Ich war diese Woche am Sonntag, Dienstag und Mittwoch joggen. Jedes Mal war’s ein bisschen wärmer. Just nach Ostern besann sich Petrus eines besseren, und liess den vor der Tür wartenden Frühling endlich (wieder) rein. Denn dieser lugte gegen Ende März schon mal kurz rein…
Die letzten Jogging-Gedanken hatte ich am 21. Dezember letzten Jahres: Meine Schreib-Woche im Überblick. Ich bin seither natürlich schon ein paar Mal joggen gegangen, aber wegen diversen Erkältungen, Grippe und Magen-Darm-Geschichte (Durchfall akut!) musste ich die letzten Monate öfters schweren Herzens auf meine geliebte Rennerei verzichten.
Den Trainingsrückstand bekam ich nun zu spüren. Zurückhaltend habe ich meine Einheiten gestartet, und will den Motor nicht „übersteuern“. Am Mittwochabend hatte ich endlich wieder mal ein gutes Gefühl. Bei herrlichstem Feierabendsonnenschein drehte ich eine grössere Runde, und fühlte mich recht gut dabei. Es kommt langsam wieder!
Und mit diesem „Es kommt langsam wieder!“ ist auch der Frühling nun in der Schweiz angekommen. Vergessen ist das „grusige“ Osterwetter, vorbei die Schnupfen- und Grippe-Zeit. Das Jahr schreitet voran, und mit ihm werden auch meine abgespulten Trainingskilometer zahlreicher.
Ob ich für einen Lauf trainieren soll? Vielleicht. Ich nehme es mir aber bewusst nicht vor. Will mich nicht unter Druck setzen. Dennoch wäre ein Ziel wie beispielsweise der Lauerzerseelauf („Vom Sofa zum Lauerzerseelauf“) eine Idee.
Zu sagen, man habe keine Zeit, ist in meinen Augen schwach. Die Zeit kann man sich nehmen, wenn man dann will. Der Spassfaktor ist aber auch entscheidend. Eine reine Schinder- und Quäler-Orgie soll’s ja auch nicht werden. Dabei ist das schöne und warme Wetter ein entscheidender Faktor.
Wenn die Lauferei wieder anfängt Spass zu machen, sprudeln denn auch meine Gedanken. Am 21. Dezember drehten sie sich vor allem um die Muotathaler Volksmusik und die dazugehörige Texterei. Ich habe aber dannzumal schon an dieses Jahr gedacht. Nämlich an das Sidecarcross-Team Inderbitzin.
Am Mittwoch flossen beim Joggen schon ziemlich entspannt Gedanken. So zum Beispiel auch über meinen Schreibjob für das besagte Seitenwagen-Team. Dieses Unterfangen ist nun gestartet, erste Texte sind verfasst. So für meinen Blog, die neu erstellte Facebook-Seite und auch für einen Beitrag im Bote der Urschweiz.
Bei der Schreiberei für den ersten Zeitungsbericht musste ich feststellen, dass ich ganz anders an einen Text ran muss. Anders als beim Bloggen muss ich nüchterner an ein Thema ran, und die Ichform komplett ausblenden. Etwas blauäugig schickte ich meinen Blog-Text dem Redaktor Gery Gick. Er hat das einzig richtige getan, und die zu vielen „Ichform-Passagen“ entweder rausgenommen oder umformuliert.
Inhaltlich blieb der Text bestehen, diejenigen Passagen, welche ich schon „unpersönlich“ oder themabezogen formulierte, übernahm Gery Gick auch so. Ich danke ihm für den umformulierten Text und ganz allgemein für die Möglichkeit eines Zeitungsbeitrages.
Für mich bedeutet das auch, dass ich erstens wieder etwas Neues lerne, und zweitens genau aufpassen muss, für wen oder was ich einen Text schreibe. Meine Einstellung, so hoffe ich, stimmt: Man ist immer in einem Lernprozess und hat nie ausgelernt.
Meine Frühlingsjogging-Gedanken kreisten auch um einen neuen „Brief aus dem Muotatal“. Es ist wieder etwas am Entstehen, es fehlen aber noch ein paar Fakten. Gestern, beim Durchlesen des „Boten“ erhielt ich wieder verschiedenste Inputs. Einerseits vom „Illgauer Bahnhof“ im Ried-Muotathal und andererseits betreffs „des Kriegsopfers“, das wieder ans Tageslicht geholt wird.
