Sie daheim einen syrischen Flüchtling aufnehmen – ja oder nein?“ Herr Amstutz kroch dem Rundschau-Mann auf den Leim, und antwortete schlicht und einfach: „Ja.“ Dabei wäre das Privatsache, und ginge Brotz einen feuchten Hollunder an. Aber so sind viele von diesen Fernsehleuten halt: Extrem linke Position und grosse Klappe, aber sicher kein Mitgefühl für die Notleidenden. Stattdessen elende Selbstdarsteller…

Nein, auf solche Dinge kann ich verzichten. Wie gesagt, ich bin immer noch am Überlegen, was ich neben Spenden noch tun könnte. Spontan fällt mir grad ein, dass ich mit meinem zweiten Hobby, dem Musizieren, auch einen Beitrag leisten könnte. Bei einem oder mehreren Auftritten gegen das Elend der Welt. Wo nebst Konzerten auf die Missstände hingewiesen werden könnte, und zugleich weitere Spendengelder sammeln.

Weitere Aktivitäten kommen mir hier im „Paradies“ nicht in den Sinn. Eine Reise in ein Krisengebiet scheidet aus. Da nütze ich nicht viel, denn an vielen Orten ist es brandgefährlich (Terror, Ebola).

Was ich aber dennoch ändern kann, ist meine Gesinnung hinsichtlich unserem Flüchtlingswesen. Bis anhin war ich der Meinung, dass die Schweiz genug tut. Inzwischen überzeugt mich das nicht mehr restlos. Es läge mehr Hilfe drin, auch vor Ort.

Ich sehe wohl die Probleme mit den kriminellen Asylsuchenden aus gewissen Ländern. Da sind ganz klar Missstände vorhanden. Diese müssen mit aller Härte bekämpft werden.
Aber: Die Schweiz hätte noch mehr Platz für echte Flüchtlinge. Für Flüchtlinge aus der zurzeit schlimmsten Krisenregion der Welt, Syrien und Irak. Hier müsste deutlich mehr getan werden.

Nur, wie? Direktflüge ins Krisengebiet, um einige von ihnen auszufliegen und ihnen hier Schutz zu geben? Wieso nicht. Als Schweizer und als Christ erwachte in mir zuletzt die Erkenntnis: Es ist einfach unsere Pflicht, so viel wie möglich für Mitmenschen in Not zu tun. Unkompliziert und ohne grosse Bürokratie.

Meine Überzeugung ging in letzter Zeit in die Richtung: Wenn schon Paradies, dann auch mit anderen ein Stück weit teilen. Die Schweiz könnte einige ausgewählte Flüchtlingsstätten (nicht Asylheime) vorbereiten und einigen armen und verfolgten Menschen für einige Zeit Zuflucht, Schutz und Nahrung bieten.

So könnten wir uns einbringen, um Elend lindern zu helfen. Weiter müssten wir nicht einfach so leben, als gingen uns diese Krisenherde gar nichts an. Das würde meine eingangs gestellten Gewissensbisse doch massiv beruhigen.
Und: Ich wäre mir auch nicht zu schade, ab und zu in so einer Flüchtlingsstätte auszuhelfen. Sei es beim Essen ausgeben oder halt mit dem, was ich am besten kann. Nämlich für die Flüchtlinge musizieren und ihnen dabei ein wenig Freude bereiten.

Ich bleibe aber trotz gutem Herzen auch Realist: Ist die Krise beispielsweise in Syrien/Irak vorbei, ist es auch unsere Pflicht, die hier aufgenommenen Flüchtlinge wieder heimzubegleiten.

Ich hoffe, meine heutigen Überlegungen bringen auch dich, lieber Leser, ein bisschen zum Nachdenken. Schön wäre es, wenn der Bund und die Kantone in meinem Sinne handeln würden.

feldwaldwiesenblogger

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