Illgau: Gelungene Premiere der John Doe Band!


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Gestern Abend, knapp nach 21 Uhr, war es soweit: Die John Doe Band aus Illgau gab ihre Premiere. Im UG der Mehrzweckhalle Ilge, wo die vier einheimischen Musiker auftraten, wurde vorgängig ein richtiggehender Clubraum mit Bühne und Bar eingerichtet.

Wie mir ein Einwohner von Illgau mitteilte, wurde extra für diesen Raum auch in die Akkustik investiert. Die eine Längswand besteht nur aus Holz, die gegenüberliegende aus Mauerwerk. Auch trägt die runter gehängte Decke mit ihren speziellen Platten zum besseren Raumklang bei.

Dies war denn auch ein Mitgrund, dass die Akkustik auf Anhieb «stimmte». Die Illgauer John Doe Band, über welche ich bereits am 12. September in einem Blogeintrag berichtete, besteht aus Andreas Betschart (Guitars, Harp, Vocals), Remy Bürgler (Guitars, Mandoline, Vocals), Markus Grab (Bass) und Lukas Bürgler (Drums, Vocals).

Die vier Musiker, allen voran ihr Gründer, Komponist, Texter und Mastermind Andreas Betschart, legten sich denn auch von Anfang an mächtig ins Zeug.
Bereits das Intro zum ersten Song «Sand in the System» (Sand im Getriebe), mit einer Slide-Gitarre und einer Bluesharp , war vielversprechend. Dieses berühmte «Sand im Getriebe» sei zum Leben mindestens so wichtig wie «Öl im Getriebe», meinte Andreas nach dem ersten Lied. Übrigens: Ich nenne die vier Musiker der Einfachheit halber und auch weil sie so auf ihrer eigenen Homepage aufgeführt sind, in der Folge mit ihrem Vornamen.

Den Konzertabend gestaltete die John Doe Band im Übrigen ganz geschickt. Nebst den 13 Eigenkompositionen, welche sie allesamt live spielten, schoben sie zwei Informationsblöcke mit Erklärungen von Andreas und einem Beamer samt weisser Leinwand ein.
Nachdem sie die ersten vier Songs gespielt haben, kam bereits Infoblock 1.


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Dabei erzählte uns der ausgebildete Primarlehrer Andreas (übrigens nicht der einzige in der Band!) über die bisherige musikalische Laufbahn von sich und den anderen drei Mitstreitern. Der Rucksack der Band sei etwa ein Dutzend Bands stark, meinte er. Das Rüstzeug ist also vorhanden. Zudem habe er schon zig Song-Ideen im Köcher, reduzierte dazu sein Arbeitspensum, um vermehrt auf die Karte Musik zu setzen. Daheim richtete sich Andreas sogar ein kleines Homestudio ein, in welchem dann schon bald an neuen Songs gewerkelt wurde.

Es war auch zu vernehmen, wo die Grundsteinlegung zu dieser Band erfolgte. In «Black Creek», einem kleinen Nest auf Vancouver Island in Kanada. Der Zufall wollte es vor einigen Jahren, dass sich dort einige Musiker aus Illgau mehr oder weniger per Zufall auf einem Hof einer älteren Lady mit Namen «Edith» trafen.
Andreas nannte diesen Ort denn auch seine zweite Heimat, wo er sich seinerzeit über verschiedenste Aspekte seines Lebens Gedanken machte. Die Lady Edith tat ihr übriges, und war schon bald eine wichtige Person im Leben des jungen Musikers.

Wieder zuhause, im heimischen Illgau, gründete er anno 2011 die John Doe Band. Die Band mit dem Platzhalter Namen John Doe, vergleichbar mit Hans Muster (oder wie ich meine, mit Heiri Müller), der jedermanns und niemandes Namen sein könnte, war gemäss Andreas jetzt längst überfällig. Wenn er es jetzt nicht wage, sei er ein Feigling, meinte er schmunzelnd.

