Meine Schwingerwoche: Kilchberg-Check und vier Gedanken zum Stoos-Schwingfest

Schwingprojekt 2014:

Was der „Blick“ kann, darf ich auch. Nämlich einen sogenannten Kilchberg-Check vornehmen. Der „Blick“ sagt dem Kilchberg-Barometer, ich nenne es Kilchberg-Check. Ich tue dies aber nur mit meinen vier Schwingern von meinem Schwingprojekt.

Zunächst konsultiere ich aber die knallharten Fakten, nämlich die Schlussgang-Wertung, welches die offizielle Jahrespunkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes ist. Dort belegt mit Stand vom 9. Juni, aktualisiert nach dem Stoos- sowie Glarner-Bündner Schwingfest, Matthias Sempach mit 21 Punkten Rang 1, gefolgt von Kilian Wenger mit 20 und Christian Schuler mit 19 Punkten. Der neue und der alte Schwingerkönig sind also momentan die besten Schwinger des Landes, gefolgt vom Leader der Innerschweizer.
Auf Rang 6 folgt mit Matthias Glarner (13 Punkte) der beste Schwinger meines Schwingprojektes.


Philipp Laimbacher:

Philipp belegt in besagter Schlussgang-Wertung Rang 13 mit 8 Punkten und fünf Kränzen. So betrachtet ist Laimbacher noch nicht in der Form seiner besten Tage. Beim Schwyzer und beim Luzerner Kantonalen war Philipp alles andere als in Form. Bei beiden Festen reichte es schlussendlich noch zum Kranzgewinn, ein Spitzenrang war aber ausser Reichweite. Der zweite Rang beim Zuger Kantonalen war eine feine Leistung. Dabei liess Philipp für einmal seine Klasse aufblitzen.

Beim Stoos-Schwingfest hatte ich das Gefühl, dass Philipp nun aber langsam in Fahrt kommt. Auch wenn er gegen König Sempach im sechsten Gang stellte: In jenem Gang meinte ich zu spüren, dass „Pippo“ wieder zu seiner alten Form zurück findet. Er brachte Sempach mindestens zweimal in eine schwierige Situation, wovon er einmal ziemlich nah am Sieg war.
Alles in allem sehe ich bei Philipp eine steigende Tendenz. Wie weit diese Steigerung gehen wird, wird sich zeigen. Vielleicht liegt in naher Zukunft wieder ein Kranzfestsieg drin. Zu gönnen wäre es dem sympathischen Sennenschwinger.

Den Kilchberg-Check besteht Philipp, allerdings traue ich ihm den Sieg dort aus heutiger Sicht (noch) nicht zu. Ein Rang in der vorderen Ranglistenhälfte sollte aber durchaus drin liegen.


Matthias Glarner:

Matthias Glarner belegt in der Schlussgangwertung Rang sechs mit 13 Punkten und vier Kränzen. Der Berner Oberländer ist in meinen Augen die Konstanz in Person. Er verliert höchst selten einen Gang, und wenn er an einem Kranzfest antritt, holt er praktisch immer den Kranz.
Bei seinen bisher vier bestrittenen Kranzfesten gewann der Sportstudent sogar einmal (Seeländisches Gaufest) und am Mittelländischen in Bern war er im Schlussgang. Beim Seeländischen besiegte er gar zwei Eidgenossen, was darauf schliessen lässt, dass er dort einen Supertag einzog.

Auf dem Stoos war es für alle Schwinger hart. Dies bekam Matthias auch zu spüren. Nebst drei Siegen musste er auch dreimal stellen. Eine solide Leistung zwar, aber ein Exploit blieb aus. Besonders gegen die beiden Eidgenossen Andi Imhof, und beim Anschwingen gegen Philipp Laimbacher. Glarner und Philipp Laimbacher duellierten sich somit schon zum zweiten Mal in dieser Saison, und zum zweiten Mal gab es kein Resultat zwischen meinen beiden „Projekt-Schwingern“.

Den Kilchberg-Check besteht Matthias ebenfalls. Er ist laut Statistik der beste meiner vier Schwinger. Ihm traue ich aus heutiger Sicht einen Sieg am Kilchberg-Schwinget zu. Allerdings würde ich nicht mein letztes Hemd darauf verwetten.


Christoph Bieri:

Auf Rang 19 der Jahrespunkteliste findet man Christoph. Auf seinem Konto sind 6 Punkte und vier Kränze. Die Statistik vom „Schlussgang“, die zu diesem Ergebnis führt, sieht für Christoph gut aus. Er war bei vier Kranzfest-Einsätzen nie schlechter als auf Rang 3 klassiert. Allerdings hat der Aargauer diese Saison auch noch kein Kranzfest gewonnen. Besonders beim Oberaargauischen Gaufest in Messen lieferte Bieri als Gast eine starke Leistung ab. Beim Anschwingen konnte er dem Schwingerkönig Sempach ein Unentschieden abtrotzen. In der Folge lieferte Christoph vier saubere Siege ab und musste nur gegen Alexander Kämpf nochmals die Punkte teilen. Daraus resultierte der gute Rang 3a.

