Die Death Metal-Fans sind die Hippies der Neuzeit!

Da ich ja ein «Feldwaldwiesenblogger» bin und mich auch so schreie, schreibe ich über alles, was mir vor die Nase kommt.
Heute erzähle ich ihnen von einem spannenden Musikanlass, der zur Zeit bei uns im Muotathal stattfindet. Es handelt sich um ein Openair und nennt sich «Mountains of Death«, kurz MOD.
Sie sagen sich wohl, so ein Openair findet doch zur Zeit in jedem Dorf statt. Nein! Denn dieser Musikanlass ist ein «Death Metal-Openair». Dort spielen nur Bands, die sich dieser Musik verschrieben haben.
Ein Blick bei Wikipedia verrät uns, was sich hinter dem Begriff «Death Metal» versteckt:

«Death Metal ist eine Variante des Metal, deren typische Merkmale sehr tief gestimmte Instrumente und Growls, oftmals auch Doublebass-Schlagzeugspiel und extrem schnelle Blastbeats sind. Die Texte behandeln meistens die Thematik des Todes und des Leidens, teilweise mit philosophischen (nihilistischen) oder auch satanistischen Anteilen, aber auch gesellschaftskritische und Antikriegsthemen werden in ihnen angesprochen.»

Wenn man das so liest, könnte man meinen, dass die Musiker und deren Fans wahrscheinlich agressive und brutale Menschen sein könnten. Stimmt nicht! Diese Fans gehören zu den friedlichsten Musikfans, seit es die Hippies gab. Wenn ich bei mir zuhause dieser Tage aus dem Fenster blicke oder durchs Dorf gehe, dann sehe ich MOD-Besucher, die sich deutlich von der Muotathaler Bevölkerung unterscheiden.
Die Death Metal-Fans sind vorwiegend von Kopf bis Fuss schwarz gekleidet. Ich kenne auch einige persönlich, und muss anerkennend sagen, dass sind ganz offene und friedliche Menschen, welche die Liebe zu ihrer Musik verbindet. So stelle ich mir die Hippies von früher vor. Natürlich anders gekleidet, natürlich andere Musik, aber vom Typus und Charakter Mensch sehr ähnlich.

Ich selber kann mit dieser Musik nicht viel anfangen und halte mich an eine eiserne Regel, die ich mir als Musiker aufgestellt habe: Ich lästere nicht über Musik, die mir nicht gefällt. Denn jeder Musiker hat was zu sagen, egal aus welchem Stil. Und jede Musik lässt tief in die Seele der Menschen blicken, die sie hören. Getreu nach meinem Lebensmotto sage ich auch bei Musik: Leben und leben lassen. Jeder soll seine Musik geniessen, welche auch immer.
Ich treffe immer wieder auf Menschen, die behaupten, diese und jene Musik sei einfach keine Musik oder nur Krach oder sonst ein aberwitziger Kommentar. Schade, das ist aus meiner Sicht leider nur engstirnig und intolerant.

Ich liess mir das gestern am frühen Abend nicht nehmen und hielt mich kurz in der Nähe des MOD-Openairs auf. Nur schon der Ort ist genial gewählt: In der Balm, auf dem Weg Richtung Bisisthal, wo das Tal sehr eng ist und die eine Seite nur Felswand ist.
Ich sah dort und auch auf der MOD-Homepage, dass es sich um einen internationalen Anlass handelt. Es stehen nebst Schweizern und Europäern auch Amerikaner und Kanadier auf der Bühne.
Beim Zuhören habe ich kurz innegehalten und reingehorcht: Aus der Ferne Richtung Bisisthal tönte die Musik richtig mystisch, speziell. Mir kam ein fahrender Zug mit Dampflok in den Sinn: Die Musik ist meist in Bewegung, mal schneller, ein kurzer Halt, wieder anfahrend, schnaubend, ächzend, immer vorwärts. Richtig spannend!

Als ich gestern nach meinem Abstecher fast wieder zuhause war, traf ich auf zwei originelle Festbesucher. Gekleidet eigentlich auch mit den üblichen Death Metal-Shirts. Das Auffallende waren dann aber die «Chrumme Brissago» des einen und die Militärrucksäcke, die beide trugen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Aber wer sagt schon, dass Death Metaller ein Outfit- und Rauchzeug-Kodex hätten?

Ein Ausgeh-Tipp also für dieses Wochenende: MOD-Openair zu hinderst im Muotathal.
Auch bequem mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, da Parkplätze unmitelbar beim Openair-Gelände Mangelware sind.

feldwaldwiesenblogger

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