Konzert-Rückblick: Alice Cooper

Vorgestern Mittwoch ging ich mit 4 Kollegen ins Z7 nach Pratteln. Auf dem Programm stand ein Konzert von Alice Cooper.
Da ich Alice Cooper in der Vergangenheit schon dreimal live gesehen habe (zweimal im Hallenstadion Zürich und einmal in einem Festzelt neben dem Alcatraz MusicClub in Aathal), wusste ich also was mich erwartete. Nämlich geile Rockmusik mit einer irren Show à la Alice Cooper.
Das Konzert begann denn auch furios im ausverkauften Z7. Nachdem der Vorhang gefallen war, spielte er einen Klassiker nach dem anderen. Von I’m Eighteen, über Under my wheels, Desperado, Lost in America, No more Mr Nice Guy, Welcome to my Nightmare, Only woman bleed, Feed my Frankenstein, Poison und Elected liess er keine Wünsche offen. Die Band war zudem erstklassig (u.a. mit dem Kiss-Drummer Eric Singer) und liess Alice zu Hochform auflaufen. Dass Herr Cooper (Geburtsnamen Vincent Damon Furnier) heuer 60 Jahre alt wurde, merkte man zu keinem Zeitpunkt der Show.
A propos Show: Seine erstklassigen Songs unterlegt er immer mit einer recht aufwändigen Bühnenshow. So geschehen auch im Z7. Die Show beinhaltete «blutrünstige Szenen» mit blutrünstigen und horrormässigen Gestalten, die neben den Musikern über die Bühne turnten. Eine dieser «Horror-Gestalten» war eine Frau, und sie spielte ihren Part perfekt. Sie ist niemand geringeres als die Tochter von Alice. Der Meister himself ist meist schwarz gekleidet und trägt auch ein schwarzes Make-Up.
Da wurde Alice in eine Zwangsjacke gesteckt, oder er fuchtelte mit einem Schwert, Degen oder mit einer Pistole wild durch die Gegend. Als er die Pistole mitsamt einem Halfter an der Hüfte rumtrug und sich auch noch wie eine Art Cowboy mit schwarzem Hut und einem langen schwarzen Mantel kleidete, sah er anfänglich aus wie Udo Lindenberg. Dazu spielten sie natürlich «Desperado».
Als Höhepunkt der Show wurde seine eigene Hinrichtung per Guillotine inszeniert. Der Lacher war, dass sein Kopf fiel, bevor das Fallbeil hinuntersauste.
Alice Cooper wird wegen seiner Show zurecht «Schock-Rocker» bezeichnet.
Dabei führt er ein bürgerliches Leben, ist seit 32 Jahren mit Sheryl verheiratet und hat drei Kinder. Alice ist gläubiger Christ. Zudem trinkt und raucht er schon seit Jahren nicht mehr und erfreut sich einer erstklassigen Fitness. Er sei übrigens auch ein excellenter Golf-Spieler.
Das reguläre Set beendete er mit School’s Out, und meinte am Schluss trocken: «School’s Out Switzerland». Danach verliess er die Bühne ohne weiteren Kommentar. Überhaupt: Er führte durch die Show ohne eine Ansage oder ein Statement. Hut ab, denn ich habe schon öfters erlebt, dass US-Amerikanische Rocker nicht viel mehr zur Schweiz zu sagen wussten als «Fuck you Switzerland» oder «Hello Zurich» (übrigens, der Fairness halber, es waren nicht nur Amis mit solch blöden Kommentaren).
Ohne grosse Warterei gings in den Zugabe-Teil, und da liessen sie es nochmals krachen, u.a. mit Poison und zu guter Letzt mit Elected. Zu Elected gabs zur Abwechslung keine Horror-Show. Stattdessen liefen zwei Gestalten mit einer Hillary Clinton- und einer Barack Obama-Maske rum. Zuerst prügelten sich die beiden, am Schluss liebten sie sich heftig. Zum Song-Ende wurden Wahl-Parolen auf Schildern rumgetragen, die sinngemäss Alice als neuen US-Präsidenten vorschlugen. Als Schluss-Kommentar liess er aber verlauten: Please, don’t vote for me!
Nach Eindreiviertel Stunde war das Super-Konzert zu Ende, und wir genehmigten uns erst ein Bierchen. Dann triebs drei von uns (mich eingeschlossen) zur Autogramm-Jagd. Ich ergatterte vier Unterschriften, von Alice› Tochter Kaligan (bin nicht sicher, ob das richtig geschrieben ist, sie hat’s uns so gesagt, hinter dem Absperrgitter), dem Drummer Eric Singer (ist im August u.a. wieder mit Kiss auf Tournee), dem Bassisten Chuck Garric und dem einen Gitarristen (Jason Hook).
Mit zufriedener Rocker-Seele gings wieder zurück in die Innerschweiz.
Nachfolgend noch drei Bildeindrücke (leider nicht sehr scharf).


Es lebe der good old Rock’n’Roll!

feldwaldwiesenblogger

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