Beim oben besagten Infoblock eins ging es um Rückblick, die Entstehungsgeschichte und die Zielsetzung.


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Dann folgte Musik-Set zwei, natürlich nur mit eigenen Songs. Gespannt verfolgte ich das musikalische Treiben auf der Bühne, und gestand mir dabei ein, dass ich zu «Folk’n’Roll» etwas anderes assozierte. Ich stellte mir mehr Folkelemente vor, unter anderem mit einer Fiedel, einem Stehbass und schnelleren Rhythmen.

Dem war aber nicht so, und ich wurde deswegen auch überhaupt nicht enttäuscht. Ich dachte wohl etwas in «Musikschubladen», und fand, dass der Stil der Illgauer John Doe Band eigentlich Poprock mit Akkustikgitarren ist. Diese Einteilung wird der Musik der Vier aber zu wenig gerecht. Zu vielschichtig und komplex sind die Songs, die sehr vom Text und ihrem Leadgesang leben.
Die in Englisch abgehandelten Songtexte und deren Songmelodien haben was. Vielfach mit dreistimmigem Refrain vorgetragen, entdeckte man bald den einen oder anderen Ohrwurm.

Wie man auf obig eingeschobenem Bild feststellt, kam die musikalische Abwechslung zudem auch in Form einer sehr kleinen Gitarre. Dieses Instrument entdeckte Andreas nach längerem Suchen in einem kanadischen Musikgeschäft, und hat schon einen sehr speziellen Klangcharakter. Wie diese kleine Gitarre heisst, weiss ich leider nicht mehr. Sie lässt sich aber scheinbar wirklich gut spielen, denn der Bandleader machte auf ihr sogar Solis.
Nebst der kleinen Gitarre kam dann und wann auch eine Mandoline zum Einsatz. Entweder von Remy oder dann von Andreas gespielt, untermalte sie die geschickt arrangierten Lieder wunderschön.


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Nach einer kurzen Umbaupause, gerade genug Zeit um sich ein Maisgold-Bierchen zu besorgen, folgte der Informationsblock zwei. Hier ging es nun um Konkretes, auch um Zahlen. So erfuhren wir Zuhörer, dass für nächstes Jahr eine CD mit den Eigenkompositionen geplant ist. Gerechnet wird mit einem Budget von 40’000 Franken, einem riesigen Zeitaufwand und Null Ertrag aus der CD. Spätestens hier wurde mir klar: Da ist ein ganz grosser Idealist mit einem Traum am Werk. Aber nicht nur einem Traum. Er scharte Gleichgesinnte um sich, welche nun bereit sind, den Traum von eigenen Songs und deren Verbreitung zu verwirklichen.

Was mir, und wie ich feststellte, auch den meisten Besuchern des gestrigen Abends, Eindruck machte, ist die Art und Weise wie die John Doe Band vorgeht. Offen, realistisch und zielorientiert wird geplant und vorgegangen. Nebst dem Vortragen der Eigenkompositionen war es Andreas und seiner Band wichtig, sich und ihr Vorgehen zu erklären.

Man vernahm auch, dass ein professionelles Vorgehen wie es die John Doe Band anstrebt, heutzutage bei dem reich bepackten Musikgarten und den Zeiten der «Social Media’s» fast unumgänglich sei. Nebst der eigenen Musik ist es einfach unmöglich, nicht auch ans Geld und das Geschäft zu denken.

Deshalb wurde gestern auch der John Doe Club, der bereits existierende Fanclub, vorgestellt. Mit einem Jahresbeitrag ab (!) 50 Franken ist man dabei, erhält eine Jahreskarte und hat als Mitglied Anrecht auf verschiedene Aktionen. Geplant sind unter anderem eine «Zeitung» nur für Clubmitglieder sowie sogar Probenbesuche.

Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft der John Doe Band wurde eindeutig gelegt. Wie ich mitbekam, trugen sich gestern Abend schon ordentlich viele Konzertbesucher in die Clubmitglieder-Liste ein.


