Joel Ambühl rundete eine starke Saison mit dem Sieg beim Herbstschwinget Schachen ab. Im Gespräch sagt er rückblickend zum ISAF-Triumph 2021: «Ich wurde mit diesem Sieg ins kalte Wasser geworfen.»

Der Luzerner gewann zum Saisonende überlegen den Herbstschwinget Schachen. Joel Ambühl gewann 2023 sechs Kränze und darf auf eine gute Saison zurückblicken. Er stand beispielsweise am «Innerschweizerischen» in Dagmersellen im Schlussgang, gewann den begehrten Brünig-Kranz und sorgte als Gast beim Oberländischen Schwingfest für Furore. Der Schwinger-Blog unterhielt sich mit dem ISAF-Sieger von 2021 und blickte dabei auf die nun zu Ende gegangene Saison zurück. Thematisiert wurden aber auch das Training, wie sich Joel nebst der Arbeit und dem Schwingen erholt, und wann er nach der Pause ins Wintertraining einsteigt.

Text: Schwinger-Blog

Joel Ambühl darf mit sechs gewonnenen Kränzen auf eine starke Saison zurückblicken

Bild: joelambuehl.ch

Der Stern des Wiggertalers ging beim «Innerschweizerischen» 2021 auf, als er dieses in Ibach SZ zu seinen Gunsten entscheiden konnte. In jener Saison gewann Joel vier Kränze und liess beim Luzerner Kantonalen zudem mit dem zweiten Schlussrang aufhorchen. Der Baumaschinenführer ist inzwischen eine feste Grösse im Innerschweizer Verband und liefert regelmässig starke Resultate ab. So gewann er sowohl 2022 wie 2023 je sechs Kränze. In der Nachfolge-Saison nach dem ISAF-Sieg beschlich einem das Gefühl, dass dieser Erfolg manchmal mehr Bürde als Würde war. Joel drehte aber rechtzeitig an den richtigen Schrauben und fand wieder den Anschluss an die Spitze. Auch in dieser Saison mangelte es manchmal an Konstanz, als der gross gewachsene Athlet den Kranz am Südwestschweizer Schwingfest oder auf der Schwägalp verpasste. Alles in allem aber stimmt der Weg. Wenn der ISAF-Sieger noch konstanter wird, ist ein weiterer Kranzfestsieg eine Frage der Zeit.

Mitglied beim Schwingklub Wiggertal

Das Geburtsdatum von Joel ist der 10. April 1998. Der 25-Jährige wohnt in Hergiswil bei Willisau und gehört mit seiner Grösse (190 Zentimeter) und seinem Gewicht (105 Kilogramm) zu den athletisch gebauten Schwingern. Der Hergiswiler machte eine Maurer-Lehre und absolvierte eine Ausbildung zum Baumaschinenführer. Heute arbeitet er in einem 90 Prozent-Pensum als Baumaschinenführer. In seiner Freizeit interessiert sich Joel für den Sport im Allgemeinen, fährt Ski und Töff, und geht gerne in den Bergen wandern. Der Sennenschwinger ist Mitglied beim Schwingklub Wiggertal, welcher dem Luzerner Kantonalen Schwingerverband angehört, und schwingt seit er acht Jahre alt ist. Allerdings hörte der Jungspund wegen Motivationsproblemen mit zehn Jahren auf, ehe er durch Klub-Kollege Toni Kurmann mit zwölf Jahren wieder zum Schwingen fand.

Die bisherigen Karrieren-Highlights

Als solche darf man den ISAF-Sieg 2021 und den Gewinn des Eidgenössischen Kranzes 2022 in Pratteln bezeichnen. Joel hat mittlerweile 29 Kränze auf seinem Konto: Nebst dem ESAF-Eichenlaub zieren sein Palmarès 19 Kantonal/Gau-, fünf Teilverbands- und vier Bergkränze. Der erste Kranzgewinn erfolgte 2016 am Luzerner Kantonalschwingfest in Escholzmatt. Weiter durfte der gelernte Maurer bisher drei Siege an Regionalschwingfesten feiern. Joel nahm inzwischen an drei ESAF’s sowie je einmal am Kilchberger und am Unspunnen-Schwinget teil.

Joel Ambühl gewann am letzten Sonntag den Herbstschwinget Schachen

Bild: Tony Schüpfer

Herzliche Gratulation zum Sieg am Herbstschwinget Schachen. Was für Gedanken gingen dir hinterher durch den Kopf?

