Liebe Schwingerfreunde, schon ist wieder eine Woche vergangen. Ostern steht nun vor der Tür, und bereits wurden schon etliche schwingerische Wettkämpfe im Freien durchgeführt.
Rückblickend auf die vergangene Woche beginne ich mit dem Surentaler Frühjahrsschwinget in Sursee von letztem Samstag. Es gewann dort Thürig Mario, welcher im Schlussgang Scheuber Lutz mit einem Wyberhaken und Nachdrücken am Boden besiegte. Somit hat Thürig Mario im Kalenderjahr 2014 schon drei Schwingfeste gewonnen.
Bereits am frühen Sonntagmorgen hatte Schlussgangfilmer Jakob Niederberger seinen Film zum erwähnten Schwingfest parat:
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=CrTa1ZGdn2k?feature=player_embedded&w=480&h=360]
Am Samstag gab Bösch Daniel beim Rapperswiler Verbandsschwingertag in Amden ein starkes Comeback und gewann das Schwingfest. Im Schlussgang besiegte er den Lokalmatador Martin Glaus, der ebenfalls sein Comeback gab.
Tags darauf am Sonntag, standen weitere Feste an. An einem Schwinget, dem Ballenberger Schwinget (Gemeinde Brienz), war ich selber vor Ort. Ich besuchte diesen Anlass zum ersten Mal, und war ob der wunderbaren Kulisse richtig gehend entzückt.
Um die Mittagszeit parkierte ich mein Auto auf der Ostseite des Freilichtmuseums Ballenberg. Da das Schwingfest auf der Westseite stattfand, musste ich erst einen halbstündigen Fussmarsch quer durch das Museumsgelände absolvieren. Dieser führte mich an verschiedenen Schweizer Häusern aus der Vergangenheit vorbei. Ich fühlte mich regelrecht in ein anderes Zeitalter zurück versetzt.
Dann, plötzlich, kam ich aus dem Wald, zu weiteren antiken Gebäudekomplexen und einem Restaurant. Unten in einer Senke erblickte ich den Schwingplatz, das Fest war schon in vollem Gang.
Viele Berner „Cracks“ waren zum Fest angetreten, allen voran die Berner Oberländer Eidgenossen Wenger Kilian, Glarner Matthias, Anderegg Simon und Zenger Niklaus. Herausgefordert wurden sie von zwei weiteren Berner Eidgenossen (Siegenthaler Matthias und Kämpf Bernhard) sowie von den starken Berner Kranzschwingern Luginbühl Hanspeter, Schmid Reto, Roschi Ruedi, Kämpf Alexander, Lengacher Jonas und Wüthrich Niklaus.
Nach der Absage des Obwaldner Eidgenossen Imfeld Peter (Lungern) war kein eigentlicher Topschwinger aus dem Obwaldnerland am Start.
Mit Spichtig Markus von Sachseln (Rang 8f) vermochte denn auch nur ein Schwinger von ennet dem Brünig einigermassen mitzuhalten.
Es war keine sonderliche Überraschung, dass sich das „Dreigestirn“ Wenger-Glarner-Anderegg am Schluss des Tages auch an der Tabellenspitze präsentierte. Nach gestelltem Schlussgang zwischen Wenger Kilian und Anderegg Simon, gewann Glarner Matthias das Ballenberg Schwinget. Die beiden Finalisten trafen übrigens schon im dritten Gang aufeinander, und verliessen ebenfalls mit einem unentschiedenen Resultat den Sägemehlring.
Hinter dem Heimberger Glarner kam Anderegg mit dem Punktetotal 57.75 auf Rang zwei und Wenger mit 57.50 auf Platz drei.
Siegenthaler Matthias, welcher relativ schwach in den Wettkampf gestartet war (gestellt, gewonnen und verloren), beendete seine Gänge vier bis sechs siegreich und belegte am Schluss den guten Rang 4b.
Beim Vorbeigehen schnappte ich auf, dass dies der erste Ernstkampf von Siegenthaler in dieser Saison war.
Ich legte ein Augenmerk auf den Wettkampf von Wenger Kilian und fotografierte und twitterte ab dem zweiten Gang seine Schwingerarbeit. Stellvertretend ist hier der Schnappschuss von Kilian‘s Siegwurf im 5. Gang gegen Wüthrich Niklaus. Beim ersten Zug bodigte Wenger mit einem wuchtigen Kurz seinen Kontrahenten.