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Nun folgte Set drei an Musik, welche unter anderem stimmungsvoll mit Licht und einer gekonnt gespielten Bluesharp untermalt wurden.
Überhaupt: Nebst den angesprochenen Ohrwurm-Songs hatte ich am liebsten diejenigen Songs, die zügig, rhythmisch und mit viel Drive vorgetragen wurden. Beide Füsse begannen dann zu wippen, ein gutes Zeichen!

Andreas erzählte zu den meisten Songs auch kurze Geschichten. Dabei erfuhr man auch, was ihn beschäftigt, respektive dazu bewog, den oder diesen Song zu schreiben. Nebst einer Liebeserklärung in Form einer Widmung an seine Freundin gab es auch Nachdenkliches und sehr Tiefgründiges. Das Elend und die Ungerechtigkeiten der Welt beschäftigen auch den jungen Musiker. Er sprach aber auch von seinen Zweifeln, die er beim Glauben an Gott hat. Diese und andere Gedanken verarbeitete Andreas zu eigenständigen Songs.


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Der Publikumsaufmarsch war gross, und füllte den Clubraum der Ilge beinahe. So war es nicht erstaunlich, dass nach den dreizehn Songs nicht einfach Schluss sein konnte.
Lautstark wurde nach Zugaben geklatscht und gerufen. Ehrlich wie die John Doe Band ist, gestanden sie ein, dass sie halt nochmals bereits vorgetragene Song spielen müssen. Machte überhaupt nichts. Denn die Songs waren für alle taufrisch und neu und begeisterten ein weiteres Mal.

Hier komme ich gleich zu meinen einzigen Kritikpunkten: Wieso setzt Remy nebst dem «Sand im Getriebe-Song» nicht noch weitere Male zum Slide-Spiel an? Warum bringt Markus nicht beim einen oder anderen Song seinen Stehbass zum Zug?
Ich meine, die Jungs haben‘s voll drauf, und könnten in meinen Augen «slidend» und «Bass-walkend» noch mehr «Watz» in die Musik reinbrigen.

Der letzte gespielte Song hiess, so glaube ich jedenfalls, «The road goes on». Eine weitere Eigenkomposition aus der Feder von Andreas, welche wunderbar passte. Der Weg, der Start, und der Aufbruch in eine aufregende, zugleich auch ungewisse Zukunft, hat begonnen. Wer weiss, vielleicht endet die im angestrebten Hallenstadion-Auftritt?

Nach drei Zugaben war dann Schluss, und es folgte noch etwas Smalltalk. Unter anderem auch mit den Musikern. Ich fragte nach dem nächsten Gig in der Horseshoe Bar (Oberarth, am 9. November), und ob nebst den 13 Eigenkompostionen dort noch Covers gespielt werden. Symphathisch erklärte mir Remy, dass sie sich darob eigentlich noch keine grossen Gedanken gemacht haben. Weiter meinte er, dass das halt schon eine kleine Gratwanderung sei: Sie möchten eigentlich, dass die Zuhörer wegen ihren eigenen Songs kommen, und nicht wegen den Coversongs.


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Es existieren nebst den dreizehn wirklich tollen, schönen und berührenden Songs bereits auch ein Band-Logo, T-Shirts, eine schön gestaltete Homepage samt Biographie sowie der angesprochene Club.
Gekonnt, überzeugend und mit viel Liebe zum Detail ging gestern eine gelungene Premiere der John Doe Band aus Illgau über die Bühne. Die Bandmitglieder zeigten viel Enthusiasmus, Eifer und Einsatz.

Mir blieb gestern zum Schluss einfach nichts anderes mehr übrig, als den vier Musikern zu gratulieren und alles Gute zu wünschen. Ich gönne und wünsche diesen vier symphatischen Jungs den angestrebten Erfolg von Herzen!

feldwaldwiesenblogger

2 Gedanken zu “Illgau: Gelungene Premiere der John Doe Band!

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