Genau, richtig gelesen: Bloggen ist wie Jammen! Vielfach jedenfalls. Was bloggen ist, muss ich nicht erklären. Das ist das, was ich hier fabriziere. „Jammen“ nennen wir Musiker das gemeinsame Musizieren, ohne dass wir vorher wissen, was gespielt wird.
So ist es auch beim Bloggen: Da schreibe ich meist drauf los, ohne dass ich vorher genau weiss, über was ich schreiben werde.
Klar, beide Begriffe sind dehnbar. Denn nicht alles, was ich hier auf meinem Blog mache, nennt man „bloggen“. Wenn ich beispielsweise ein Interview führe, das Gespräch niederschreibe und anschliessend einen Text verfasse, so ist das „schreiben“ wie es die Journalistenzunft tut.
Beim Jammen dasselbe: Wenn sich jemand vor einer Jam-Session (jammen kommt vom Wort Jam-Session) mit Songs vorbereitet, dann geht das in Richtung einer Bandprobe.
Beide Tätigkeiten sind im Grunde miteinander verwandt. Die grosse Gemeinsamkeit ist das Spontane, Kreative und Freie.
Ich tue beides, bloggen und jammen, fürs Leben gerne. Morgen Freitag nehme ich wieder an einer Jam-Session teil. Dabei „jammen“ wir tatsächlich. Denn niemand von den Teilnehmern weiss heute, was morgen gespielt wird.
Dasselbe mache ich heute beim Bloggen. Mir ist nach drauflos schreiben, den Gedanken freien Lauf lassen. Wie ich es beim Schreibkurs „Magie der Sprache“ am letzten Samstag geübt und gelernt habe. Aus dem Bauch heraus schreiben.
Keine Angst: Es folgen auch wieder die erarbeiteten Texte, Recherchen, Interviews und Hintergrundstorys. So habe ich letzten Samstag, nach dem Schreibkurs, ein zweistündiges Interview mit René Schelbert, dem Präsidenten des Schwingklub Muotathal, geführt. Das Gespräch ist auf meinem iPhone, und wartet nur noch auf seine Niederschrift. Dies werde ich in nächster Zeit tun, und lasse Euch Stück um Stück am Gespräch teilhaben.
Für heute hatte ich den Einfall, respektive es war gestern Mittwochabend nach dem Feierabendspaziergang, zu gewissen Stichworten los zu bloggen.
Schwingen:
Am nächsten Sonntag startet der Schweizer Nationalsport zur Kranzfestsaison. Auf dem Programm stehen das Schwyzer und das Freiburger Kantonale Schwingfest.
In Küssnacht messen sich über 200 Schwinger, und kämpfen um die begehrten Kränze und um den noch begehrteren Tagessieg.
Was mir zum Schwingen aber auch spontan einfällt, ist die immer grösser werdende Werberei mit und um die Spitzenschwinger. Während die Funktionäre sich für ihre Klubs und an den vielen Schwingfesten für einen Bratwurst und ein Bier abmühen, kassieren gewisse Spitzenschwinger saftige Werbegelder. Sie laufen und fahren mit zugepflasterten Werbeflächen durch die Gegend. Ich störe mich ein Stück weit daran. Aber nicht nur ich, auch viele Zuschauer und ehemalige Schwinggrössen haben mit der Vermarktung ihre liebe Mühe.
Mir ist schon klar, dass die besten Athleten auch in anderen Sportarten bestehen könnten, und dort einen saftigen Zahltag abholen würden. Trotzdem: Die Schwinger sollten sich immer bewusst sein, woher sie kommen, wer sie an die Spitze brachte und wer ihre Fans sowie Unterstützer sind.
Es ist noch gar nicht lange her, als Jörg Abderhalden wegen seiner vielzitierten „Rigi-Aussage“ kritisiert wurde. Sinngemäss meinte er, dass er nur wegen einem Kranz und einer Kuhglocke nicht auf jenen Berg steigen und dort so quasi gratis schwingen möchte.
Was machen andere Spitzenschwinger heute? Sie kritisierten damals den Abderhalden und holen sich heute ihren Zaster hinterrücks über zig Sponsoren rein. So kann man natürlich schon sagen, dass man gewillt ist, im Gegensatz zum „bösen“ Abderhalden, nur um Kränze und ein paar Kuhglocken zu schwingen. Der grosse Reibach wird andernorts gemacht.
Ich meine, die Schwingerei muss nicht bis zum geht nicht mehr ausgepresst und vermarktet werden. Irgendwann kommt der Bumerang. Auch der Schlussgang und schwingenonline.ch operieren mit sehr viel Werbung und Marketing. Ich weiss, ohne Geld könnten die gar nicht existieren. Ein Stück weit ist das alles völlig okay. Aber eine gewisse Grenze sollte nicht überschritten werden. Einige Schwinger und die beiden Schwingermedien sind leider momentan daran, dies zu tun…
Irgendwie wirkt das für mich befremdlich, und ich komme mir manchmal wie im Werbeland der Schwingerschweiz vor. Es scheint mir einfach nicht richtig.