Beide Zeitungsartikel habe ich mit einem entsprechenden „Senf“ getwittert und auf Facebook gestellt. Beim „Kriegsopfer“ schrieb ich: „Gutes Natur-Projekt. Nur: Das Kriegsopfer war damals bitter nötig. Nun wird es mit viel Geld rückgängig gemacht.“
Prompt antwortete jemand mit dem findigen Kommentar (mit entsprechender Übersetzung meinerseits vom Muotathaler Dialekt ins Hochdeutsche): „Habe gar nicht gewusst, dass wir jetzt von den Grünen Politiker im Gemeinderat haben?!“
Ja, so kann’s gehen. Der vom Kommentator angesprochene Gemeinderat ist zwar in der SVP beheimatet, handelt in letzter Zeit aber ziemlich grün. Wieso nicht? Es braucht immer beides, und es braucht vor allem auch immer verschiedene Ansatzpunkte. Zudem: Unsere Natur braucht auch die grüne Politik, mehr denn je.
Trotzdem: Böse Zungen würden behaupten, dass in der Schweiz noch genügend Geld für nicht wirklich Wichtiges vorhanden ist.
Die eben formulierten Gedanken habe ich natürlich nicht am Mittwoch während dem Joggen formuliert. Wie auch, der Beitrag im Boten erschien erst gestern Donnerstag. Hellseher bin ich eindeutig nicht. Vielleicht Weitseher, wobei dieses Wort so nicht existiert. Vielmehr müsste es heissen „Vorausblicker“. Aber auch das gibt es in dieser Kombination nicht…
Sei’s drum: Mit vorausblickenden Gedanken bereite ich mich dieser Tage auf verschiedene Blogbeiträge über das Schwingen im Muotatal vor. Daraus resultierend erstelle ich zudem einen Text samt Bilder. Diesen Beitrag darf ich für die Juliausgabe des „Zirk“ verfassen.
Darauf freue ich mich jetzt schon. Und dank den Texterei-Erkenntnissen, die ich oben beschrieb, weiss ich nun auch, worauf es zu achten gilt.
Ich muss mir zudem auch nichts vorwerfen: Von der Ausbildung her bin ich „nur“ Chemielaborant, und habe meiner Lebtage noch keine Ausbildung oder Kurs in Sachen „Schreiben und Texte“ besucht. Ausser natürlich das obligate Fach Deutsch in meiner Schulzeit.
Dieses Versäumnis werde ich nun aber nachholen. Am Samstag in einer Woche (18. April) besuche ich den von Andrea Schelbert angebotenen Schreibkurs „Die Magie der Sprache“. Auch darauf freue ich mich, und bin jetzt schon gespannt, was mich erwartet.
Klar, mit meiner mittlerweile bald achtjährigen Blog-Tätigkeit (Start im September 2007) habe ich mir einiges an Routine zugelegt. Zudem habe ich Texte von verschiedenen Verfassern kritisch beäugt, und auf die Technik der einzelnen Schreiber geachtet. Dabei entdeckte ich interessante Dinge, wie man einen Text wohlklingender gestalten kann. Halt „learning by doing“, denn das ist schon irgendwie mein Ding.
So langsam aber sicher komme ich von meiner Joggingrunde der Gedanken wieder zurück, an meinen Ausgangspunkt. Dies war das wieder aufgenommene Joggingtraining, und dass ich noch nicht „in Form“ bin. Daran wird nun gearbeitet. Nein, nein, nicht überhart, aber mit viel Vergnügen. Das ist es bei diesem Wetter zweifellos.
Etwas ausser Puste und verschwitzt, aber zufrieden, laufe ich ins heimische Ziel ein. Mit ein paar Stretchübungen werden die Muskeln gelockert. Die Gedanken kamen soeben auch ins Ziel und nun in diesen Text. Das Gehirn wurde beim Training wachgerüttelt, Körper und Geist sind bereit. Denn wie sagten doch schon die alten Römer: „Mens sana in corpore sano“, oder zu Deutsch „gesunder Geist in gesundem Körper.“
feldwaldwiesenblogger