Gedanken und Bilder zur 5. Schweizer Rock- & Bluescruise

Ich weiss eigentlich gar nicht so recht, was ich über diese unvergessliche Musikkreuzfahrt schreiben soll. Sie dauerte genau eine Woche, von Sonntag bis Sonntag. Dabei erlebte ich zig-Stunden wunderbarste Musik und vier Landgänge. Es war zeitweise wie in einem Rausch…

Anders als bei «üblichen» Konzerten, wo ich ohne Probleme am Tag darauf über den Headliner und die Vorgruppe(n) bestens zu berichten weiss, habe ich nach diesem wahren Konzertmarathon Mühe, alles Gesehene und Gehörte auf die Reihe zu kriegen.
Es gab so viele unvergessliche Momente, Eindrücke und Gespräche.

Zudem war es nicht nur ein Konzertereignis erster Güte, sondern auch eine Kreuzfahrt. Eine Schifffahrt durchs Mittelmeer, von Genua nach Palermo, Valetta (Malta), Catania, Messina, Napoli und zurück nach Genua. Da gab es jeweils sehr viel zu sehen und geniessen, und neue Städte zu erkunden. Wir taten dies bei vier Landgängen mit drei längeren Taxifahrten.
In diesem Sinne war es ein doppeltes Sinnes-Vergnügen, für mich und die vielen Teilnehmer.

Ich nahm mir schon vor der Reise vor, eine Woche abzuschalten und auch keine Notizen zu machen. Aus diesem Grund gibt es hier nur ein paar Gedanken und Bilder von mir zu der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen Cruise.

Ich weiss, einige würden es gerne sehen, wenn ich teilweise detailliert über diesen oder jeden Anlass berichten würde. Es geht (fast) nicht. Ich habe leider nicht so ein grosses Hirn wie ein Elefant…

Mein Gedanken-Brainstorming führt mich vom körperlich gebrechlichen, aber noch immer geistig fitten Polo Hofer bis zum «liebestollen Single» Fankhauser. Der Berner Blueser konnte seine Neigungen bei den Konzerten nicht oft genug rausposaunen. Am Ende der Reise wurde beobachtet, wie er in Begleitung eines jüngeren dunkelhäutigen Mannes die Heimfahrt in seinem Jaguar antrat…

Fabienne Louves war ebenfalls an Bord und durfte Proud Mary und Giggerig trällern, leider nur mittelmässig. Böse Zungen behaupteten, dass sie nur mitdurfte, weil Fankhauser scharf auf ihren Lover war…

Es gilt auch, den umtriebigen Schämpu Schär, den Cheforganisator zu erwähnen. Die ganze Woche hindurch hielt das oft stürmische Wetter ihn und seine Organisations-Crew auf Trab. Trotzdem: Gerade oder deshalb war es für mich sensationell, weil einige Konzerte so spontan daher kamen, dass mein Musikerherz hüpfte. Dabei gibt es ganz klar Polo’s Konzert zu erwähnen, welches eigentlich auf der Poolbühne auf dem Oberdeck «openair» hätte stattfinden sollen. Wegen schlechtem Wetter wechselte Hofer aber in das schiffseigene Nelson-Pub. Er selber war es, welcher dort spielen wollte und seine Mitmusiker dazu ermuntern musste.
«… Die Keyboarder sind halt schon Mimöseli, gell Polo …»

Fankhauser wäre nie und nimmer wegen dem Wetter in jener Location aufgetreten.
So sind sie halt, gewisse Musiker, wenn sie die Bodenhaftung so langsam aber sicher verlieren…

Als Enttäuschung würde ich die Hot Chocolate bezeichnen. Musikalisch sicher in einem ordentlichen Gewand, kam der Gesang teilweise voll daneben daher. Leider.

Für mich persönlich kann ich auch eine Entdeckung vermelden: Der Bluesman Jimmy Hall. Hall sprüht vor Energie, tanzt wie wild, und spielt Bluesharp sowie Saxophon. Und erst die Stimme: Die war voll der Hammer! Da kam so viel Blues rüber, dass man eine Gänsehaut kriegte. Von dem Mann muss ich mir unbedingt Musik zulegen.

