Der Nordwestschweizer TK-Chef Guido Thürig gibt vor dem Unspunnen-Schwinget Auskunft und sagt: «Ich spüre, dass mein Team top motiviert und bereit ist, in Interlaken etwas zu reissen.»

Die Verantwortlichen des Nordwestschweizer Schwingerverbandes (NWSV) haben am 13. August, unmittelbar nach dem eigenen Teilverbandsfest, 14 Schwinger plus zwei Ersatzschwinger für den Unspunnen-Schwinget selektioniert. Zu den absoluten Topfavoriten gehören die Nordwestschweizer nicht. Mit ihnen rechnen muss man trotzdem. Ein Wermutstropfen muss hier dennoch erwähnt werden: In dieser Saison wurde der zweitkleinste Teilverband aussergewöhnlich stark von der Verletzungshexe geplagt. Dieses Thema und weitere Punkte wie die Erwartungen sowie die Vorbereitung für den Unspunnen-Schwinget und eine Saison-Zwischenbilanz wurden mit Guido Thürig ausführlich besprochen. Der Aargauer ist der Technische Leiter der Nordwestschweizer Schwinger.

Text: Schwinger-Blog

Guido Thürig ist der Technische Leiter der Nordwestschweizer

Bild: xing.com

Selektion Unspunnen-Schwinget

Die Liste der selektionierten Schwinger enthält keine Überraschungen. Augenscheinlich ist, dass nebst den Teamleadern auf die Karte Jugend gesetzt wurde. Diese Feststellung wurde allerdings auch bei den anderen vier Teilverbänden gemacht. Nach welchen Kriterien hast du und dein Team die Selektion vorgenommen?

«Es zählten die Leistungskriterien wie die Anzahl Kränze. Anhand dieser war es bis auf den letzten Platz klar, welcher ein Härtefall darstellte. Diese Frage hat sich inzwischen erledigt, da mit Marius Frank der erste Ersatzschwinger nachgerutscht ist.»

Unspunnen-Schwinget

Welchen Nordwestschweizer Schwingern traust du den Sieg zu?

«Wir haben mit Nick Alpiger und Joel Strebel zwei Leader. Wenn sie einen guten Tag einziehen, können sie vorne mitschwingen.»

Rechnest du mit einer Überraschung, und am Ende steht gar ein Nordwestschweizer im Schlussgang?

«Ja, es ist unsere Hoffnung. Wir glauben zudem daran, dass wir nicht chancenlos sind in Interlaken, und dass nach dem Fest über die Nordwestschweizer gesprochen wird.»

Nick Alpiger gewann in dieser Saison acht Kränze und ist einer der beiden Teamleader der Nordwestschweizer

Bild: Reto Martin (Aargauer Zeitung)

Saison-Zwischenbilanz

In der SCHLUSSGANG-Jahreswertung belegen die beiden Team-Leader Nick Alpiger und Joel Strebel die Ränge neun und elf. Die beiden Aargauer Eidgenossen lieferten, derweil der Nordwestschweizer Sieger Patrick Räbmatter regelrecht eine durchzogene Saison erlebte. Adrian Odermatt verletzte sich früh und Lars Voggensperger hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Lukas Döbeli und Tobias Widmer mussten verletzungsbedingt die Saison abbrechen. Erfreulich ist das erfolgreiche Comeback von Andreas Döbeli. Von den Nichteidgenossen machten vor allem Oliver Hermann, Jonas Odermatt, Tim Roth, Fabian Bader und Sinisha Lüscher von sich reden. Die Nordwestschweizer haben zuletzt vier Kränze auf der Schwägalp herausgeschwungen, genau gleich viele Exemplare wie die Innerschweizer. Das ist doch ein richtiger Motivationsschub für Unspunnen?

«Absolut, wir hatten bisher einen guten August. Nebst den vier Kränzen auf der Schwägalp konnten wir auch den Sieg beim Nordwestschweizer Schwingfest in unseren Reihen halten. Wir sind sehr zufrieden und es zeigt, dass wir Schwinger haben, die auf absolutem Topniveau mithalten können.»

