Ehemalige Schwinggrössen vom Schwingklub Muotathal (Teil 5)

Im fünften Teil meiner neunteiligen Reihe zum Schwingen im Muotatal beleuchte ich heute die ehemaligen Schwinggrössen unseres dorfeigenen Schwingklubs.
Dazu konsultierte ich beim Interview René Schelbert (Muotathaler Schwingklub-Präsident) und die Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“. René riet mir zu dieser Lektüre, und ergänzte, dass darin alle Kranzschwinger erfasst sind, welche der Schwingklub Muotathal jemals hervorgebracht hat. Zudem sind in diesem 191-seitigen Buch, in welchem ich in der Zwischenzeit gelesen habe, die wichtigsten Fakten zum Schwingklub niedergeschrieben. Die Jubiläumsschrift ist übrigens ein gut geschriebenes und illustriertes Buch, welches ich jedem Schwingerfreund wärmstens empfehlen möchte.

buchfront
Jubiläumsschrift
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Der beste Muotathaler Schwinger aller Zeiten ist unbestritten Heinz Suter, welcher die Front des Buches zusammen mit Martin Grab ziert. Da er seine Karriere erst 2008 beendete, kennen ihn praktisch noch alle interessierten Schwingerfreunde. Heinz (Jahrgang 1975) holte sich in seiner Aktivzeit 90 Kränze (darunter fünf Eidgenössische), gewann 20 Kranzfeste und 16 Rangschwingfeste. Sein Lieblingsfest war das Innerschweizerische, welches er fünfmal gewann. Mit seinem gefürchteten Wyberhaken bezwang Heinz so manchen Topschwinger und strahlte eine jahrelange Euphorie auf den Schwingplätzen aus. Nebst dem zweiten Platz am Eidgenössischen 1998 in Bern ragt sicher der ISV-Sieg 2005 in Seedorf heraus. Nach einer langen Verletzungspause gewann Heinz mit sechs Siegen souverän das Fest.

Als ich René vor Wochenfrist beim Interview fragte „Kannst du aus dem Stegreif alle Muotathaler Eidgenossen aufzählen?“, nannte er sie alle auf Anhieb: Alois Reichlin, Alois Schelbert, Peter Schelbert I, Peter Schelbert II, Richard Heinzer, Heinz Suter und Leo Betschart. Der Schwingklub Muotathal brachte also bisher sieben Eidgenossen hervor.

Weiter fragte ich René: „Welches waren bisher die markantesten Muotataler Schwingerpersönlichkeiten?“ Dazu meinte der ehemalige Kranzschwinger: „Nebst Heinz Suter waren dies sicher die Gebrüder Alois und Peter Schelbert I, weil sie mit den besten Schwingern stellen konnten. Zudem auch Richard Heinzer, welcher mehrere Schönschwingerpreise gewann. Eine weitere Persönlichkeit war Paul Bürgler (Jahrgang 1938), der das Innerschweizerische und das Rigi-Schwinget vor vielen Jahren gewann. Er konnte wegen Verletzungen leider nie an einem Eidgenössischen teilnehmen.“

Als Basis für diesen Beitrag nehme ich deshalb die von René erwähnten Schwinger. Die sieben Eidgenossen und Paul Bürgler sind auch mir ein Begriff, und sind unbestritten die ehemaligen Schwinggrössen vom Schwingklub Muotathal.
Als ich die oben erwähnte Jubiläumsschrift durchblätterte, zählte ich sage und schreibe 67 ehemalige Kranzschwinger. Dazu gilt zu erwähnen, dass die seit 2012 neu hinzugekommenen Kranzschwinger natürlich noch nicht erfasst sind.

alois reichlin
Alois Reichlin
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Der erste Schwinger, welcher für den Schwingklub Muotathal Eidgenössisches Eichenlaub herausschwang, war Alois Reichlin. Der 1947 auf dem Heimwesen Schrund im oberen Bisisthal geborene und heute in Menzingen ZG wohnhafte Sennenschwinger holte sich in seiner Karriere insgesamt 34 Kränze. Seine wohl grössten Erfolge waren der vierte Rang am Eidgenössischen in La-Chaux-de-Fonds (1974) und die beiden Kranzfestsiege auf dem Stoos (1971) und beim Schwyzer Kantonalen (1976). Weiter gewann Alois 14 Rangschwingfeste.

