Eindrücke vom 15. International Festival Of Country Music im Zürcher Hallenstadion

Gestern Abend ging‘s mit zwei Kollegen an ein internationales Country-Festival ins Hallenstadion. Als beinharter Rocker wollte ich mir wieder mal Country Musik reinziehen. Nein, Spass beiseite betreffs „beinhartem Rocker“: Ich bezeichne mich einfach als Musikliebhaber, der sich gerne in den verschiedensten Stilrichtungsgärten herumtreibt.

Rechtzeitig (dank meinem neuen Navigon-App!) war man in der „Location“ und ich wartete auf dem Platz 21, Reihe 6, Sektor I gespannt der Dinge, die da folgen sollten.

Als erstes enterte ein etwas älterer und kurliger Herr, mit dem Namen George Hamilton IV, die Bühne. Nur mit einer akustischen Gitarre ausgerüstet, beeindruckte er mich mit seiner wirklich wunderbaren und klaren Tenor-Stimme. Als krönenden Abschluss seines Kurz-Gigs äffte er noch Bob Dylan nach. Der Schreibende war mit einem Bob Dylan-Shirt anwesend und musste an Christa Rigozzi denken. Die hätte mit Bestimmtheit „Du bist so lustig!“ nach vorne gerufen.

Mit einem Bier ausgerüstet, huschte ich wieder auf meinen Platz zurück. Nun war Lonestar an der Reihe, welche mir schon am Trucker- und Countryfestival Interlaken 2009 gefielen. Ihre ohrwurm-verdächtigen Hits und ihre Anleihen aus dem Pop- und Rock-Bereich machen aus ihnen eine tolle Formation. Viel zu schnell war der Gig vorüber.

Danach enterten Asleep At The Wheel die Bühne. Für mich gänzlich unbekannt, hinterliessen sie einen mächtigen Eindruck. Ihr swingender Boogie-Woogie-Country mit Anleihen im Swing-Jazz liessen mein Füsschen dazu wippen.“ Good Feel-Music“, cooler Gesang, begeisternde Fiedel und Steel-Guitar.

Übrigens: Da ich in Sachen Country-Musik nicht so bewandert bin, könnten meine Kommentare den einen oder anderen „du bist so lustig!“ dünken. Ich gebe es ja auch zu, dass ich kein Spezialist auf diesem Gebiet bin und schreibe einfach mein Gefühl des gestrigen Abends frisch von der Musik-Seele direkt in den Blog rein.

Auf dem nachfolgenden, leider zu grellen Bild, erkennt man vielleicht, dass George Hamilton IV einen Song mit Asleep At The Wheel performte. Der besagte George Hamilton war denn auch der Ansager des Abends. Überhaupt: Die Ansagen von George und auch der anderen Country-Stars von gestern Abend waren entweder in so einem guten Englisch oder ich verstand wegen der tollen Anlage und meines weit vorne liegenden Platzes sehr viel davon.

Ricky Skagg und seine Mannen waren nun dran. Skagg, der laut Beschreibung 14-facher Grammygewinner ist, war erst nur mit Saiteninstrumenten und deren Bedienung umgeben auf der Bühne. Die Herren liessen ihr Können einige Male aufblitzen. Nach gut drei Songs kamen dann noch der Schlagwerker, Keyboarder und der Steel-Gitarist dazu. Was diese Band zelebrierte, war schon phänomenal. Ein Song, welcher scheint‘s auf einem Album mit „gospligem“ Country drauf sein soll, gefiel mir besonders gut. Diese CD möchte ich mir gerne besorgen, weiss aber seinen Namen nicht. Vielleicht kann mir ein Leser schreiben, um welche CD es sich da handeln könnte.

Nun kam sie, der Star des Abends: Reba McEntire. Laut Beschreibung hat sie: Zwei Grammys gewonnen, 55 Millionen Alben weltweit verkauft und 64 Top-Ten-Hits in den USA geschafft. Unglaublich, und hier kennen sie nur eingefleischte Country-Fans.
Sie bot denn auch eine top-professionelle Show. Die bald 57-jährige, aus Oklahoma (USA) stammende Reba sieht nicht nur immer noch absolut toll aus. Nein, sie singt auch so toll wie sie aussieht. Dazu begleitete sie eine exzellente und cool-agierende Band.

Wie man auf meinem Bild erkennen kann, wurde sie von 9 Musikern begleitet. Das ist auch ein Punkt, welcher mir gestern auffiel. Die Country-Stars überlassen musikalisch nichts dem Zufall, und nehmen sich für ihren kompakten Sound, verglichen mit einer Rockband, einfach schon viel mehr Musiker auf die Bühne. Zu der Standardbesetzung mit Drummer, Bassist, Gitarrist und Keyboarder kommen bei einer Countryband natürlich ein Fiedler, ein Steelgitarist und ein Akrobat an der Akustikgitarre hinzu. Das Resultat ist ein wahrer Ohrenschmaus, wie bei Reba. Zudem können sie dann einfach alles spielen: Vom traditionellen Countrysong bis hin zu einer knalligen Rocknummer.

Reba und ihre Band ist in meinen Augen ziemlich stark vom traditionellen Country abgewichen, und spielen modernen Poprock-Country. Dazu angereichert mit mehrstimmigem Begleitgesang. Eigentlich Musik für (fast) jedermann(frau).

Als kleines Spässchen hat sich Reba gestern den scheinbar immer noch in der Schweiz weilenden Lionel Messi auf die Bühne geholt. Der spitzbübische Kerl ist nicht nur ein Fussballgott, nein, er ist auch noch ein toller Fiedler und Akustikgitarrist.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Links neben mir sass eine entzückende junge Frau. Wie sich schon bald herausstellte, war sie in Kanada geboren und aufgewachsen und wohnt nun seit einiger Zeit in der Ostschweiz. Sie spricht fliessend „Ostschweizer Dialekt“ und Englisch. Hut ab! Ich selber spreche nur fliessend „Muotathaler Dialekt“ und ein paar Brocken Hochdeutsch.
Zudem ist sie ein Riesenfan von Reba McEntire. Sie erklärte mir, dass sie viele CD’s von ihr besitzt und es fast nicht fassen konnte, dass Reba nun im Hallenstadion auftrat. Zur Feier des Tages entrollte sie eine selber gestaltete Fan-Fahne, welche ich mit ihr zusammen ablichten durfte.
Es war für mich denn auch nicht überraschend, dass sie bei den meisten Songs stilsicher mitsang. Ich selber musste da passen, und liess mein Füsschen wieder wippen.

feldwaldwiesenblogger

P.S.: Meine Wenigkeit geht die nächsten Tage nach Sölden skifahren. Deshalb gibt’s die nächsten feldwaldwiesenblog-Beiträge erst wieder gegen Ende nächster Woche zu lesen.

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