Interview mit Manuel Röösli (Chefredaktor SCHLUSSGANG), Teil 2

Im ersten Teil meines Interviews erfuhren wir von Manuel Röösli, wie der SCHLUSSGANG organisiert ist, ihre Tätigkeiten, und ob der SCHLUSSGANG wie eine normale Zeitung funktioniert. Weiter fragte ich nach den Schwerpunkten, und Manuel erklärte mir auch das Anforderungsprofil seiner Mitarbeiter.

manuel röösli
(Bildquelle: www.ottos.ch)

Im zweiten Teil möchte ich als Erstes vom SCHLUSSGANG-Chefredaktor wissen, wo oder wie sich der Schlussgang die News im Schwingsport beschafft?
„Hauptsächlich über unsere eigenen Kanäle, durch persönliche Gespräche, Recherchieren und Nachfragen. Mittlerweile hat sich alles soweit eingespielt, dass wir nicht mehr allem nachspringen müssen, und es kommen auch Informationen direkt zu uns.

Allgemein hat sich das Schwingen so positiv verändert, dass ein Medienbulletin oder eine Pressemitteilung folgt, wenn sich beispielsweise ein Schwinger verletzt.

Zudem gehört auch der Austausch mit anderen Zeitungen dazu. Sie sind froh um Informationen, wenn es irgendwo zu tief reingeht, und wir sind froh, wenn wir an Informationen rankommen, welche irgendetwas mit dem Schwingen zu tun haben.

Eine weitere Plattform ist die Werbewirtschaft. Wenn zum Beispiel Matthias Sempach etwas mit Toyota macht, dann erfahren wir das direkt von Toyota.
Uns zeichnet auch aus, dass wir für unsere Werbepartner Ansprechpersonen sind. Wenn sie irgendetwas brauchen, dann kommen sie zu uns. Das gehört einfach dazu, und ist auch ein Bestandteil der täglichen Arbeit, wo wir für einen Kunden etwas bearbeiten oder beantworten müssen.“

Eine weitere Frage von mir lautete: Wie werden Zeitung, Homepage, Facebook und Twitter erstellt und/oder “gefüttert“?
„Der SCHLUSSGANG wird in Schwyz bei der Druckerei Triner (Bote der Urschweiz) gedruckt. Die Produktion der Zeitung findet hauptsächlich in unseren Räumlichkeiten in Luzern statt.

Wir sind mittlerweile sehr mobil, und haben immer einen Laptop dabei. Wir arbeiten entweder am Schwingfest selber oder von zuhause aus.

Wir haben alle unsere Kanäle so eingerichtet, dass wir sie von unseren Computern aus bedienen können. Voraussetzung ist Internet, mehr braucht‘s nicht.“

Zu Wie sieht ein normaler Tagesablauf respektive Wochenablauf aus? meinte der Luzerner: „Wir leben in einem Zwei-Wochen-Rhythmus. In der ersten Woche bereiten wir vor, und schliessen auch ab. Die zweite Woche ist die Produktionswoche. Das sind die beiden fixen Punkte. Alles andere ergibt sich.

Klar haben wir noch zusätzlich andere Fixpunkte, zum Beispiel im Internet, wo wir an gewissen Tagen dies und jenes aufschalten. Aber so einen wirklich klassischen Tagesablauf gibt es bei uns nicht.“

röösli am baselstädtischen
(Bildquelle: felwaldwiesenblogger, Manuel Röösli beim Baselstädtischen im Pressewagen)

Weiter interessierte ich mich für einen Arbeitsablauf bei einem Schwingfest. Ich fragte Manuel nach dem ISV in Cham, das kurz vorher stattfand.
„Grundsätzlich muss man unterscheiden, was wir alles von einem Schwingfest machen. Wir haben eigentlich drei verschiedene Kanäle von einem Schwingfest (Kranzfest): Die Berichterstattung in der Zeitung, die Berichterstattung vor Ort (Live-Ticker für unsere eigene APP) und am Abend die Berichterstattung auf unserer Homepage (Internet). Zur Berichterstattung Internet gehört auch unsere Facebook-Seite, auf welche wir auch Daten vom Schwingfest stellen.

