Vor einigen Wochen besuchte ich Manuel Röösli, den Chefredaktor der Schwingerzeitung SCHLUSSGANG, in dessen Räumlichkeiten an der Hirschmattstrasse in Luzern. Mittlerweile belegen sie dort vier Büros und ein Sitzungszimmer.
Ich wollte schon immer mal wissen, wie eine Zeitung gemacht wird, und wer dahinter steckt. Da ich mich zudem auch sehr für das Schwingen interessiere, war es naheliegend, dass ich mich diesbezüglich beim SCHLUSSGANG meldete.
In meinem Gepäck hatte ich 21 Fragen und mein iPhone als Diktiergerät. In der Folge erfuhr ich viel Wissenswertes rund um die Zeitung, deren Macher und was so allerlei dahinter steckt.
(Bildquelle: www.ottos.ch)
Als Erstes fragte ich Manuel Röösli, wie der Schlussgang eigentlich organisiert ist.
„Wir sind grundsätzlich in zwei Bereiche eingeteilt, Verlag und Redaktion. Die Inserateabteilung, die ganze Zusammenarbeit mit dem Druck und die Abo-Verwaltung sind im Verlag integriert.
Auf der anderen Seite ist die Redaktion, welche die Zeitung macht. In der Redaktion arbeiten die Redaktoren, welche die Zeitungsartikel schreiben und an den PC‘s die Artikel gleich selber setzen.
Im Hintergrund arbeiten zudem Graphiker, welche die Bildbearbeitung für uns machen, da dies eine relativ komplizierte Sache ist.“
In der Redaktion des SCHLUSSGANGS arbeiten vier Personen, zusätzlich noch jemand bei „Schwingen. Das Magazin.“ Zudem können sie auf einen Riesenstamm von 60 bis 80 freien Mitarbeitern zurückgreifen, wovon etwa 10 von ihnen praktisch jedes Schwing-Wochenende für sie tätig sind. Ohne diese freien Mitarbeiter könnte der SCHLUSSGANG ein Wochenende mit mehreren Anlässen gar nicht bewältigen.
Im Verlag arbeiten mittlerweile sechs Personen: Geschäftsführer, Verkauf, Buchhaltung und Abo-Verwaltung.
Laut Röösli hat sich die Tätigkeit in den letzten Jahren etwas verändert. Ganz am Anfang war nur die Zeitung. Nun ist auch das Magazin hinzugekommen, welches sie aber hauptsächlich von externen Personen machen lassen.
Weiter ist das Internet, also die eigene Homepage, und die beliebte SCHLUSSGANG-APP hinzugekommen. „Das ist ein wahnsinniger Aufwand: Wir arbeiten mindestens zwei Stunden am Tag für das Internet“ meinte der Redaktionsleiter.
Zu der Tatsache, dass Zeitungen heutzutage daneben auch eine Homepage betreiben, sagte mir Manuel Röösli: „Das ist ein grundsätzliches Problem für die Zeitungen, welche auch einen Internetauftritt anbieten. Schlussendlich finanzieren die SCHLUSSGANG-Abonnenten diejenigen Leute, welche gratis unsere Homepage auf dem Internet besuchen. Die anderen Zeitungen haben aber genau das gleiche Problem.“
(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)
Weiter wollte ich von dem schwingbegeisterten Mann wissen, ob der Schlussgang wie eine „normale Zeitung“ organisiert ist?
„Grundsätzlich schon. Nur muss man unterscheiden zwischen Tageszeitung und Wochenzeitung. Da ist der Ablauf schon anders. Wir leben voll im Zwei-Wochen-Rhythmus, weil der Schlussgang jeden zweiten Dienstag rauskommt. In einer Nicht-Produktionswoche ist es ein wenig ruhiger, man kann dann ein paar Sachen vorbereiten. In einer Produktionswoche wird auf Hochtouren gearbeitet.“
Angesprochen auf die Schwerpunkte beim Schlussgang erklärte Röösli: „Die oberste Priorität für die Zeitung ist die Sicherstellung der Berichterstattung von allen Schwingfesten.
Für das Internet haben wir uns auch gewisse Ziele gesetzt. So etwa, dass an einem Sonntagabend um 19 Uhr alle Ranglisten und alle Berichte aufgeschaltet sind. Wir möchten die Leute informieren, und wenn sie mal bei uns gewesen sind, auch bei uns bleiben.
Wenn man die Internetzahlen betrachtet, wie die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, erreichen wir unsere gesetzten Ziele wirklich Wochenende für Wochenende.
Dies bedingt halt schon, dass ein wenig „Pfupf unter dem Hintern“ sein muss. Du musst als Mitarbeiter vom SCHLUSSGANG wirklich ein Fan vom Ganzen sein. Bei unserem Job gehört auch sehr viel Idealismus dazu. Einen Nullachtfünfzehn Job mit morgens um acht Uhr beginnen und abends um siebzehn Uhr wieder gehen, haben wir hier in der Redaktion einfach nicht. Da gehört es einfach dazu, dass man am Abend nochmals die Emails checkt und nachschaut, ob allenfalls Spitzenpaarungen rausgekommen sind, oder ob sich ein Schwinger verletzt hat.
Unsere Mitarbeiter müssen sicher das journalistische Knowhow beherrschen, müssen aber anderseits sehr viel Interesse, ja geradezu Fan vom Schwingsport sein, und ihn auch sehr gut kennen. Dazu müssen sie auch mit den Leuten rund um diesen Sport zurechtkommen.
Bei uns lässt sich hinsichtlich Schwerpunkte nie richtig etwas planen. Das macht es gerade auch so interessant. Man muss reagieren können auf aktuelle Begebenheiten und Anfragen.“
Manuel sagte mir weiter: „Ich habe vor dem ESAF 2013 in den Monaten Juni bis August 70 bis 100 Stunden nur für andere Medien etwas gemacht. So etwa Interviews geben, etwas vorbereitet, oder bei irgendwelchen Fragen rund um das Eidgenössische geholfen. Da war ich wirklich froh, dass ich noch andere Personen um mich rum hatte.“
Im zweiten Teil erfahren wir von Manuel Röösli, wie die Zeitung, die Homepage und die Facebook-Seite erstellt, respektive “gefüttert“ werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Arbeitsablauf des SCHLUSSGANGES bei einem Schwingfest sein.
Mit Schwingergruss
feldwaldwiesenblogger