Bildquelle: feldwaldwiesenblogger
Heisst es nun Brief aus dem Muotatal oder Brief aus dem Muotathal, mit oder ohne H nach dem Tal? Dieser Umstand hat mich die letzten fünf Monate bei der Beschreibung der Muotataler Volksmusik begleitet, und ich wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass es dafür sogar eine Regel gibt. Spricht man von der Ortschaft als solches, dann wird Muotathal mit H geschrieben. Ist aber die ganze Talschaft gemeint, dann schreibt man’s ohne H. Eben, weil ein Tal und nicht ein Thal gemeint ist. Denn im Duden schreibt man Tal auch ohne H… Capito?
Ich schreibe deshalb nun ganz bewusst „Brief aus dem Muotatal“, weil ich das ganze Tal und alle Bewohner (also auch die Riedter, Hintertaler, Hüritaler etc.) meine.
Zustupf Muotathaler Sennenchilbi 2015
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger
Über die Sennenchilbi im Muotatal habe ich unlängst viele Fotos auf Facebook und Twitter mit Kurzkommentaren hochgeladen. Heute widme ich mich dem an diesem Anlass vorgetragenen „Zustupf“, dem sogenannten Schnitzelbank der Sennen. Diese interessieren sich nämlich längst nicht mehr nur für ihre eigene Scholle, ihre Tiere und ihren Käse. Zu reden geben bei unseren Landwirten, Älplern und Käsern, wen wundert’s, auch der Dauerbrenner Agrarpolitik. Und natürlich ebenso deren Verwalter, gemeint sind vor allem „die“ in Bern „oben“.
Weiter wurde der Atomausstieg des Bundes thematisiert. Da niemand so recht weiss, wie das gehen soll, machen unsere Sennen gleich einen Vorschlag wie man Strom sparen könnte: „Wänn all d’Liirä wieder vo Hand tätid trüllä.“
Einen kritischen Blick wird auch auf den Bau einer zweiten Gotthardröhre geworfen: Vielleicht braucht man sie, wenn nicht heute dann morgen. Aber sicher nicht wegen unseren Traktoren.
Die Wald-Rodung oberhalb der „Fillgauer-Strass“, die sogenannte Machtlosigkeit der Waldbesitzerin OAK (Oberallmeindkorporation Schwyz) und das starrsinnige Schwyzer Forstamt wurden ebenso auf’s Korn genommen. Genauso wie die Strasse von Schwyz ins Muotatal. Da aus Spargründen kein Tunnel gebaut wird, wird die Schneeräumung „ussä-umä“ künftig auf den breiteren Strassen umso aufwändiger.
Gasthaus Hirschen in Muotathal
(Bildquelle: muotathal.ch)
Just während dem Schreiben an diesem „Brief“ plumpste ein elektronischer Brief, im Fachjargon „Email“ genannt, in mein elektronisches Postfach.
Ich erlaube mir den widerzugeben, ohne den Absender deswegen gefragt oder kontaktiert zu haben, und hoffe, es sei für ihn auch okay. Diese Email erreichte mich nämlich via meine Adresse, welche ich auf der Blogseite stehen habe. Email’s auf diese Adresse, respektive deren Absender, müssen damit rechnen, dass sie eventuell auf meinem Blog landen. Diese Freiheit lasse ich mir jetzt einfach mal so. Weiter doch nicht schlimm, oder?
„LIEBER MUOTATHALER
Am 1. Mai möchte ich das Gasthaus Hirschen in Muotathal kaufen.
Dieses Restaurant strahlt für uns sehr viel Wärme aus, und die Geschichte des Hauses fasziniert uns.
Wir sind ein Paar, welches überzeugt ist, dass man aus dem Hirschen eine super Begegnungsstätte machen kann, sowohl für Einheimische wie auch Auswärtige.
Wir bieten deshalb innovativen Leuten die Möglichkeit, das Gasthaus Hirschen zu pachten, und zwar je nach Bedürfnis. Entweder nur das Restaurant mit Küche, die vielen Zimmer separat oder als WG.
Dieses Haus hat viel Potential für unkonventionelle Sachen, und wir sind schnell begeisterungsfähig.
Das Restaurant ist ab Mai bereit, das Inventar ist vorhanden und es kann sofort begonnen werden.
Über deinen Blog habe ich schon ein paarmal geschmunzelt. Vielleicht kennst du Leute, die unser Angebot interessiert.
Wir sind wirklich für vieles zu haben.
Mit schönen Grüssen
beat & hanni affentranger, Schwyz“
Sollte jemand von meinen Lesern Interesse an der Pachtung des Hirschens bekunden, darf er sich natürlich bei mir melden. Ich teile ihm dann gerne die genaue Adresse und Telefonnummer von Beat und Hanni mit. Adressen und Telefonnummern stelle ich grundsätzlich wegen der Wahrung der Privatsphäre nicht in meinen Blog.
Da ich schon etliche Male im Hirschen verweilte und auch schon viele schöne Stunden beim Musizieren dort verbringen durfte, mache ich quasi „Gratiswerbung“ für die neuen Besitzer. Es ist mir ein Anliegen, dass das schöne Lokal auch weitergeführt wird, wie das Restaurant Sonne, welches kürzlich als „Bastards Place“ wieder eröffnete.
Muotatal
Bildquelle: Beat Betschart, ab muotathal.ch
Die eben erst stattgefundenen Abstimmungen bringen den Gemeinderat Muotathal wohl zum Grübeln: Die Stimmbürger lehnten zwei von drei Gemeindevorlagen mehr oder minder deutlich ab. Die Totalrevision des Reglements über die Abfallentsorgung ging mit 713 Nein gegenüber 617 Ja zwar nur knapp bachab. Die Totalrevision des Abwasserreglements erfuhr mit 914 Nein und nur 413 Ja gar eine regelrechte Abfuhr.
Der Rat muss nun nochmals über die Bücher.
Meine Wenigkeit meint dazu: Alles was in unserem Tal mit Luftverschmutzung, Abfall und Abwasser zu tun hat, ist einfach eine zähe Angelegenheit. Das eine (die medial total übertriebene Luftverschmutzung) hängt mit den beiden Abstimmungsvorlagen sehr wohl zusammen. Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass der gemeine Muotataler den Abfall lieber verbrennt statt ordentlich zu entsorgen, und das Abwasser lieber als Gülle auf die Felder versprüht statt korrekt den Abwasserleitungen zur ARA zuzufügen.
Nein nein, so ist es natürlich nicht. Viel mehr möchten die Bürger beide Reglemente überarbeitet wissen, da sie mit den befürchteten Auswirkungen nicht zufrieden sind. Meine Wenigkeit mit eingeschlossen.
Zum Abschluss meines Briefes aus dem Muotatal grüsse ich ganz herzlich den Rest der Welt!
feldwaldwiesenblogger