Mein dritter Besuch in Berlin

Keine Angst, liebe Leser und Leserinnen, das wird keine langweilige Abhandlung meines heute zu Ende gegangenen Aufenthaltes in Berlin.

Wie im Titel erwähnt, war ich nun schon zum dritten Mal in Deutschlands Hauptstadt. Und ich würde gleich wieder gehen. So viel Interessantes, Wissenswertes, Geschichtliches und Kulturelles gibt es dort zu sehen.

Mein erstes Mal in Berlin war im Jahre 1992. Von diesem Trip gibt’s keinen Blogeintrag.
Mein zweites Mal war vor zwei Jahren, im Oktober 2011. Von diesem Aufenthalt existiert ein Eintrag beim feldwaldwiesenblog: Berlin-Trip

Dieses Mal waren der Schwerpunkt unserer Reise, welche ich zusammen mit drei Kumpels machen durfte, zwei Touren durch die Berliner Rock- und Popmusik.


(Bildquelle: www.musictours-berlin.de)

Mit Fritz Musictours Berlin absolvierten wir eine Bustour und eine Walkingtour.

Mit Thilo Schmied ging es am Samstagnachmittag auf eine gut dreistündige Bustour durch Berlin.

Dabei wurden verschiedene Plätze angefahren, bei welchen uns Thilo viele Infos und Wissenswertes über die Berliner Musikszene zu erzählen wusste. Dazu gab es während der ganzen Tour viele Ton- und Filmaufnahmen auf den Busmonitoren zu bestaunen.

Am Sonntag hatten wir das Glück, dass Fritz Music Tours uns einen Guide für eine Walkingtour zur Verfügung stellen konnte. Diese Tour ging, wie es der Name schon besagt, zu Fuss durch die Berliner Rock- und Popmusik. Gestartet wurde die Tour beim Kesselhaus in der Kulturbrauerei auf dem Prenzlauer Berg und ging über geschätzte fünf bis sechs Kilometer hinunter nach Berlin Mitte zum «Ramones»-Museum.
Kleine Fussnote: Die Ramones sind eine US-amerikanische Punkband, von welcher in diesem Museum mehr als 300 Erinnerungsstücke ausgestellt sind.

Die Tourführung machte Kai Lehmann. Er zeigte dabei an einigen ausgesuchten Plätzen interessante Bilder.
Obiges Bild zeigt ein handgefertigtes Plakat zu einem Konzert in der Zionskirche. Das Bemerkenswerte daran ist das Datum: 17.10.1987. Gut zwei Jahre vor dem Mauerfall fand dieses Konzert in der ehemaligen DDR statt, mit Element of Crime (Westberliner Band). Im Vorprogramm spielte die dort ansässige Punkband Firma. Dabei spielte sich eine Tragödie ab.


(Quelle: de.wikipedia.org)

Beide Musiktouren kamen natürlich nicht umhin, auf die Geschichte der Berliner Mauer sprechen zu kommen.

Zu wichtig war diese traurige Epoche, weil sich, wie oben gesehen, vor und hinter der Mauer auch wichtige musikgeschichtliche Ereignisse abspielten.

Dazu gehört auch ein Filmdokument, von welchem uns Kai Lehmann während der Walkingtour erzählte.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=H3AxGp5k-Qo?feature=player_detailpage&w=480&h=360] (Quelle: youtube.com)

Zu sehen ist in diesem Youtube-Video ein heftiges Streitgespräch zwischen Nikel Pallat und Rolf-Ulrich Kaiser, 1971 im WDR ausgestrahlt. Nikel Pallat war laut Wikipedia der Manager der Band «Ton Steine Scherben», des legendären und bereits verstorbenen Rio Reiser.
Das Streitgespräch endete dann, wie gesehen, abrupt wegen des Axt-schwingenden Pallats. Dieser hatte vom Palavern die Schnauze voll …

Auszug aus Wikipedia: «Ton Steine Scherben (oft auch kurz „Die Scherben“ genannt) war eine der ersten und einflussreichsten deutschen Rockgruppen der 1970er- und frühen 1980er-Jahre, die vor allem sozialkritische deutschsprachige Texte in der Rockmusik verwendeten.»

