Ich glaube, ja bin sogar davon überzeugt: Die SVP und deren Anhänger dienen vor allem ihrem Gott Mammon. Erst mal aber eine Erklärung zum Mammon.
In Wikipedia findet sich folgendes dazu:
«Mammon ist ursprünglich ein unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum, wenn er etwa zur lebensbestimmenden Maxime wird. Heute wird mit dem Begriff abschätzig das Geld im Allgemeinen bezeichnet (schnöder Mammon).»
Ich habe den Begriff erst kürzlich wieder einmal wahr genommen, und zwar bei einer Predigt in der Kirche. Bezeichnenderweise predigte an jenem Sonntag der Priester vom Mammon, und dass man nicht beidem dienen kann.
Deshalb findet man in Wikipedia weiter zum Mammon auch folgendes:
Der Begriff ist aufgrund seiner Erwähnung in der Bibel bekannt:
„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Mt 6,24 Lut)
Das Wort Mammon leitet sich ursprünglich vom aramäischen Wort mamona (Vermögen, Besitz) ab. (Einer anderen Quelle zufolge stammt es von dem aramäischen Wort aman ab und bedeutet das, worauf man vertraut.) Das Wort gelangte über seine griechische Schreibweise in die Bibel, in der Vulgata wird daraus lateinisch mam[m]ona. Martin Luther übersetzte das Wort nicht und so gelangte es als Mammon ab dem 16. Jahrhundert ins Deutsche. Daraus resultierte, dass Mammon in Volksglaube und Literatur als personifizierter Reichtum zu einem Dämon wurde, der den Menschen zu Geiz und Habgier verführt.
Zum Mammon zitierte der Priester auch etwas von Norbert Blüm. Blüm war von 1982 bis 1998 deutscher Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung und gehört den deutschen Christdemokraten (CDU) an.
Das Zitat von Blüm ging sinngemäss so: «Bei meiner Polit- und Regierungstätigkeit habe ich den Glauben an Gott verloren. Man kann nicht beidem dienen, dem Mammon und Gott. Das beisst sich einfach völlig.»
(Bildquelle: de.wikipedia.org)
Zu der Ansicht von Norbert Blüm bin ich schon länger gekommen, aber vor allem einmal mehr im Zusammenhang um die Diskussionen rund um die 1:12-Initiative.
Ich weiss, ich bin nicht der Schlauste, und viel Schlauere meinen alle meine Thesen und Ansichten mit rechts widerlegen zu können. Mir egal! Ich legte mit Überzeugung ein JA zu dieser sozialen Initiative in die Urne. Denn mein Glaube an Jesus Christus lässt einfach kein anderes Handeln zu.
Was mir in letzter Zeit bei den Diskussionen rund um die 1:12-Inititative klar wurde, sind vor allem vier Punkte.
1. (Fast) niemand will eine gerechtere Schweiz, jeder ist sich selber am nächsten.
2. Der Mammon ist den Schweizern halt doch näher als ihr Glaube an Gott.
3. Kein Wunder leerten sich die Kirchen in den Stammlanden der CVP. Viele Bürger laufen stattdessen lieber der gottlosen SVP nach.
4. Die übrig gebliebenen Kirchgänger glauben an die SVP und den Mammon.
Für mich «beisst» sich jedoch Punkt vier total. Ich hatte bisher keine rechte Erklärung dazu. Bis mir Pfarrer Toni Schmid am letzten Sonntag eine interessante Theorie eröffnete.
(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)
Ich besuchte besagten Pfarrer Toni Schmid letzten Sonntag zu hinderst in Sörenberg. Er wohnt dort in der Nähe der Rothornbahn-Talstation in einem gemütlichen Spycher.