Am Sonntag gewannen zudem meine beiden „Schützlinge“ Sempach Matthias und Bieri Christoph (siehe mehr dazu unten bei „Schwingprojekt 2014“) je ein Schwingfest.
In „meinem“ Verbandsgebiet, der Innerschweiz, siegte Kempf Elias (Seedorf) beim Urner Kantonalen Rang- und Jungschwinget in Seedorf. Im Schlussgang bezwang Kempf den Altdorfer Gisler Stefan.
Und weil wir gerade so schön im Schuss sind, nehmen wir noch ein letztes Resultat von letztem Sonntag mit auf den Weg. Am Bündner Frühlingsschwingfest in Landquart gewann der Eidgenosse Clopath Beat mit Kurz/Fussstich gegen Kohler Fredi. Bemerkenswert ist der Akteur auf Rang 2: Der „Comebacker“ Bösch Daniel schwang auch an diesem Fest an der Spitze mit, und zierte sein Notenblatt mit vier Siegen und zwei Gestellten.
Schwingprojekt 2014:
Erfreulich für mich ist, dass schon vier von acht angeschriebenen Schwingern bei meinem Projekt mitmachen. Diese Woche kam mit Christoph Bieri ein weiterer Spitzenschwinger hinzu.
Am Montagabend dieser Woche klingelte mein iPhone. An der Leitung war der Nordwestschweizer Spitzenschwinger Christoph Bieri. Freudig begann ich das Gespräch, und bedankte mich bei ihm für sein Mitmachen.
Als Erstes gab er die Antworten zu meinen vier Fragen:
Frage 1: Wie verlief deine Vorbereitung auf die Saison 2014?
«Meine Vorbereitung lief gut und unfallfrei. Ich war im Januar und im März je drei Wochen an einem Sport-WK in Magglingen, unter anderem mit Philipp Laimbacher, mit welchem ich auch das Zimmer teilte.
Wir konnten uns dort von Morgen bis Abend dem Sport widmen, und haben gut gearbeitet.
Für uns Schwinger ist der Sport-WK im Winter optimal. Von Frühling bis Herbst, wenn die Wettkämpfe stattfinden, würde das nicht gehen.»
Frage 2: Auf was hast du im Wintertraining ein spezielles Augenmerk gelegt?
«Aufs Schwingen habe ich ein grösseres Augenmerk gelegt, als auch schon. Im Jahr 2011 hatte ich einen Unfall, und verletzte mich am Knie. Seit damals mache ich mehr Schwingtraining, als vor dem Unfall.
Von November bis jetzt ging ich fünfmal pro Woche in den Schwingkeller. Zudem habe ich an der Technik und dem Zweikampfverhalten gearbeitet.
Daneben habe ich Kondition trainiert und versuchte mir die nötige Wettkampfhärte zu holen. Die beiden Sport-WK’s in Magglingen waren dafür ideal.»
Frage 3: Wie sehen deine Ziele für die neue Saison aus?
«Ziel und Wunsch ist es, gesund zu bleiben, um meine Ziele verfolgen zu können.
Ein Ziel ist auch, ein Kranzfest zu gewinnen. Seit meinem ersten Kranzfestsieg habe ich anschliessend in jeder Saison mindestens an einem Kranzfest gewonnen.
Weiter möchte ich an den Bergfesten und am Innerschweizerischen Teilverbandsfest in Cham, wo ich als Gast antreten kann, gute Leistungen zeigen.
Beim Kilchberger Schwinget möchte ich meine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Ein Kranz ist so oder so mehr wert, als ein vorderer Rang am Kilchberger, wo eigentlich nur der Sieg zählt. Dies ist beim Unspunnen Fest auch so und lässt sich mit der Teilnahme an Olympischen Spielen vergleichen.»
Frage 4: Wie schätzt du deinen momentanen Formstand ein?
«Schwingerisch bin ich gut drauf, will jedoch noch an der Kondition feilen. In den Zweikämpfen bin ich vielseitiger als auch schon. Dies deshalb, weil ich mehr Schwingtraining gemacht, und dabei auch einige Experimente ausprobiert habe.»
