Lance Armstrong: Unpünktlichkeit ist aller Laster Anfang, und der Beginn einer langen Nase

Gestern Morgen fiel es mir bei der Zeitungslektüre und beim Morgenkaffee wie Schuppen von den Augen. Ich erblickte auf dem «Sprüche-Kalender» eine passende Weisheit:

Wie diese Worte doch auf Lance Armstrong zutreffen. Sein berechnendes Geständnis kommt viiiiiel zu spät, er ist «unpünktlich»!
Oder doch nicht? «Unpünktlichkeit» ist keine Frage der Zeit? Sondern eine Frage des Charakters, der Berechnung? Auch bei Armstrong?
Jedenfalls «beichtete» Lance Armstrong diese Woche bei Oprah Winfrey seine Doping-Lüge, ob jetzt nun zu spät oder nicht. Er tat es.

Dass er dies schon längst hätte tun sollen, hängt wohl mit Armstrong’s eigener «Unpünktlichkeit» zusammen. Über diese «Unpünktlichkeit» könnte man jetzt stundenlang philosophieren. Weiter unten mehr zu «Armstong’s Philosophie».

Wir blicken kurz zurück, und erinnern uns an eine andere amerikanische Persönlichkeit, welche seine Lüge ebenfalls «unpünktlich» bei Oprah Winfrey «beichtete»: US-Präsident Bill Clinton.
Ich probierte damals den Worten von Clinton so gut wie möglich zu lauschen und hernach zu übersetzen. Sinngemäss gestand Clinton, dass die Praktikantin Monica Lewinsky Flötenstunden bei ihm genommen hatte, dies im Oval Office. Da mein Englisch leider etwas holprig ist, kann ich mir heute noch keinen Reim aus diesen Worten machen. Ich wusste, dass Bill Clinton musikalisch ist, ich sah ihn im TV schon Saxophon spielen. Dass er aber als US-Präsident Zeit und Musse hatte, Flötenstunden zu geben, erstaunte mich doch sehr.

Nun gut, lassen wir das Thema. Wie war doch die Welt damals heile, als ein US-Präsident von Flötenstunden im Oval Office berichten durfte…

Ich mache weiter mit Armstrongs› Philosophierei.

Wie wahr, wie wahr… Jedoch: Bei Armstrong’s Pinkelei für Dopingproben wurde nie was gefunden… Eigentlich unmöglich, denn ich bin selber Chemielaborant, und weiss wie empfindlich die Analysegeräte sind und jeden «Schei**» finden!

Am Anfang seiner zweiten Karriere, nach seinem Krebsleiden, hat er sofort gemerkt, dass er in jedem Ziel «unpünktlich» ankommen würde. Fast jeder im Fahrerfeld hatte gedopt (95%!), liess er bei Oprah verlauten. Er hätte also von vornherein nie eine Chance gehabt. Armstrong machte nichts anderes als die anderen Fahrer, einfach nur besser und professioneller.
Armstrong wollte nicht «unpünktlich» sein, sein ehrgeiziger Charakter liess dies einfach nicht zu. Nach seiner Genesung wollte er einfach den Leuten beweisen, dass er wieder topfit ist und mit den anderen absolut mithalten kann. Dies ist ihm bestens gelungen, mehr noch: Er fuhr seine Konkurrenz in Grund und Boden. So nahm seine ursprüngliche «Unpünktlichkeit» seinen Lauf, so quasi aller Laster Anfang, und liess ihn in Sachen Doping das ganze Sortiment durchexerzieren. Bis zur absoluten Perfektion.

Armstrongs Perfektionismus liess ihn siebenmal die Tour de France gewinnen und quasi als «Unsterblicher» von der Profibühne des Radsportes abtreten.
Aber irgendwie nagte immer etwas Kritisches an seiner Karriere, an seinen Leistungen. Es gab Leute, die wollten das einfach nicht hinnehmen. In stundenlanger akribischer Arbeit wurden Fakten, Daten und Beweise gesammelt, bis ein mehr als 1000-seitiges Sammelsurium da war. Ein richtig gutes Beweisstück, welches Armstrong seine «Doperei» nachwies. Er wurde (endlich) überführt, die Beweislast war erdrückend.

Was tut Armstrong nun nach der Überführung: Er beichtet. Aber nicht vor den Behörden, sondern vor Oprah Winfrey und somit vor ganz Amerika, ja vor der ganzen Welt.
Wieso dieser Weg?

Nun, man müsste die Ami-Seele besser kennen. Das tue ich als «Ur-Muotithaler» natürlich nicht. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass er die «Unpünktlichkeit» in Bezug auf sein Dopinggeständnis endlich loswerden möchte: Er will, berechnend wie er ist, als reuiger Moralist vor der Öffentlichkeit dastehen und retten was zu retten ist. Dem Herrn Armtrong, respektive seinen Rechtsanwälten, könnte eine Flut an Klagen ins Haus flattern, dass die Richter mit den Beurteilungen nicht mehr hinterher kommen.
Mit seiner Gesprächigkeit bei Frau Winfrey will er wohl den einen oder anderen «Kläger» davor abhalten, etwas Unüberlegtes zu tun. Clever wie Armstrong ist, wird er versuchen den Spiess umzudrehen. Den Kläger zum Angeklagten zu machen. Denn gewisse Kläger haben sehr wohl von der Dopingpraxis von Armstrong und den anderen Fahrern gewusst, sicher Beweise dafür gehabt. Sie haben aber nichts dagegen unternommen, wie der Internationale Radsportverband UCI. Das könnte noch übel für sie werden, wenn Armstrong gegen die UCI «aussagen» würde.

Mit seinem TV-Auftritt von dieser Woche hat er gute Chancen, relativ unbeschadet aus der ganzen Sache rauszukommen. Schaden tut er wahrscheinlich mehr den anderen: Den aktiven Profis, die bestimmt immer noch dopen wie die Weltmeister, und der UCI, dem Verband, der alles deckt.

Ich glaube einfach, Armstrong hat seine «Unpüktlichkeit» über ein verspätetes Dopinggeständnis nun gegen eine lange Nase ausgetauscht!

feldwaldwiesenblogger

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