Das hat mich heute ja fast erschlagen, als ich das Wahlcouvert öffnete. Ein Teil der Unterlagen flog auf den Boden, so schwer und gescheit waren sie.
Nach und nach habe ich mich durch den Papierkram gekämpft, und füllte die Stimmzettel aus. Den Wahlzettel für die Regierungsratswahlen hob ich mir aber als Höhepunkt bis zum Schluss auf.
Wie man unschwer erkennen kann, nahm ich die CVP-Liste und brachte noch ein paar Änderungen an.
Zu unterst auf die Liste setzte ich schliesslich noch meinen Kandidaten, den Hesigen-Schneemann. In einem Gespräch verriet er mir, dass er sich dazu entschieden hat, für die Mehrheitsparty ins Rennen zu steigen. Da Bruno Suter diesmal nicht antritt, will es der Schneemann für unsere Protestbewegung richten, und die andern Kandidaten gehörig zum Schwitzen bringen. Der Hesigen-Schneemann, wohnhaft in der Hesigen (Ried-Muotathal) sagt von sich selber: „Klein aber oho!“ Diese Aussage kann ich voll und ganz unterstützen.
Etwas enttäuscht musste ich heute bei der Lektüre des Boten der Urschweiz feststellen, dass mein Kandidat in der Wahlbeilage fehlte. Ist es Unwissenheit der Zeitung, einfach nur Ignoranz oder gar ein abgekartetes Spiel der Staatsparteien und dem «Boten»? Ich weiss es nicht. Ich finde aber, das Stimmvolk hat Anrecht auf vollständige Informationen.
Aus diesem Grunde stellte ich dem Hesigen-Schneemann die gleichen Fragen, welche der Bote der Urschweiz auch den anderen Regierungsrats-Kandidaten stellte.
Alter: 1 Monat
Wohnort: Ried-Muotathal
Ausbildung/Beruf: Schneemann.
Beruf und heutige Tätigkeit: Ortsbild-Verschönerer
Bisherige Mandate/Ämter: 1 Monat Strassenrand Hesigen
Hobbys: Autofahrer betrachten und studieren.
Welches ist Ihr wichtigstes Motiv für die Kandidatur: Ich möchte die Anliegen der kleinen Frauen und Männer vertreten, und für sie die Stimme in der Regierung sein.
Welche zwei Probleme/Aufgaben muss der Kanton Schwyz am dringendsten lösen: Problem 1: Es gibt keine Sommerplätze für Schneemänner. Dieses Versäumnis des jetzigen Regierungsrates muss schnellstmöglich beseitigt werden. Problem oder Aufgabe 2: Die Abgase der vorbeifahrenden Autos und Lastwagen sind fast nicht zu ertragen. Ich muss mein Makeup täglich neu auftragen. Aufgabe der Regierung wäre es, für saubere Luft im Kanton zu sorgen.
Wo warten die grössten Probleme auf den Kanton Schwyz im nächsten Jahrzehnt? Ganz klar bei der Beseitigung der Klimaerwärmung. Geht die nämlich in dem Stile weiter, kann ich keine drei Monate mehr existieren.
Welche Fehler hat der Kanton Schwyz im letzten Jahrzehnt gemacht und warum? Nun, wir Schneemänner sind so quasi Saubermänner, und stehen für eine weisse Weste. Diese hat der Kanton Schwyz aber in den letzten Jahren ganz klar verschmutzt. Statt mit einer Weissgeldstrategie zu arbeiten, wird mit Schwarzgeld gefuhrwerkt. Statt die kleinen Leute, wie wir es sind, zu stärken, vertreibt er uns aus gewissen Gemeinden. Ties tut er mit dem Anlocken reicher Leute, welche die Wohn- und Lebenskosten in schwindelerregende Höhen treiben. Beispielsweise in der Ausserschwyz: Dort können wir mancherorts die horrenden Mieten am Strassenrand nicht mehr bezahlen.
Hat die Steuerbelastung im Kanton das unterste Limit erreicht, oder soll es noch weiter talwärts gehen? Ja und Nein. Eine höhere Steuerbelastung könnten wir vielerorts nicht tragen. Eine noch tiefere hingegen wäre wegen den vielen Reichen der Schmelztod vieler meiner Kollegen.
Soll sich der Kanton Schwyz im bisherigen Tempo weiterentwicklen oder nicht? Kann diese Entwicklung überhaupt gesteuert werden? Keine Ahnung. Was soll sich der Kanton denn noch weiter entwickeln? (Der Hesigen-Schneemann schneuzt sich und denkt angestrengt nach) Eine Gewerkschaft für uns Schneemänner wäre halt schon eine tolle Entwicklung. Aber das bisherige Tempo, welche der Kanton anschlägt, hält man auf die Dauer nicht aus.