Wenn am darauffolgenden Dienstag die Zeitung rauskommt, arbeiten wir automatisch anders. Nach dem ISV kam die Zeitung nicht am Dienstag raus, und wir konnten den Zeitungsbericht schon ein wenig ausklammern. Diesen konnten wir auch die Woche darauf noch fertigstellen. Somit konzentrierten wir uns in Cham auf den Live-Ticker.

Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass jemand, welcher während dem Schwingfest den Live-Ticker bedient, am Abend nicht mehr arbeitet. Wir sind letztes Jahr richtiggehend in den Live-Ticker reingewachsen. Die Bearbeitung braucht extrem viel Konzentration, du musst wirklich voll dabei sein.

Wir schauen zudem, dass wir das Internet von einem Ort aus bedienen können, und haben einen Internet-Verantwortlichen. Dieser kann auch von zuhause aus arbeiten, und wird von unseren Mitarbeitern vor Ort angerufen. Der Internet-Verantwortliche kann so die Infos gleich auf die Homepage stellen.

Man kann auch hier sagen: Es gibt kein klassisches Wochenende. Jedes Fest hat irgendetwas Spezielles.
Beispiel Brünig: Dort oben funktioniert das Internet nicht, oder nur schlecht. Somit kannst du dort kein sauberes „Internet“ machen. Derjenige, der den Liveticker bedient, telefoniert mit jemandem vor Ort (Brünig), und tippt die Live-Ticker-Berichterstattung von einem Ort aus ein, wo er Internet hat. In so einem Fall braucht es halt zwei Leute.

Solche Sachen muss man sich schon vorher überlegen, damit man organisieren kann.
Da sich unser „Business“ auf drei bis vier Monate mit den Kranzfesten konzentriert, ist eine saubere Organisation aber schon möglich. Und: Medienarbeit bedingt halt auch Wochenendarbeit.“

manuel röösli in redaktion_2
(Bildquelle: felwaldwiesenblogger)

Um beim Beispiel Cham zu bleiben: Der SCHLUSSGANG war an jenem Schwingfest mit drei Personen vor Ort. Dies waren ein Fotograf, ein Schreiberling und ein Live-Ticker-Bediener.

Manuel erklärte mir, dass man am Kilchbergschwinget mit sechs Personen im Einsatz stehen werde. Dazu gehöre auch ein Ersatzfotograf, um alle Eventualitäten auszuschliessen.

Weiter erfuhr ich, dass auch Fotografen für den Schlussgang arbeiten.
„Wir haben drei Hauptfotografen, welche aber nicht bei uns angestellt sind. Zusätzlich gibt’s noch andere Fotografen, welche auch zu den 60 bis 80 freischaffenden Mitarbeitern gehören.
Klar ist: Qualität kommt vor Quantität. Das Gefälle der Bild-Qualität ist zudem gerade beim Schwingsport sehr gross. Wir sind aber in der glücklichen Lage, dass wir sehr gute Leute haben.“

Wirklich spannend, was mir Manuel Röösli im Teil 2 des Interviews erklärte und erzählte. Vermutet habe ich es schon, aber dass so viel Organisation und Aufwand dahintersteckt, hätte ich nicht unbedingt gedacht.
Gerade das Beispiel Brünig Schwinget zeigte mir, dass heutzutage sehr viel übers Internet läuft. Hat man mal an irgendeinem Ort nicht eine gut funktionierende Internetverbindung, muss ziemlich improvisiert werden. Oder anders ausgedrückt: Eine weitere Person wird rekrutiert, welche am Telefon das Geschehen dem Live-Ticker-Bediener durchgibt.

Im dritten und letzten Teil meines Interviews geht es um die Zusammenarbeit mit den Schwingern, Verbänden, Klubs, und mit Radio und TV. Es geht aber auch um Kritik, welche ihre Berichterstattung hervorrufen kann, und um Planung von Neuem beim SCHLUSSGANG.

Mit Schwingergruss
feldwaldwiesenblogger

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