Die katastrophale Speaker-Leistung am Zuger Kantonalen Schwingfest

Eigentlich ist meine Unzufriedenheit über die katastrophale Speaker-Leistung am kürzlich abgehaltenen Zuger Kantonalen Schwingfest schon wieder abgeklungen.
Eigentlich habe ich es auf sich beruhen lassen wollen, auch weil ich kurz nachher nach Rom flog und einige Ferientage geniessen konnte.
Eigentlich war es nach der guten Speaker-Leistung am Ob-/Nidwaldner Kantonalen Schwingfest von vergangenem Sonntag schon fast wieder wettgemacht worden.

Dennoch: Gestern Morgen, bei der Autofahrt zur Arbeit, kam es wieder hoch. Ich beschloss, trotzdem ein paar Zeilen zu schreiben.
Um meinem Ärger etwas Luft zu machen. Aber auch darauf hinzuweisen, dass ich bei weitem nicht der einzige bin, welchem diese Sache sauer aufstiess.

Beim Zuger Kantonalen in Baar (28. April) sassen doch tatsächlich meist drei oder vier Männer im „Speaker-Wägeli“. Diese werten Herren brachten es aber nicht fertig, eine einigermassen akzeptable „Speakerei“ abzuhalten. Der eine „Rufer“ (nicht der Sascha!), welcher die Schwinger zum Sägemehl bat, tat dies noch einigermassen passabel. Der zweite war hingegen schlicht eine Katastrophe. Denn verstand man kaum, und zu allem Unglück ging dessen Mikrophon noch kaputt. Eigentlich könnte man da ja von Glück sprechen…

X-mal musste ein Techniker zum Speaker-Wagen gebeten werden. Das würde ich der Speaker-Truppe ja noch verzeihen. Denn bei der Technik waltet eine höhere Macht, die man meist nicht beeinflussen kann. Aber die Gesamtleistung an sich war schlicht katastrophal. Die Herren verpassten es regelmässig, oder gar meist, die Spitzengänge anzusagen. Da kam nichts! Oder wenn mal etwas kam, war der Gang schon vorbei. So was Peinliches!
Statt gescheite Infos abzuliefern, erzählte der Hauptspeaker lieber von einem anderen Schwingfest und las jeweils fast die ganze Zwischenrangliste herunter. Es war kaum zu fassen!


Bildquelle: Google. Der Speakerwagen ist von einem anderen Schwingfest.

Wieso dort so viele Herren sitzen mussten (ich kontrollierte es mit meinem Feldstecher!) ist mir heute noch schleierhaft. Ich sagte zu meinen Sitznachbarn, die müssten mal zur Nachhilfe ins Muotathal fahren. Ich meinte natürlich die Speaker. Allenfalls hätten das auch ein paar Politiker nötig. Aber das ist ein anderes Thema…

Im Muotathal haben wir das Glück, mit Olgis Hans (Hans Gwerder) einen kompetenten und aufmerksamen Speaker vorzuweisen. Ob es sich um ein Rangschwingfest oder um ein Kantonales handelt: Er nimmt die Sache immer Ernst und tut dies mit viel Herzblut.
Für seinen Speakerjob braucht er leidglich einen Mann, der ihm die Infos liefert. Ich habe schon beobachtet, dass sein Bruder, der Dusty Boots-Alex, ihn dabei tatkräftig unterstützte. Alex war selber Kranzschwinger und später Betreuer von Heinz Suter, und kennt daher die Schwinger und die Szene ausgezeichnet.

Olgis Hans liefert dann etliche Zusatz-Infos zu den schwingenden Mannen ab, und man ist jederzeit bestens informiert.
Und: Sein Gesagtes ist nicht nur informativ, es erhöht auch die Spannung.

Dies habe ich am Zuger Kantonalen leider schmerzlich vermisst. Meine Herren, das kann doch nicht so schwer sein, einen guten Sprecher und einen (oder meinetwegen auch einen zweiten) fachkundigen Helfer zu organisieren.