Noch ein Wort zu den Dusty Boots, welche ihre Band-Wurzeln im Muotathal haben. Sie wurden persönlich von Polo Hofer auf die Cruise eingeladen, und durften drei Konzerte geben. Ihr erstes Konzert, gleich zu Beginn am ersten Abend, musste ich leider sausen lassen. Unsere Kabine musste wegen Anzeichen von Seekrankheit geschlossen die Better aufsuchen…
Die anderen beiden Konzerte der Dusty Boots besuchte ich natürlich, und sie gefielen mir ausgezeichnet. Was mich besonders freut, ist die Tatsache, dass die Boots, wie sie bei uns im Thal genannt werden, von der «hundsgewöhnlichen» Countrymusik weggekommen sind und nun reife Roots-Musik made in Switzerland machen. Toll!
Polo himself war beim zweiten Konzert anwesend, und zeigte viel Gefallen an den Dusty Boots. Hinterher hielt er sich bei unzähligen Zigaretten und einem Glas Wein bei der Band auf. Meine Wenigkeit war bei der längeren Gesprächsrunde auch dabei, als Polo bewies, wie fit er immer noch im «Oberstübli» ist. Was der Mann in Sachen Musik alles weiss, ist sensationell. Polo scheint mir diesbezüglich wie ein lebendiges Musikarchiv. Und wie er Witze erzählen kann, unglaublich…

Wie schon oben erwähnt, war das Wetter uns leider nicht immer so hold. So schaukelte das Schiff mindestens zweimal bedenklich heftig. Das erste Mal am ersten Abend, das zweite Mal am letzten Abend, wo ich zusammen mit meinen Kameraden den Champions League-Sieg der Bayern am TV sah. An jenem Abend machte mir die Schaukelei nichts mehr aus…

Gegessen haben wir gut, zwar nicht so viel wie Kollege W vorgängig meinte. Dafür wurde umso mehr getrunken. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Nun zu den Bildern:


Sandra Rippstein und Band, Hammerstimme aus dem Aargau. Auch eine Entdeckung.


Unser Taxichauffeur Francesco in Palermo, cooler Typ. Eine legendäre Fahrt durch die engen Gassen.


Die MSC Lirica musste von Zeit zu Zeit frisch gestrichen werden. Arbeitsintensiv, mit so einem schmalen Roller.


Das Meer ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Vor allem wenn’s stark wellt.


Ein stolzer Pfau beim Landgang auf Malta. Mächtig gewaltig.


Die drei Könige, Kings of Rock, aus dem Morgenland. Brachial und lustig.


Das oft stürmische Wetter hinterliess seine Spuren. Beeindruckend.


Polo Hofer bei seinem Gig im Nelson Pub. Hier zusammen mit der Rampensau Bruno Dietrich. Einfach geil.


Eine weitere Entdeckung: Justina XYZ (Nachname weiss ich leider nicht), Specialguest beim Gig von Polo. Phänomenale Stimme.


Super Pooldeck-Konzert mit Fankhauser. Grandiose Openair-Stimmung.


40 Minuten Jam am Ende des Fankhauser-Konzertes. Mann, das ist Blues.


Timmermahn und Marc Dietrich («Peter, Sue & Marc»), zwei alte Showbiz-Haudegen. Herr Timmermahn erzählte uns jeden Abend das Guetnacht-Gschichtli.


Landgang in Messina, für einmal am Abend. Jahrgänger-Ausflug, bis es nichts mehr zu trinken gab.


Chica Torpedo, Schmidis Latino-Sound-Band. Wahnsinniger Summertime-Groove, der mir in die Beine fuhr.


Blues-Max und Friends, unter anderem mit Richi Koechli. Der Mann hat vielleicht Geschichten auf Lager.


Die MSC Lirica im Hafen von Napoli. Im ehemaligen Maradona-Land wurde viel Peperoni und der Vesuv gesichtet.


Dusty Boots live im Broadway Theater. Einmal mehr ein Genuss, ihrem schönen Roots-Sound zuzuhören. Ein stolzes Trüppchen Muotathaler begleitete die Band auf der Rock- & Bluescruise.


Jimmy Hall, meine ganz persönliche Entdeckung auf der Cruise. Ich sagte zu ihm am Hafen von Genua: You’re a great Bluesman!


Schämpu Schärs Worte am Ende der Allstar-Jam. Schämpu hat’s gut gemacht, Riesen-Kompliment!


Einfahrt in den Hafen von Genua, neben das zurzeit grösste Kreuzfahrtschiff der Welt, die MSC Precisiosa. Waaauuuwww!

Meine Ausführungen, Bilder, Berichte und Gedanken sind alles andere als vollständig. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, etwas über die die 5. Schweizer Rock- & Bluescruise zu schreiben, habe ich doch noch ein paar nette Zeilen und Bilder zusammen gebracht. Ich hoffe, es gefällt.

feldwaldwiesenblogger

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