Es gilt, Ruhe zu bewahren nach dem richtungsweisenden JA der Schweizer

Christoph Blocher, Alt-Bundesrat und SVP-Nationalrat, hat diese Woche viel Gutes und Interessantes nach dem «Jahrhundert-JA» der Schweizer Bevölkerung gesagt und zu Protokoll gegeben. Aber halt nicht nur, wie obiger Ausschnitt aus dem heutigen Bote der Urschweiz zeigt.

Blocher neigt leider dazu, dann und wann sich im Wort zu vergreifen. So stellte er wenig schmeichelhaft die Romands als «schlechtere» Patrioten als die Deutschschweizer dar. Das war einfach unnötig und schlicht nur dumm. Wieso jetzt Öl ins Feuer giessen?

Es ist ein Fakt, dass die Westschweiz geschlossen gegen die Initiative gestimmt hat. Als guter Demokrat, als der er sich und die Seinen diese Woche rühmte, muss ein Christoph Blocher das zur Kenntnis nehmen. Mehr noch: Die SVP und er müssen das sogar ernst nehmen. Oder anders ausgedrückt: Ruhe bewahren ist angesagt.

Zum Glück tat dies SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Er behielt trotz Schweizer Goldregens in Sotschi die Ruhe und versuchte die Wogen mit besänftigenden Worten zu glätten: Auch die Romands sind exzellente Patrioten. Halt auf ihre eigene Art.

Natürlich beziehe ich das Ruhe bewahren nicht nur auf Blocher. Wie der Abschnitt oben, ebenfalls aus dem heutigen Bote der Urschweiz, beschreibt, sollen auch die Exponenten aus den anderen Parteien nicht «hyperventilieren» und irgendwelche Schnellschüsse von sich geben.

So will Ex-SP-Nationalrat Rudolf Rechsteiner (Basel) mittels Standesinitiative die Abstimmung wiederholen lassen, mit der Begründung: Die SVP habe die Folgen ihrer Initiative verschwiegen.

Hans Grunder, BDP-Nationalrat, meinte gar, dass bei einem JA zur MEI alle Bundesräte bis auf Ueli Maurer zurücktreten müssten.

SP-Präsident Christian Levrat möchte die ländliche Bevölkerung wegen ihrer JA-Mehrheit sogar abstrafen und ihnen proportional tiefere Kontingente zukommen lassen.

Die FDP möchte sogar Christoph Blocher als Sonder-Staatssekretär zu Verhandlungen mit der EU schicken.

Ich persönlich würde fast alle erwähnten «Schnellschüsse» auf den Mond schiessen. Den einzigen, welchen ich für überlegenswert halte, ist die Idee mit Blocher als Sonder-Staatssekretär.

Aber sonst? Erstens ist letztes Wochenende nach dem 50.3 %-JA die Schweiz nicht untergegangen und zweitens niemand deswegen zu Schaden gekommen. Ausser vielleicht jene, welche ins Kreuzfeuer der idiotischen Krawall-Demonstranten gerieten. Übrigens: Diese Klientel ist in den gleichen Topf zu schmeissen wie die gewaltbereiten Fussball-Hooligans.

Es gilt also, Ruhe und kühlen Kopf zu bewahren. Dass die Parteichefs letzten Sonntag bei der Elefantenrunde ihre Emotionen nicht im Griff hatten, kann ich nachvollziehen. Das ist nur menschlich!
Die Emotionen haben sich nach gut fünf Tagen, als sich die gleichen Politköpfe in der gestrigen Arena trafen, schon merklich abgekühlt.

Jetzt gilt es, gute Strategien zu überlegen und Mehrheiten dafür zu finden. Denn eine Mehrheit der Schweizer Bürger will keine ungebremste Personenfreizügigkeit mehr und somit eine daraus resultierende Masseneinwanderung. Stattdessen sollen jetzt für alle, ob jetzt Befürworter oder Gegner, erträgliche und zukunftsgerichtete Wege beschritten werden.

Wie Toni Brunner, SVP-Parteipräsident, gestern richtig zu Protokoll gab: „Es sind alle gleich viel wert, und man soll bitte schön endlich damit aufhören, gut Gebildete besser zu stellen als normale Handwerker und einfache Leute.“
Dabei konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen: Das sind doch Töne, welche von einem sozialistischen Präsidenten kommen sollten…

Eines darf man trotz vielen Gehässigkeiten, blöden Kommentaren und gelegentlichen Ausrastern in den letzten Tagen erfreut feststellen: Die Schweiz lebt, diskutiert und streitet über seine Zukunft. Dabei können sich die unterschiedlichen Exponenten an einen Tisch setzen und mehr oder weniger friedlich diskutieren.

Das nenne ich eine vorbildliche Gesellschaft. Oder was meinen gewisse gehässige EU-Exponenten dazu, vor allem jene aus dem sozialistischen Ecken? Ist das Mitspracherecht in den einzelnen EU-Ländern nicht schon vor Jahren von Eurokraten beerdigt worden?

Und: Dies macht in meinen Augen doch grad unsere Schweiz aus. Die Vielfalt an Kulturen, Sprachen und Gedankengut. Und dies in einem so kleinen Land. Die direkte Demokratie ist ein «Ur-Instrument» unserer Bevölkerung, welches wir uns von nichts und niemandem kaputt machen lassen dürfen. Weder von inländischen Hitzköpfen noch von irgendwelchen europäischen Besserwissern.

feldwaldwiesenblogger

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