Gewisse Herren schütteln sicher ihre Köpfe wegen meinen Zeilen, und sie sagen mit Recht: Der Kerl muss seine Kohle ja nicht mit schreiben, der Produktion einer Zeitung und dem Füttern einer Homepage verdienen. Richtig! Trotzdem: Ab und zu innehalten, und eine Rückbesinnung auf die ursprünglichen Werte könnte nicht schaden. Dabei meine ich die besagten Spitzenschwinger und die erwähnten Medien.
Der Eidgenössische Schwingerverband balanciert da auf einem gefährlichen Terrain zwischen urchigem Brauchtum und modernstem Marketing mit haufenweise Geld.
Es könnte mir egal sein, ist es aber nicht. Ich liebe den Schwingsport, gerade wegen seinem Amateurstatus. Dem Geld-Fussball habe ich in letzter Zeit ein wenig den Rücken gekehrt. Eben, wegen dem übermässig vielen Geld. Deshalb: Liebe Schwinger, Medien und Verantwortliche, übertreibt es nicht mit der Werbung und dem Marketing, und enttäuscht das Schwingervolk nicht.
Bildquelle: urbansportsclub.com
Beach-Volleyball:
Mein zweites Stichwort liess mich beim gestrigen Feierabendspaziergang zur Erkenntnis gelangen, dass ich eigentlich bescheuert sein muss! Ich liess mich an meiner Arbeitsstelle zu einem firma-internen Beach-Volleyball-Turnier überreden. Von den Regeln habe ich überhaupt keine Ahnung, geschweige denn, dass ich diesen Sport schon jemals ausgeübt habe. Was tun?
Heute, am Feierabend, steht glücklicherweise ein Training auf dem Programm. Da erfahre ich hoffentlich mehr über die Regeln, die Technik und das Volleyball-Spiel im Allgemeinen. Mit gemischten Gefühlen werde ich wohl in meine Sportsachen schlüpfen: Zwischen totalem lächerlich machen bis hin zu viel Spass und einem schlummernden Talent ist vieles möglich.
Gut, ich muss jetzt da nicht ein grosses Tamtam daraus machen. Einfach spielen gehen und geniessen. Genau das werde ich nämlich tun. Denn: frisch gewagt ist halb gewonnen.
Der tiefere Sinn an diesem Turnier, so habe ich mir sagen lassen, sei das Pflegen der Kameradschaft und das Stärken des Teamgeistes innerhalb unseres Arbeitsbereiches. Darauf können wir uns natürlich einigen.
Wenn da nur nicht die Selbstzweifel wären? Man muss wissen, dass ich in den Ballsportarten nicht sehr begabt bin.
Ob’s mir Spass machen wird? Ich hoffe es.
Und so habe ich mich mit zwei unterschiedlichen Stichworten durch den heutigen Blogbeitrag gehangelt. Ich stelle grad fest, dass es sich ungewollt um zwei sportliche Dinge handelte. Kann es sein, weil ich einen zügigen Feierabendspaziergang in recht flottem Tempo absolvierte? Dabei sprudelten automatisch Gedanken zu sportlichen Tätigkeiten.
Wenn ich schon mal dran bin am „jammigen“ Bloggen. Etwas geisterte mir soeben spontan durch den Kopf: Ich habe in meinem Blog schon länger nicht mehr auf die SVP reingedroschen. Dies tat ich in den Anfangstagen des feldwaldwiesenblogs recht häufig.
Da gibt es in meinen Augen zwei Gründe. Ich habe wohl mit der Partei Frieden geschlossen, da ich wegen vielen verschiedenen Schweizerproblemen mehr und mehr die Lösungsansätze der moderaten Kräfte innerhalb der angesprochenen Partei schätze.
Der andere Punkt ist die Vernunft, welche die Partei weitgehend eingenommen hat. Einst spottend und rüpelhaft unterwegs, ist die grösste Volkspartei, eingebunden in manchen Regierungen, salonfähig geworden. Es wird grösstenteils sachpolitisch und vernünftig politisiert, was ich sehr schätze.
Nun will ich die Lobhudelei aber nicht verlängern. Sonst klopft womöglich noch der eine oder andere SVP’ler an, und möchte mich in die Partei holen. Soweit muss es dann doch nicht kommen. Ich möchte politisch unabhängig bleiben und meine Abstimmungen und Wahlen weiterhin pragmatisch vornehmen können.
Apropos SVP: Man darf gespannt sein, wie sich die beiden Quereinsteiger Roger Köppel und Magdalena Martullo-Blocher beim Wahlkampf und bei einer möglichen Wahl in den Nationalrat metzgen werden. Köppel wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit schaffen, Martullo-Blocher wohl eher nicht. Die Bündner mögen sie nicht, da sie keine von ihnen ist und trotzdem meint für sie kandidieren zu müssen.
So, meine lieben Leserinnen und Leser, ich möchte hier nicht länger werden. Denn ihr habt sicher noch Wichtigeres zu tun, als weitere Zeilen von mir lesen zu müssen. Bis zum nächsten Mal!
feldwaldwiesenblogger