Was für eine Saison-Zwischenbilanz ziehst du als Technischer Leiter? 

«Es ging rauf und runter, teilweise hätte ich mir schon mehr erhofft. Wir konnten beispielsweise das Basellandschaftliche Kantonalschwingfest nicht in den eigenen Reihen halten und der Weissenstein-Schwinget war schwierig für uns. Die Saison hintenraus sieht aber sehr gut aus und unsere Truppe reist nun hochmotiviert nach Interlaken.»

Was wertest du besonders positiv? Wo hast du das Gefühl, müsste noch der Hebel angesetzt werden?

«Die Highlights sind der Schwarzsee-Schwinget mit fünf gewonnenen Kränzen, der bereits erwähnte Schwägalp-Schwinget mit vier Kränzen und natürlich der Sieg am eigenen Teilverbandsfest. Weiter haben mir die Jungen am Nordwestschweizer Schwingfest gefallen, von denen einige den Kranz gewinnen konnten. Als negativ bewerte ich, dass wir eine sehr gute Ausgangslage teilweise nicht nutzen können. Wir sind ein starker Verband und haben auch den Anspruch, so an den Schwingfesten aufzutreten. Weiter dürfen wir die Schwingfeste auf dem eigenen Teilverbands-Gebiet nicht mehr leichtfertig aus der Hand geben.»

Verletzungssituation 

Wie beurteilst du die aktuelle Verletzungssituation in eurem Teilverband?

«Der grosse Wermutstropfen sind die Verletzungen unserer Spitzenleute. Etliche von ihnen fielen während der Saison aus. Denn: wenn bei acht aktiven Eidgenossen einige ausfallen, spürt man das einfach und es fällt ins Gewicht. An dem hatten wir in dieser Saison zu nagen.»

Die selektionierten Nordwestschweizer Schwinger sind bereit für den Saisonhöhepunkt

Bild: Olivier Jenni (Verbandsfotograf NWSV)

Vorbereitung Unspunnen-Schwinget

In der aktuellen SCHLUSSGANG-Ausgabe ist zu lesen, dass das Nordwestschweizer Team in dieser Saison bisher noch nicht die 100-prozentige Leistung abrufen konnte. Woran könnte das liegen?

«Wir sparten uns das für den Saisonhöhepunkt auf. Ich ziehe dabei Parallelen mit dem ESAF in Pratteln. Auch jetzt zeigt unsere Formkurve nach oben. Ich bin dann zufrieden, wenn wir nach dem Unspunnen-Schwinget sagen können, dass wir dort unsere beste Saisonleistung abrufen konnten. Beim Teamanlass vom Mittwochabend habe ich herausgespürt, dass mein Team top motiviert und bereit ist, in Interlaken etwas zu reissen.»

Wie sah die Vorbereitung des Nordwestschweizer Teams für den Saisonhöhepunkt aus?

«Seit letztem November hatten wir alle zwei Wochen Kader-Zusammenzüge. Dies vor allem im Winter und Frühling, während der Saison wurde das Training an den Wettkampf-Modus angepasst. Im vergangenen Frühling bestritten wir in Magglingen zusätzlich ein Trainingslager, bei welchem wir auch unsere Ziele definierten. Und nun absolvierten wir wie oben beschrieben ein paar Tage vor dem Unspunnen-Schwinget noch einen Teamanlass. Ich denke, das passt und wir sind gut vorbereitet.»

Du nimmst als Technischer Leiter Einsitz in der Einteilung. Wer betreut in Interlaken dein Team?

«Ich habe einen guten Betreuerstab, welcher sich aus Mario Thürig, Remo Stalder, Yanick Klausner und den Technischen Leitern der einzelnen Kantonalverbände zusammensetzt. Wir verfügen zudem über ein Medical Team mit zwei Physiotherapeutinnen und einem Arzt

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