Um jetzt nicht nur über die Speaker-Truppe aus Baar herzuziehen, muss ich auch einige andere Schwingfest mit ihren Speakern rügen. Ich vermisse da ganz klar eine Linie.

Ich verstehe einfach nicht, wieso es nicht erstrebenswert ist, mehr Infos zu liefern und dabei die sportliche Spannung zu erhöhen. Der Schwingsport ist doch so schön, und der Tradition täte es keinen Abbruch, wenn man kluge Speaker hätte.

Zudem kam einem in Baar ab und zu die Galle hoch, weil zusätzlich eine unerträgliche volksverdummende Schlager-CD angepriesen und sogar abgespielt wurde. Das grenzte schon fast an Folter.
Ich meine, urchige und schöne Volksmusik dezent einsetzen, ist schön, gut und Recht. Aber sie sollte nicht dominieren! Dafür gibt es „Stubeten“ und Ländlerabende…
Zudem sollte der Speaker nicht schweigen müssen während der Musik. Aber das ist halt meine ganz persönliche Meinung, und wird garantiert nicht überall goutiert.


Bildquelle: Google. Die übliche Villiger-Speaker-Anlage ist von einem anderen Schwingfest.

Dass immer noch die Ein-Fränkli-Ranglisten verkauft werden, habe ich den Organisatoren schon längst verziehen. Ich habe sowieso immer mein iPhone dabei, und kann meist gleich ab der Schwingenonline-Seite die aktuellen Ergebnisse abrufen. Da hat die Informatik und das Internet die Schwing-Informationspolitik schon längst rechts überholt und links liegen gelassen.

Früher störte es mich, dass keine Anzeigetafeln verwendet werden, um zum Beispiel gleich die Punktzahl nach einem Gang einzublenden. Mir wurde gesagt, dass das beim Schwingen wegen der Tradition (!) nicht in Frage kommt. Es muss diesbezüglich alles so bleiben wie es ist, warum auch immer. Dank iPhone und Schwingenonline ist das aber schon längst kein Problem mehr.
Übrigens: Dass nebst Anzeigetafeln die Werbung auch noch keinen Einzug in die Schwingarenen fand, finde ich natürlich absolut lobenswert!

Zurück zur Speakerei: Beim aktuellen Geschehen, den einzelnen Gängen, mag mein iPhone (noch) nicht mit. Da braucht es halt immer noch den Speaker. Ich denke, es ist wirklich nicht zu viel verlangt, vernünftige und gut informierte „Rufer“ zu präsentieren. Immer dieses Blättern auf den Listen, und die ständige Fragerei, wer wo was…

Bestes Beispiel war der letzte Sonntag in Kerns, als der Speaker es meist schaffte, mehrere gleichzeitig laufende Spitzengänge rechtzeitig anzukündigen und auch die Sieger zu benennen. In meinen Augen hat es die Spannung ungemein erhöht. Und so eine sportliche Spannung hat der Schwingsport doch allemal verdient.

Erst wollte ich dem „Baarer-OK“ eine Prostest-Email schreiben. Dies lasse ich nun bleiben, betrachte aber diesen Blogeintrag als offenen Brief an die besagten Leute.

Ich hoffe, meine Zeilen verhallen nicht irgendwo im Nirwana. Ich wünschte mir, dass sie stattdessen erhört und beherzigt werden.

Sonst habe ich (eigentlich) nichts auszusetzen am Schwingsport. Im Gegenteil: Die meisten Sportarten könnten sich eine dicke Scheibe unseres Nationalsportes abschneiden.
Auch haben sich der Forrer Nöldi und der Abderhalden Jörg wieder lieb…

Wie nun oben beschrieben, ist Verbesserungspotential in der Kommunikation vorhanden, und sollte dringendst angegangen werden. Warten wir mal ab!

Auf weitere spannende und gut informierte Schwingfeste freut sich
feldwaldwiesenblogger

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