Den Kilchberg-Check besteht Christoph ebenfalls. Ihn stufe ich zurzeit irgendwo zwischen Matthias Glarner und Philipp Laimbacher ein. Ein erster Vergleich mit den starken Bernern verlief für den Sennenschwinger gut bis sehr gut. Den Sieg am Kilchberger traue ich ihm aus heutiger Sicht auch (noch) nicht zu. Allerdings werden die kommenden Kranzfeste zeigen, wohin Bieri’s Weg führt. Eventuell wieder zum Topfavoriten, wie ich ihn schon letztes Jahr vor dem Eidgenössischen gekürt habe?


Stefan Burkhalter:

Stefan befindet sich mit vier Punkten und drei Kränzen auf Rang 43 der Schlussgangwertung. Er bestritt bisher vier Kranzfeste, und holte an drei Festen mit den Rängen 3, 7 und 8 jeweils den Kranz. Am St. Galler Kantonalen verpasste der Thurgauer ganz knapp den Kranz, allerdings war Stefan an jenem Fest vorher krank.
Beim Thurgauer Kantonalen erreichte Burkhalter den guten dritten Rang mit vier Maximalnoten-Siegen, einem gestellten Gang und einer Niederlage (beim Anschwingen gegen Arnold Forrer).

Burkhalter ist mit seinen mittlerweile 40 Jahren der älteste noch aktive Eidgenosse. Er feierte übrigens am 1. Juni seinen Geburtstag… Alles Gute Stefan! Nur schon deswegen ziehe ich den Hut vor diesem Turnerschwinger. Für sein Alter wirkt er auf mich immer noch fit und beweglich. Burkhalter ist der einzige meiner vier Schwinger, welchen ich diese Saison noch nie live habe schwingen sehen. Dies werde ich am 29. Juni nachholen und ans Nordostschweizerische Schwingfest (NOS) nach Wigoltingen reisen.

Auch Stefan besteht natürlich den Kilchberg-Check. Ihm traue ich den Sieg aus dieser „Viererbande“ allerdings am wenigsten zu. An einem guten Tag kann der Turnerschwinger gut mit den besten mithalten, und den einen oder anderen „Bösen“ ärgern. An so einem Tag liegt durchaus ein Rang in der vorderen Hälfte drin.

Zum Schluss meiner Schwingerwoche mache ich mir zu vier selber geschossenen Bilder vom Stoos-Schwingfest meine eigenen Gedanken.


Andreas Ulrich beim Gang gegen Fabian Marti, welchen der Gersauer gewann. Trotzdem reichte es Andreas, der vorher wegen einer Mandelentzündung eine Woche krank war, nicht zum Kranzgewinn. Denn mit drei gewonnenen Gängen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden blieb der Sennenschwinger deutlich unter seinen Möglichkeiten. Es ist Ulrich aber hoch anzurechnen, dass er trotzdem auf dem Stoos angetreten ist.


Festsieger Kilian Wenger (Rang 1a) im Schlussgang gegen Christian Schuler. Für Christian mausert sich Kilian mehr und mehr zum Angstgegner, verlor er doch schon beim Schwyzer Kantonalen im Muotathal gegen ihn.
Wenger befindet sich schon in einer guten bis sehr guten Form, und ist laut der Schlussgangwertung praktisch gleich gut wie der amtierende Schwingerkönig Sempach. Auf dem Stoos machte der Berner Oberländer den deutlich frischeren und entschlosseneren Eindruck als Matthias. Allerdings bestritt dieser zwei Tage vorher das Oberaargauische…
Wenger wird diese Saison noch einige Spitzenresultate abliefern. Am Kilchberger Schwinget traue ich ihm sogar den Sieg zu.


Die herrliche Schwingfest-Arena auf dem Stoos, beim Sporthotel gelegen, ist Jahr für Jahr ein Garant für hochstehenden und schönen Schwingsport. Auch und weil man ganz nahe an den Schwingplätzen sitzen kann.
Gerüchteweise hat man vernommen, dass dereinst aber an einem anderen Ort auf dem Stoos das Bergkranzfest ausgetragen werden soll. Dem Vernehmen nach passt angeblich den Verantwortlichen des Sporthotels nicht mehr, dass an einem Tag im Jahr „Ausnahmezustand“ um und teilweise in ihrem Hotel ist. Inwieweit diese „Pläne“ gediehen sind, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Meiner Meinung nach wäre es aber begrüssenswert, diesen Anlass weiterhin an diesem wunderbar gelegenen Ort durchzuführen. Denn: Schwingsportfans sind anständige Menschen und ein toll hergerichtetes Sporthotel ist die beste Werbung und kann sicherlich dereinst den einen oder anderen Schwingerfreund als Wellness-Gast begrüssen.


Diese beiden Schwinger nutzten am Pfingstmontag bereits schon das Wellness-Angebot und bereiteten sich im Schatten auf bequemen Liegestühlen für ihren nächsten Kampf vor. Auch Schwinger sind Geniesser und schenken ihrem Körper jeweils zwischen den einzelnen Schwingfesten eine Regenerationspause. Wieso nicht im Sporthotel auf dem Stoos? Denn das kennen sie ja nun bestens…

Mit Schwingergruss
feldwaldwiesenblogger

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