Besuch im Archiv des Eidgenössischen Schwingerverbandes

Am Dienstag vor einer Woche war ich zu Besuch im Archiv des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV). Albrecht Siegenthaler, der Archivar des ESV, empfing mich in „seinem“ Archiv in Langnau im Emmental BE.

albrecht siegenthaler im esv-archiv
Albrecht Siegenthaler im Archiv des Eidgenössischen Schwingerverbandes
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

ESV-Archiv – klein aber oho!
Jakob Heer schrieb in einer älteren Ausgabe von Schwingen. Das Magazin.: „Dass nichts vergessen geht in Sachen Schwingen, dafür sorgt Albrecht Siegenthaler in einem Langnauer Keller. Wer das Archiv des Eidgenössischen Schwingerverbandes besucht, der betritt einen verhältnismässig kleinen Raum. So bescheiden die Masse, so gross die Bedeutung. Hier, in Langnau, befindet sich quasi das Hirn und das Gedächtnis des Eidgenössischen Schwingerverbandes. Den Schlüssel zum Archiv besitzt Albrecht Siegenthaler, Archivar des ESV.“
Wie Heer weiter berichtete, legte sich der ESV 1952 das Archiv zu, damals noch an einem anderen Ort. Albrecht Siegenthaler übernahm den ehrenamtlichen Posten im Jahr 1999 und ist erst der vierte Archivar.

Mit einigen Notizen und meinem kleinen Notebook im Gepäck nahm ich den Weg nach Langnau unter die Räder. Ein eigentliches Interview in dem Sinn wollte ich nicht machen. Vielmehr wollte ich mich im ESV-Archiv inspirieren lassen. Durch den Geist der Schwinger-Geschichte und natürlich durch Inputs von Siegenthaler. Mein Bestreben ist es nämlich, über ein geschichtliches Thema vom Schwingsport im Archiv zu schmöckern und darüber zu schreiben.

Im Hinterkopf schlummerten einige Ideen, zu denen ich gerne Recherchen anstellen möchte. Ich unterbreitete dem Archivar aus Schangnau meine Ideen, und fokussierte mich beim Gespräch schon bald auf ein Thema. Ich wollte zudem von Siegenthaler wissen, was er davon hält. Er liess durchblicken, dass meine Idee eine gute Sache sei.

Geschichtlicher Einblick in die Schwinger-Zeitung

erste schwingerzeitung
Die erste Ausgabe der Schwinger-Zeitung (Sonntag, 18. August 1907)
Bildquelle: ESV-Archiv/feldwaldwiesenblogger

Ein Thema reizte mich, wie erwähnt, sofort: Die Schwinger-Zeitung. Albrecht Siegenthaler reichte mir sofort das allererste Exemplar. Die erste Ausgabe erschien am 18. August 1907, an einem Sonntag. Die Schwinger-Zeitung gibt es nun schon seit mehr als 108 Jahren. Siegenthaler erklärte, dass im Archiv alle bisher erschienen Ausgaben vorhanden seien, abgelegt in 34 Archivschachteln. Früher sei die Zeitung alle zwei Wochen erschienen, heutzutage jede Woche.

Der Einfachheit halber nenne ich sie „Schwinger-Zeitung“. Offiziell hiess das Blatt von 1907 bis 1910 „Eidgenössische Schwinger-Zeitung. Von 1910 bis 1924 „Eidgenössische Schwinger- & Hornusser-Zeitung“. Ab 1925 wurde sie „Eidgenössische Schwinger-, Hornusser- & Jodler-Zeitung“ genannt. 2005 gab es wieder eine Namensänderung: „Schwingen Hornussen Jodeln“. Seit zehn Jahren heisst sie nun so. Diese Zeitung ist zugleich die offizielle Zeitschrift vom Eidgenössischen Schwingerverband, Eidgenössischen Hornusserverband und vom Eidgenössischen Jodlerverband.
Gedruckt wird das Blatt von der Firma Ast & Fischer AG in Wabern BE. Die Redaktion des Schwingen-Teiles betreut zurzeit Rolf Gasser, der Geschäftsstellenleiter des ESV.