alois schelbert
Alois Schelbert
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Alois Schelbert (Jahrgang 1955) gewann in seiner Aktivzeit 32 Kränze (darunter ein Eidgenössischer Kranz 1977 in Basel) und konnte sich 1982 auf der Rigi als Sieger feiern lassen. Alois trug zudem an vier Rangschwingfesten den Sieg davon. Der Eidgenössische Kranz und der Kranzfestsieg auf der Rigi bilden zugleich seine grössten Erfolge. Der als fast unbezwingbar geltende Sennenschwinger trat 1986 am Stoos Schwingest von seiner Aktivkarriere zurück.

peter schelbert I
Peter Schelbert I
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Der 1953 geborene Peter Schelbert I war der erste Schwinger vom Schwingklub Muotathal, welcher sich 40 Kränze erkämpfte. Zudem hält er den Rekord mit sechs Teilnahmen an Eidgenössischen Schwingfesten. Die grössten Erfolge von Peter waren sicher der Gewinn des Eidgenössischen Kranzes 1980 in St. Gallen, und sein Kranzfestsieg 1978 am Zuger Kantonalen in Menzingen. Zudem gewann der Sennenschwinger ein Rangschwingfest.

peter schelbert II
Peter Schelbert II
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Da der Cousin von den beiden Eidgenossen Alois und Peter ebenfalls Peter Schelbert heisst, wurde der jüngere Turnerschwinger als Peter Schelbert II nummeriert. Er wurde 1959 geboren und wohnt heute in Ingenbohl. Sein Palmarès besteht aus 26 Kränzen, darunter ein Eidgenössischer Kranz. Sein grösster Erfolg ist nebst dem Gewinn von Eidgenössischem Eichenlaub der Sieg am Innerschweizerischen Schwingfest 1983 in Ruswil. Weiter gewann Peter vier Rangschwingfeste.

richard heinzer
Richard Heinzer
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Richard Heinzer (Jahrgang 1961) holte sich insgesamt 43 Kränze, darunter in Sion und Stans zwei Eidgenössische. Wenn damals ein Schönschwingerpreis vergeben wurde, holte ihn sich meistens Richard ab. Während seiner Karriere gewann der Sennenschwinger zudem zwei Kranz- und 20 Rangschwingfeste. Richards grösste Erfolge waren sicher die beiden Eidgenössischen Kränze, 1984 der Sieg am ISV-Fest in Cham und 1985 der Sieg am eigenen Kantonalfest. Beim Fest 1985 bodigte er im Schlussgang niemand geringeren als den nachmaligen Schwingerkönig Heinrich Knüsel.

leo betschart
Leo Betschart
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Der 1975 geborene Leo Betschart erschwang sich in seiner Karriere 34 Kränze. Am Frühjahrschwinget in Pfäffikon (2000) und am Muotathaler Schwinget (2004) konnte der Turnerschwinger zwei Tagessiege an Rangschwingfesten feiern. Der Höhepunkt seiner Karriere bildet der Eidgenössische Kranz am ESAF 2004 in Luzern. Weitere schöne Erfolge waren 2002 die Schlussgangteilnahme auf der Rigi und zwei Jahre später der zweite Rang an gleicher Stätte.

paul bürgler
Paul Bürgler
Bildquelle: Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwingklub Muotathal 1937 – 2012“

Paul Bürgler, 1938 geboren, war nur fünf Saisons als Kranzschwinger aktiv. Dies sehr erfolgreich, gewann er doch in dieser Zeit 24 Kränze, vier Kranzschwingfeste und sechs Rangschwingfeste. Paul gewann 1961 und 1962 das Schwyzer Kantonale sowie 1961 den Rigischwinget und 1962 das Innerschweizerische. Eine Teilnahme an Eidgenössischen Schwingfesten blieb ihm verletzungsbedingt verwehrt. Als Höhepunkt von Pauls Karriere gilt der Sieg am ISV-Fest 1962 in Stans.

Da man in der Jubiläumsschrift sehr viele Daten über die einzelnen Kranzschwinger nachlesen kann, konfrontierte ich den Schwingklub-Präsidenten zudem mit folgender Frage: „Sammelt ihr über eure Schwinger nebst den Anzahl Kränzen und den Rangierungen eigentlich noch andere Daten, zum Beispiel über Trainings- und Festbesuche, Verletzungen sowie bei den Jungschwingern die Anzahl Zweige?“
René erklärte: „Dies macht Erwin Betschart, der technische Leiter. Er führt Buch über Kränze, Auszeichnungen sowie Trainings- und Festbesuche. Für die Zweige ist der Jungschwingerbetreuer zuständig. Über das Kapitel ‚Verletzungen‘ führt niemand Buch.“

feldwaldwiesenblogger

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