Nach dem Durcharbeiten der vier Fragen sprachen wir noch über dies und das. So kam auch der Schlussgang beim Ballenberg Schwinget zur Sprache. Bieri und ich meinten, dass ein Schlussgang zwischen zwei Akteuren wie Wenger und Anderegg, die sich sehr gut kennen und viel zusammen schwingen, langweilig sein kann. Dies aber sicher nicht in jedem Fall sein muss.
So trainierte Christoph Bieri in Magglingen auch viel mit Mario Thürig, seinem Verbandskollegen. Auf meine Frage, ob man im Training ab und zu einen verlorenen Gang in Kauf nimmt, weil man etwas probieren möchte, verneinte das Bieri. Er meinte, dass er und Thürig auch im Training nicht verlieren wollen und diese Zweikämpfe jeweils hart umkämpft sind. Er beisse und fighte im Training so viel wie möglich.
Bieri sagte mir zudem, dass er im Wettkampf jeweils ein paar Prozent mehr wert sei als im Training. „Ich bin ein richtiger Wettkampfschwinger“, gestand mir Christoph.
Weiter meinte Christoph Bieri, dass ein bisschen Nervosität vor einem Wettkampf gut sei. „Kribbelig sein, das braucht‘s, wenn’s um etwas geht. So kann man seine Leistung optimal abrufen. Dann freue ich mich auf das Fest“, gab mir der Aargauer weiter zu Protokoll.
Ich sprach Christoph darauf an, dass er und Mario Thürig schon eine sehr gute Frühform aufweisen. Thürig hat bereits drei Feste gewonnen, Bieri deren zwei. Zuletzt gewann Christoph Bieri das 55. Guggibad Schwinget in Buttwil (AG) mit fünf Siegen und einem Gestellten.
Deshalb erklärte ich ihm: „Ich habe das Gefühl, mit dir und Mario Thürig ist diese Saison zu rechnen.“
Chrtistoph Bieri hat übrigens vor dem ESAF 2013 in meinem Blog gelesen, dass ich ihn zum Topfavoriten erklärt habe. Dies habe ihn gefreut, meinte er schmunzelnd am Telefon.
Zum Schluss unseres Gespräches sagte ich zu Christoph, dass ich grosse Freude an gutem Schwingsport habe, und zwar aus allen Teilverbänden. Innerschweizer Abstammung hin oder her.
Ich wünschte Bieri für den weiteren Saisonverlauf alles Gute.
Bieri verabschiedete sich mit den Worten, dass ich mich jederzeit bei ihm melden kann, wenn mir Fragen unter den Nägeln brennen.
Dies werde ich garantiert tun!
Christoph, Herzlichen Dank für deinen Anruf und das interessante Gespräch!
Über Philipp Laimbacher habe ich heute nur zu vermelden, dass er am Ostermontag beim Frühjahrsschwinget in Ibach an den Start gehen wird.
Stefan Burkhalter bestritt letztes Wochenende zwei Wettkämpfe. Er ging, wie Daniel Bösch, in Amden und in Landquart an den Start.
In Amden und in Landquart realisierte Stefan jeweils drei Siege und je drei gestellte Gänge, was ihm die Ränge 6a respektive 5b einbrachte.
Notenblatt Amden:
Notenblatt Landquart:
Beim 46. Hallenschwingen in Thörigen schwang am letzten Sonntag Schwingerkönig Matthias Sempach souverän oben auf. Im Schlussgang bezwang Matthias seinen Klubkollegen Remo Käser. Vor dem Finale liess er sich vier Siegkreuze und ein Unentschieden notieren.
So, das war’s für heute! Zum Schluss wünsche ich euch schöne und besinnliche Ostertage. Auch wenn man die Osterneste nicht sofort findet: Mit Humor klappt’s immer!
Mit Schwingergruss
feldwaldwiesenblogger
Hallo Koni
toller Bericht, kompliment. Da könnte sich Simon Gerber eien Scheibe davon abschneiden.
Ich finde es gut, dass es so viele Berichterstattungen vom Schwingen gibt.
Gehst Du oft an ausserkantonale Schwingfeste?
Gruss Michi