Die Five and a half Thumbs («Dümä») sind im Ziel, respektive hatten gestern ihren letzten Auftritt im Saal des Restaurant Sternen im Muotathal. Das Konzert war schlicht umwerfend, genial, einzigartig und voller Power.
In meinem letzten Beitrag „Vor dem letzten Konzert: Proberaumbesuch bei den Five and a half Thumbs (Dümä)“ stellte ich die Band näher vor, und liess sie dabei zu Wort kommen. Heute lasse ich mit 12 Fotos die Musik und die dazugehörige Atmosphäre von gestern Abend für sich sprechen. Die war einfach unbeschreiblich, und wie sagt man doch so schön: Bilder sagen mehr als tausend Worte.
(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)
Der Saal des Restaurants Sternen wurde wunderbar hergerichtet. Eine schöne Bühne, samt Sound- und Lichtanlage wurde aufgestellt. Kurz nach 18 Uhr war alles „ready“!
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Für den Sound war Jonas Marty verantwortlich, für das Licht Pirmin Betschart. Beide bedienten während der grossen Musikparty zuverlässig ihre Regler und trugen viel zum guten Gelingen bei.
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Pünktlich um 20.15 Uhr eröffneten wir von Schlatt-Lee den Konzertabend und begannen mit dem CCR-Klassiker „Bad Moon Rising“ loszurocken. Wir hatten grossen Spass, für die Five and a half Thumbs anheizen zu dürfen. Dabei beschallten wir das Publikum unter anderem mit „Born to be wild“, „Break the Rules“ und einem weiteren CCR-Klassiker: „Have you ever seen the rain“. Die Zuhörer wurden allmählich wach, und bei uns begann der Schweiss zu fliessen. Gegen 21.30 Uhr kamen wir mit „Rotä Wy“ von Polo Hofer zum letzten Song. Das Publikum hatte noch nicht genug, und wir legten mit dem Uriah Heep-Klassiker „Lady in Black“ noch eine Schippe drauf. Die „Zugabe, Zugabe“-Rufe wollten nicht verstummen, und wir setzten zu unserer Hymne „Gut Preis“ an. Der Saal und das Publikum waren nun auf Betriebstemperatur und wir durften zufrieden und verschwitzt an die Dümä übergeben.
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Im Sternensaal waren übrigens sehr viele Leute anwesend, um den „Däumlingen“ nochmals zu huldigen. Ich vermute, dass so um 350 Personen den Weg in den Muotathaler Konzertempel fanden. Eine friedliche und fröhliche Stimmung war auszumachen.
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Dann enterten sie die Bretter, die die Welt bedeuten: Five and a half Thumbs, anno 2010 gegründet. Ihr letztes Konzert sollte nochmals eine Riesenparty werden. Das Trio begeisterte sofort und hatte das Publikum schnell im Griff. Songs wie „Rockabilly rules“, „All of me“, „That’s allright“ oder „Something’else“ liessen keine Wünsche offen. Die Jungs haben’s einfach drauf, und frönen einem Musikstil, der nicht totzukriegen ist. „All of me“ wurde beispielsweise im Jahr 1920 komponiert, und hat von ihrem Glanz noch nichts verloren. Ganz im Gegenteil: Die Dümä hauchten den alten Songs neues Leben ein. Ihre Instrumentierung, das Stehschlagzeug, der Stehbass und das Old Style-Mikrofon von Cyril passte perfekt. Es ist nicht nur schön zum Gucken, nein, die drei beherrschen ihr Spiel auch ausgezeichnet. Cyril zeigte gekonnt sein Gitarrenspiel, das an frühere Zeiten erinnerte. Beat hielt seinen Stehbass zwischen den Beinen, und zupfte brillant an den Saiten. Adi swingte und rockte an seinem Stehschlagzeug, eine wahre Freude. Viele bekannte Oldies von so namhaften Stars wie Eddie Cochrane oder Johnny Cash wurden zelebriert.
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Dabei kam natürlich auch die Show nicht zu kurz. Beat übernahm kurzerhand die Gitarre von Cyril und stand dabei auf seinem Bass, der seinerseits nun Cyril zupfte. Adi stieg auf seine Bassdrum und bespielte sein Schlagzeug mal von einer anderen Seite. Herrlich! Ihr Sound swingte und stampfte, dabei blieb kein Fuss und kein Bein mehr ruhig.