Gibt es Aufgaben, die der Kanton Schwyz nicht oder nur ungenügend löst? Ganz klar: Der Schutz von kleinen und fast wehrlosen Leuten wie uns Schneemännern wird fast vollständig vernachlässigt. Ich fordere unbedingt mehr Schutz und Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem genügend Kühlhallen für den Sommer.
Braucht der Kanton Schwyz neue politische Strukturen, weil die Gemeindebehörden nur noch mit Mühe besetzt werden können oder Gemeinden/Bezirke mit Aufgaben überfordert sind? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kandidiere ja für den Regierungsrat, und habe mir in meinem kurzen Leben bisher noch keine Gedanken über neue politische Strukturen in der Kommunal-Behörde gemacht.
Befürworten Sie mittel- bis langfristig den Ausstieg aus der Kernenergie? Ich persönlich wäre für einen sofortigen Ausstieg. Wir Schneemänner und Schneefrauen brauchen ja keine Heizungen. Somit kämen wir mit dem Strom aus der Wasserkraft und den Alternativenergien problemlos aus.
Denke ich aber auch an die vielen Autofahrer, die täglich frierend an mir vorbeifahren, dann befürworte ich, wenn überhaupt, nur einen langfristigen Ausstieg. Es wird einfach noch zu wenig Alternativstrom produziert, welcher den AKW-Strom ersetzen könnte.
Sind Sie für die Einführung einer Einheitskrankenkasse? Ja, unbedingt. Diese ganze Krankenkassen-Geschichte sollte «suva-mässig» organisiert werden. Der ganze Kassen-Dschungel ist zu dicht und kostet zudem einfach viel zu viel. Die Kosten sind schon länger nicht mehr kontrollierbar.
Ich für meinen Teil bräuchte ja keine. Denn seit ich existiere, bin ich noch nie krank gewesen.
Sind Sie für oder gegen die Abschaffung der Pauschalbesteuerung im Kanton Schwyz? Dagegen, ganz klar. Es sollen alle durch’s gleiche Loch hindurch, auch die Reichen!
Zudem: Die sollten mal nur eine Woche draussen auf dem Feld leben müssen wie wir. Die wären plötzlich so klein mit Hut. (Der Hesigen-Schneemann zeigt mit den Fingern eine kleine Einheit und grinst dabei verschmitzt)
Sind Sie für die Offenlegung der Parteienfinanzierung? Nein, sonst würden sich noch viele die Augen reiben, mit wie wenig wir einen erfolgreichen Wahlkampf führen.
Sind Sie dafür oder dagegen, dass der Kanton Ergänzungsleistungen für einkommensschwache Familien einführt? Ich bin dafür. Denn ich kenne einige Schneemänner-Familien, welche am absoluten Existenzminimum leben.
Sind Sie dafür oder dagegen, dass der Kanton mit finanziellen Mitteln alternative Energien unterstützt? Dagegen. Das überlassen wir mal ganz schön dem Bund. Zudem verfügen wir im Kanton Schwyz über genügend Wasser, mit welchem wir unseren eigenen Strombedarf decken können. Oder irre ich mich da?
Schluss-Statement des Hesigen-Schneemannes: «Zum ersten Mal in meinem erst kurzen Leben fühle ich mich von einem Gesellschaftsteil verstanden. Ich spreche da von der Mehrheitsparty Muotathal. Die können mir Wärme und Geborgenheit für meine politische Tätigkeit vermitteln, ohne dass ich gleich einen roten Kopf kriege und zu schmelzen beginne.»
Besten Dank dem Hesigen-Schneemann für seine tiefgründigen und gescheiten Antworten. Man erkennt darin doch den grossen und wachen Geist des kleinen Mannes, nicht wahr.
Usum Chäs-Chessi:
Hier noch etwas Werbung in eigener Sache. Folgende Email habe ich heute versandt:
Hallo Musikfreund!
Am Samstag, den 10. März 2012, rocken wir von Schlatt-Lee den Hirschen Muotathal. Unser bewährtes Trio «Mätti, Röne und Koni» (siehe Bild 1) haben wir mit dem Bassisten Markus Betschart (siehe Bild 2: es ist der Herr im roten Kasten!) zu einem Quartett ausgebaut.
Bild 1:
Bild 2:
Wir unterhalten dich mit Rock-Covers vom Feinsten, aufgepeppt mit einem Schuss Country- und Bluesrock (u.a. CCR, Status Quo, Polo Hofer, Rolling Stones, Georgia Satellites, Steppenwolf).
Dazu darfst du auch aus der feinen Hirschen-Küche naschen (lecker lecker!!!)
Ich rate dir dringend, heute schon deinen Platz zu reservieren. Denn dies wird der erste Grossanlass in der Fastenzeit.
Wir vier Musiker und das Hirzen-Team würden uns freuen, dich am 10. März im Hirschen Muotathal anzutreffen.
Gäll, chusch au. Also, bis bald!
feldwaldwiesenblogger