Weiter wurde bei beiden Touren durch Berlins Musik auch Nina Hagen erwähnt. Nina Hagen gehört zur DDR-Musikgeschichte, da sie auch ein Mädchen von «drüben» ist.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=RpWKrIxi2GY?feature=player_detailpage&w=480&h=360] (Quelle: Youtube.com)

Dieser Youtube-Film ist eine Liveaufnahme ihres grössten DDR-Hits, «Du hast den Farbfilm vergessen».
Auszug aus Wikipedia: «Du hast den Farbfilm vergessen ist ein Lied, das 1974 von Michael Heubach komponiert und von Kurt Demmler getextet wurde. Nina Hagen interpretierte den Titel mit der Gruppe Automobil. Es war ihr größter Hit in der DDR.»

Übrigens: Als Kommentar zu diesem Fimchen schrieb jemand: «Die ursprüngliche Lady Gaga. Und tausendmal besser – auch ohne Autotune!» Dem habe ich nichts hinzuzufügen…

Wie ihr seht, tauchten wir tief ab in Berlins Rock- und Musikgeschichte, die sehr geprägt wurde durch die Berliner Mauer.

Der Zweite Weltkrieg und auch die DDR hinterliessen tiefe Spuren und Narben in Deutschlands Hauptstadt. Deshalb wird in Berlin immer noch renoviert und gebaut was das Zeug hält, trotz chronischer Pleite der Stadtkasse.
Passend dazu schoss ich ein Bild, welches die «Bauwut» Berlins schön dokumentiert.

Baustelle = Schaustelle. Zwischen dem Brandenburger Tor und dem Alexanderplatz wird eine U-Bahnlinie mit drei neuen U-Bahnhöfen gezogen.

Der Alexanderplatz, einer der meist frequentierten Touristenorte in Berlin Mitte, lässt mich wieder einen Bogen schliessen zu einem weiteren touristischen Foto von mir. Denn: Ganz verschonen möchte ich euch nicht vor typischen Berliner Attraktionen. Dazu habe ich das Brandenburger Tor ausgelesen, einer der schönsten Plätze Berlins.
Zu empfehlen ist ein Besuch am Abend, weil es erstens weniger lärmende Touristen hat als untertags, und zweitens die schöneren Bilder gibt …

And last but not least, zum Abschluss meines kleinen Reiseberichtes, einer meiner Lieblingsschnappschüsse. Am vergangenen Samstag fanden nämlich in der Nähe des Brandenburger Tores, auf der Strasse des 17. Juni, Vorbereitungen zur Abschlusskundgebung einer «Hanfparade» statt. Wie man unschwer erkennen kann, sind die Organisatoren dieser seit 1997 stattfindenden Demonstration die Piratenpartei.

Wunderbar! Eine Partei kann und darf friedlich für ihr Anliegen demonstrieren. Das war, wie uns die Berliner Geschichte lehrt, nicht immer möglich. Die Menschen wurden wegen ihren Überzeugungen ermordet oder verschleppt.

Zudem zeigt uns Berlin mit dieser Veranstaltung auch sein Chamäleons-Gesicht: Am selben Tag fanden in der gut 3,5 Millionen Einwohner zählenden Stadt neben der erwähnten Parade auch ein Hertha-Spiel im Olympiastadion (6:1-Sieg über die Eintracht aus Frankfurt!) statt. Und auf dem ehemaligen Flugplatz Tempelhof spielten am Abend «Die Ärzte» ein Konzert vor etwa 45’000 Zuschauern.

In Berlin pulsiert das Leben. Es ist, wie uns der Walkingtour-Guide Kai Lehmann sagte, die interessanteste und aufregendste Stadt Deutschlands.
Ich finde auch, und deshalb freue ich mich jetzt schon auf ein viertes Mal in Berlin!

feldwaldwiesenblogger

Ein Gedanke zu “Mein dritter Besuch in Berlin

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.