Bei „Move it on over“ nahm Cyril eine selber gemachte Gitarre zur Hand und entlockte ihr slidend wunderbare Töne. Gegen Ende des Trio-Sets folgte der Beatles-Klassiker „Help“ und der Rolling Stones-Hit „Don’t stop“. Zum Abschluss erklangen „Blitzkrieg Bop“ von der amerikanischen Punkrockband Ramones, welches Bassmann Beat sang und „The Circus“. „The Circus“, ihre eigenwillige Eigenkomposition im Psychobilly-Stil, umrahmt mit ruhigen Bassbogen-Tönen, aber auch brachial rockiger Gitarre. „Ganz grosses Kino“, meinte unser Schlatt-Lee-Bassist Markus „Knüpul“ Betschart. Wie Recht er doch hatte!
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Nach einer halbstündigen Pause folgte das zweite Set der Dümä. Eingeläutet wurde es mit „Mister Sandman“, doch dieser hatte noch nichts zu suchen. Geschlafen wurde noch lange nicht. Denn mit ihren vier Gastmusikern ging die Party weiter.
Gestartet wurde mit schönen Nummern wie „Rock this Town“, „Lawdy miss clawdy“ und „Whole lotta shain“ mit Piano-Begleitung. Am Piano war „Schnellfinger“ Theo Schmidig, welcher gekonnt seine Finger über die Tasten fliegen liess. Der Mann kann nicht nur zu Ländler, auch Rock’n’Roll ist definitiv kein Fremdwort für ihn.
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Weiter kam mit Alexandra Betschart-Suter eine wunderbare und ausdrucksstarke Sängerin auf die Bühne, welche bei „Good Golly Miss Molly“, „Wanda Jackson“, „Great Balls of fire“ oder „Run Run Rudolph“ ihr Können aufblitzen liess. Da kam schon Hühnerhaut-Stimmung auf.
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Als weiterer Gast wurde Beny Betschart auf die Bühne gebeten. Der vielseitige Musiker ist nicht nur bei Country, Rock’n’Roll und Blues zu Hause, er ist auch ein begnadeter Naturjuuzer.
Mit Akkustik-Gitarre, Bluesharp und natürlich Gesang begeisterte er das Publikum und gab so wunderbare Perlen wie „Brown Sugar“, „Wonderful World“, „Rollin and Thumblin“ oder „One Horse Town“ zum Besten.
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Zu guter Letzt durfte auch Roman Schmidig mit seinem Akkordeon ran. Zu „Irish“, „Mary Lou“, „Old Dan Tucker“ und „Dirty Old Town“ zeigte der exzellente Akkordeon-Spieler sein grosses Können und untermalte diese Songs mit feinen Klängen. Absolut geil!
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Bevor mit „Wagon Wheel“, Beny’s Lieblingssong, das reguläre Set in einem viel umjubelten Konzert abgeschlossen wurde, griff Cyril beherzt in die Banjo-Saiten. Beat kündigte den Gitarristen als „Banjo-Picker von der Balm“ an, dieser nahm dankend an und „pickte“ gekonnt zu „East bound’n‘ down“ und dem besagten „Wagon Wheel“.
Überhaupt: Bei „Wagon Wheel“ stand das Trio mit allen Gastmusikern auf der Bühne und die Stimmung im Sternensaal war am Siedepunkt.
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Das Publikum war begeistert, tanzte und klatschte zu den Songs. Eine wahre Freude!
Nach dem regulären Set folgte eine stimmungsvolle Zugabe mit „Sweet Home Chicago“, welche die Five and a half Thumbs als Trio bestritten. Es wurden nochmals alle Register der Kunst gezogen, und sogar Adi kam zu einem kurzen Solo-Gesang. Hammer!
Nach tosendem Applaus schrie das Publikum nach weiteren Zugaben. Das Trio enterte nochmals die Bühne, in ihrem Schlepptau die vier Gastmusiker. Es folgte „You never can tell“ von Chuck Berry, gesungen von Alexandra. Mit „Adios Mexico“ von den Texas Tornados verabschiedeten sich die Musiker endgültig um etwa ein Uhr in der Früh von der Bühne.
Zugleich war das auch der Abschied der Dümä von ihren Fans. Schweisstriefend, aber glücklich genehmigten sich die Musiker ein Bier und genossen ihr soeben zu Ende gegangenes Konzert.
Mir fehlen nach dem grandiosen Abend irgendwie die Worte. Es war schlicht grossartig, einzigartig, „muotathalerartig“. Der Abend war zugleich auch emotional, und das Konzert dürfte so schnell niemand vergessen.
Jetzt ist erstmals Schluss bei den Dümä. Ob für immer, das wird sich zeigen. Ich für meinen Teil bedanke mich bei Cyril, Beat und Adi, dass wir von Schlatt-Lee den Konzertabend eröffnen durften, und ich sie rund um ihren letzten Auftritt begleiten konnte. Ich wünsche den drei Jungs alles Gute für die Zukunft!
feldwaldwiesenblogger