«Es war für mich eine Riesenfreude. Ich kam gerade von den Ferien zurück und ging mit dem Ziel dorthin, das Fest zu geniessen und gut abzuschliessen. Es ist mir gelungen und ich kann nun zufrieden die Pause antreten.»

Wenn du auf die nun zu Ende gehende Saison zurückblickst, welches war dein schönster Erfolg?

«Es stechen dabei zwei Kranzfeste hervor. Einerseits das ISAF vor meiner Haustüre, wo ich im Schlussgang stand. Andererseits das Oberländische Schwingfest, welches ich als Gast mit einem super Notenblatt und dem Sieg über Schwingerkönig Kilian Wenger beenden konnte. Aber auch der Brünig-Kranz war für mich ein toller Erfolg. Zudem waren die beiden Regionalfestsiege am Seetaler Schwinget und beim Herbstschwinget Schachen schöne Erlebnisse.»

Wie fällt deine Saisonbilanz aus? Welche positiven und welche negativen Punkte streichst du hervor?

«Positiv bewerte ich, dass ich in dieser Saison einen grossen Schritt vorwärts machen konnte. Ich wurde in allen Belangen professioneller. Negativ war der Schwägalp-Schwinget, an welchem es einfach nicht gut gelaufen ist.» 

Wie beurteilst du rückblickend den ISAF-Sieg 2021? Und: War dieser Sieg für dich in der Saison 2022 eher Bürde als Würde?

«Ich wurde mit diesem Sieg ins kalte Wasser geworfen. Die Gegner schwangen plötzlich anders gegen mich, und ich musste mich mit dieser neuen Situation erst einmal auseinandersetzen. Schlussendlich konnte ich dabei viele Erfahrungen sammeln, und es ist gut, wie es gekommen ist.»

In dieser Saison warst du einem weiteren Kranzfestsieg wieder sehr nahe. Wie viel fehlt noch?

«Ich war zweimal nahe dran, es hat aber noch nicht sein sollen. Ich nehme das einigermassen locker. Wenn die Zeit reif ist, wird es dann plötzlich wieder einschlagen.»

Joel Ambühl’s Trainingsfleiss macht sich mit Erfolgen im Sägemehl bemerkbar

Bild: sportrock.ch

Du absolvierst dein Athletik-Training im SPORT ROCK von Dani Hüsler, dem Trainer von Joel Wicki. Wie profitierst du von seinem Training?

«Dani hat eine Riesenerfahrung, von der ich profitieren kann und mich weiterbringt. Ich konnte dabei in allen Belangen Fortschritte machen. Ich bin froh, habe ich diesen Weg eingeschlagen.»

Du trainierst sehr viel mit Joel Wicki. Inwieweit kannst du vom Schwingerkönig profitieren?

«Wir trainieren oft zusammen, ich trainiere aber nicht nur mit ihm. Joel ist ein grosser Pusher und beim Athletiktraining haben wir jeweils eine Art Wettkampf zwischen uns beiden laufen. Wir haben ein gutes Verhältnis untereinander, was ich sehr schätze. Ich kann von ihm in vielen Bereichen profitieren.»

Apropos Training: Der Innerschweizer Schwingerverband hat seit anfangs Jahr mit Stefan Muff einen neuen Technischen Leiter. Wie gross war der Ruck, der durch das ISV-Team ging?

«Es ging ein grosser Ruck durch die Mannschaft. Stefan ist einer, der vorne hinsteht und pushen kann. Frischer Wind ist immer gut, und Stefan verrichtet einen sehr guten Job.»

Das Schwingen ist ein wichtiger Teil deines Lebens. Wie und wo kannst du neben der Arbeit, den Schwingfesten und dem harten Training abschalten?

«Abschalten kann ich zuhause, beim Mithelfen auf dem elterlichen Hof und beim Töff fahren. Dank grosszügigen Sponsoren, Gönnern und dem Arbeitgeber kann ich mir zudem mehr Freiraum unter der Woche schaffen.»

Wann steigst du ins Wintertraining ein? Und: Wirst du beim Training für die neue Saison etwas verändern oder anpassen?

«Ich steige voraussichtlich Ende Oktober wieder ins Training ein. Bis dahin versuche ich mich fit zu halten. Zu Beginn des Wintertrainings starte ich mit dem Kraftaufbau, und werde mit dem Training so weiterfahren wie vor der nun zu Ende gehenden Saison. Schwingtechnisch möchte ich mich auf die linke Seite verbessern und ein paar Kleinigkeiten anpassen.»

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