Meine Wenigkeit konzentriert sich bei den Recherchen „nur“ auf das Schwingen. In der Diskussion mit Siegenthaler kristallisierte sich für mich auch das weitere Vorgehen heraus. Die Recherche-Arbeit möchte ich in vier Teile gliedern:
1. Anfangszeit
2. Zeit während dem zweiten Weltkrieg
3. Zu Zeiten von Meli/Hunsperger (1960iger/1970iger Jahre)
4. Neuzeit: 1980iger-Jahre bis heute

Pro Teil nehme ich mir einen Tag Recherchearbeit im ESV-Archiv vor. Siegenthaler gab mir dafür grünes Licht, und erlaubt mir, jeweils einen ganzen Tag allein im Archiv die alten Zeitungen durchforsten zu dürfen. Darauf freue ich mich jetzt schon!

34 archivschachteln
Die 34 Archivschachteln mit den „Schwinger-Zeitungen“
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Vermutlich werde ich im kommenden Januar Teil 1 in Angriff nehmen und einen ersten Tag im ESV-Archiv verbringen. Ich setze mich nicht unter Druck und lasse mir bewusst Zeit. Daher mache ich keinen Zeitplan. Denn ich bin noch an anderen schwingerischen Themen dran. Zudem: Wer weiss, vielleicht reichen vier Teile nicht für das Erkunden der „alten Schwinger-Zeitungen“.

„Schwingen Hornussen Jodeln“ seit dem 1. Dezember online
„Schwingen Hornussen Jodeln“ kann man neuerdings auch online lesen. In der Ausgabe 43 vom 24. November schrieb Adrian Schär (Präsident der Verwaltungskommission SHJ):
(…) Alle drei Verbände und deren Präsidentin/Präsidenten haben am 4./5. November 2013 in Churwalden bestätigt und bestärkt, den gemeinsamen Auftritt mit einer Publikation in der heutigen Form beizubehalten, jedoch dem Leseverhalten der jüngeren Generationen zukünftig besser zu entsprechen.
Deshalb wird die Zeitschrift SHJ ab dem 1. Dezember 2015 für alle Abonnenten auch als E-Magazin gratis zur Verfügung gestellt. Das E-Magazin wird sowohl für den PC wie auch für alle gängigen mobilen Geräte wie Tablet und Smartphone aufbereitet. Die Anmeldung erfolgt über eine neue Homepage mittels der Abonummer und erlaubt das Konsumieren des Magazins auf bis zu drei Geräten. Die Homepage wurde ebenfalls optisch wie technisch aufgefrischt und erlaubt auch das Führen eines Veranstaltungskalenders. Sie enthält verschiedene top aktuelle Artikel zu den Themen Schwingen, Hornussen, Jodeln und beinhaltet auch eine interessante Bildergalerie zum Blättern. Ebenfalls dient die Homepage als Archiv und die erschienenen Ausgaben bleiben aufgeschaltet. (…)

Da schreitet die alt-ehrwürdige „Schwinger-Zeitung“ also auch in die Neuzeit und wird nun auch ins „WörldWeidWeb“ geschickt. Da passt doch meine Idee, in den alten Zeitungen, von welchen noch keine einzige Zeile im Internet zu finden ist, durch zu stöbern.

Nebst dem Festlegen meiner Recherche-Arbeit wollte ich von Albrecht Siegenthaler auch wissen, was seine Arbeit als Archivar alles umfasst. Zudem zeigte er mir verschiedene alte Dokumente sowie Ranglisten und erzählte viele äusserst interessante Dinge. Das Gespräch mit Siegenthaler veröffentliche ich in naher Zukunft in einem separaten Beitrag.

feldwaldwiesenblogger

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