Das Kartenhaus der Schweizer Skiherren

Ja, was soll man nun dazu sagen? Die Zeitungsschlagzeilen sagen mehr als Worte.

Ted Ligety von einem anderen Stern und die Schweizer desolat, ja komplett katastrophal. Kein einziger war gestern im Riesenslalom von Alta Badia in den Punkten!

Die ganze Geschichte gleicht wie ein Ei dem anderen: Schon seit dem Saisonstart stimmt nicht viel zusammen. Ein Katastrophenrennen ums andere! Hüppi und Russi haben nichts mehr zu jubeln oder lachen. Vorbei sind vorerst die erfolgreichen Zeiten. Stattdessen werden Durchhalteparolen gebetsmühlenartig runtergeleiert: Man spricht von Verletzungssorgen, Rückkehrern nach Verletzungen, Abstimmungsproblemen und Materialproblemen.
Bezeichnend dafür ist beispielsweise Carlo Janka.

Vor Ewigkeiten mal Olympiasieger, Weltmeister und Gesamtweltcup-Sieger. Und jetzt: Flasche leer!

Woran mag das bloss liegen? Ich könnte jetzt natürlich auch über unsere Skiherren herziehen wie gewisse Zeitungen und neunmalkluge Sprüche abziehen. Aber was soll das bringen?
Denn der Schweizer Skisport ist nicht am Boden: Die Skidamen zeigen diese Saison doch passable bis sehr gute Leistungen!
Bei den Herren stimmt aber zur Zeit sehr wenig zusammen. Mir kommt das vor wie bei einem Kartenhaus: Ist es mal irgendwo instabil geworden, ist es nun derzeit fast komplett am Einstürzen. Der Beginn könnten die gesundheitlichen Probleme von Janka gewesen sein, der Rücktritt von Cuche oder aber auch die Verletzung von Feuz.

Mir zeigt das eindeutig, dass das Fundament der Schweizer Skiherren zur Zeit auf sehr dünnem Eis gebaut ist. Es braucht nicht viel, und alles ist am Boden.
Oder anders gesagt: Es braucht nun sehr viel, bis es wieder auf solidem Boden stehen wird.
Pflästerlipolitik nützt jetzt gar nichts, weder Schnellschüsse mit Trainerentlassungen, Materialwechseln etc.
Wichtiger wäre in meinen Augen die Konstanz und das Selbstvertrauen der Fahrer und der Trainer zurückzubekommen.
Wieso nicht Einsätze einiger noch nicht ganz fitter Fahrer im Europacup, um Selbstvertrauen zu tanken? Wieso nicht der Rückzug aus dem Rennalltag, um in Ruhe trainieren zu können, was jetzt Janka laut Radiomeldung von heute tun wird?
Es geht halt momentan nur in kleinen Schritten vorwärts, und es soll behutsam vorgegangen werden. Denn die Athleten aber auch deren Trainer sind nur Menschen.

In Ehrfurcht zu erstarren vor Leistungen von Ligety oder Svindal nützen jetzt gar nichts. Fitte, gesunde und vor allem Schweizer Athleten mit viel Selbstvertrauen können auch so fahren. Nur muss dabei alles stimmen, das Kartenhaus darf kein Kartenhaus mehr sein, sondern ein solides, vom Fundament bis ins Dach hinauf gesundes Holzchalet!

Drücken wir doch gerade jetzt unseren Schweizern die Daumen, und geben wir ihnen einfach die Zeit, welche sie brauchen (letzteres gilt vor allem für die Medien)!

feldwaldwiesenblogger

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