Meine Wenigkeit entdeckte diesen Priester kürzlich bei einer Messe. Er machte mir sofort Eindruck, wie er unkonventionell und mit starken Worten predigte. Man spürte sofort, dass Toni Schmid einiges erlebt hat. Er war zweimal für längere Zeit in Kolumbien und arbeitete dort als Missionar. Schmid erlebte und gestaltete dort die Befreiungstheologie aktiv mit.
Seine Geschichte und sein Wirken in Kolumbien weckten sofort mein Interesse und meine Neugier. Deshalb nahm ich mit Pfarrer Toni Schmid Kontakt auf und führte mit ihm letzten Sonntag ein gut zweieinhalb stündiges Interview. Seine äusserst interessanten und teilweise «rebellischen» Ansichten möchte ich in nächster Zeit in mehreren Etappen in meinen Blog stellen.
Heute geht es erst mal aber darum, was er für eine Erklärung zum «Beissen» meines obigen Punktes 4, » Die übrig gebliebenen Kirchgänger glauben an die SVP und den Mammon «, hat.
Pfarrer Toni Schmid erklärte mir: «Das geht sehr wohl. An Gott glauben, der SVP hinterherlaufen und ein Nein zur 1:12-Initiative abgeben.»
Ich fragte Schmid: «Warum geht das?»
Er meinte lächelnd: «Die Leute aus den ländlichen Gegenden sind sich von früher her gewohnt, zu gehorchen. Der Obrigkeit folgen und das zu tun, was die ihnen sagen. Das ist immer noch tief in diesen Menschen drin verwurzelt.»
Fast wie Schuppen fiel es mir von den Augen: Die Kirchengänger können nur deshalb beides, weil sie ohne gross zu überlegen am Sonntag in die Kirche gehen und unter der Woche der SVP, also ihrer Obrigkeit gehorchen. Das leuchtet sogar mir ein.
Demzufolge bin ich in den Hoheitsgebieten der SVP ein Rebell, genauso wie es Toni Schmid Zeit seines Lebens immer war. Ihm sind die einfachen Menschen, ihre Anliegen und sein Glaube an Gott wichtig. Nichts anderes. Von der Obrigkeit wurde er in Kolumbien oft «geplagt». Er hat sich aber immer zu wehren gewusst.
Wir beide wagen es, Ungehorsam gegenüber der SVP-Obrigkeit zu zeigen. Wir sind vor allem für die Armen und Benachteiligten der Gesellschaft und für soziale Bedingungen für alle. Einfach aus dem Grund, weil dies unter anderem eine Kernbotschaft aus dem Glauben an Jesus Christus ist.
Leider Gottes herrscht und regiert in unserer Schweiz vor allem der «Mammon», dessen Gewinnmaximierung und seine Lobpreisung. Woher wir kommen und wem oder was wir unser Leben zu verdanken haben, interessiert doch in dieser kapitalistischen Schweiz nur noch ein paar wenige Soziale, Rebellen und Gläubige.
Vielleicht irre ich mich ein wenig, und habe ein wenig übertrieben. Vielleicht geht es doch nicht nur den meisten ums Geld, um horrende Managerlöhne, um mögliche Steuerausfälle, um abwandernde «Topmanager» und um was weiss ich noch alles.
Vielleicht sollte ich es optimistischer sehen und am 24. November könnte sich doch eine positive Überraschung abzeichnen…
(Bildquelle: jonpult.ch)
Die SVP, nun Grösstpartei der Schweiz, war einst vor allem eine Bauernpartei und vertrat den einfachen Bürger. Sie hat sich leider zu einer populistischen Wirtschaftspartei gemausert. Kein Wunder, laufen von der FDP fast alle Wirtschaftskapitäne rüber zur SVP. Die moderateren und linkeren Kräfte «fliehen» zur glp und übrig bleiben bei der einstigen Wirtschaftspartei nur noch ein paar «Wirrköpfe» wie Philipp Müller und Gabi Huber.
Eigentlich bräuchte es die FDP gar nicht mehr. Aber dies ist nicht mein heutiges Thema.
feldwaldwiesenblogger