Michael Moser war der beste Nachwuchsschwinger beim 125. Berchtoldschwinget

Der Emmentaler Michael Moser belegte beim 125. Berchtoldschwinget den hervorragenden dritten Rang. Vor ihm waren nur der Sieger Armon Orlik und der Zweitplatzierte Nick Alpiger klassiert. Der Schwinger-Blog kürte darum den 17-Jährigen zum besten Nachwuchsschwinger.

Text: Schwinger-Blog

Bester Nachwuchsschwinger in loser Folge

Der Schwinger-Blog möchte in loser Folge nach Schwingfesten den besten Nachwuchsschwinger erküren, und diesem einen Beitrag widmen. Der Start erfolgt heute mit Michael Moser, welcher am vergangenen 2. Januar in der Saalsporthalle in Zürich einen starken Wettkampf zeigte. Die junge Berner Nachwuchshoffnung reihte sich an der Ranglisten-Spitze zwischen die Spitzenschwinger Armon Orlik, Nick Alpiger und Thomas Sempach.

Vier Siege, zwei davon gegen Teilverbandskranzer

Mit einem starken Notenblatt belegte Michael in der Endabrechnung Rang drei. Vier Siege stehen je einem «Gestellten» und einer Niederlage gegenüber. Zum Auftakt bezwang er den Teilverbandskranzer Marco Nägeli. Im zweiten Gang wurde dem Emmentaler mit Armon Orlik ein ordentliches Kaliber vorgesetzt. Der «Bote der Urschweiz» schrieb dazu: «Gegen den wendigen Michael Moser biss sich Orlik zuerst die Zähne aus, ehe er das grosse Berner Talent in der letzten Minute mit Kurz bezwingen konnte.» Lucien Weibel hiess der nächste Gegner, welcher Michael mit einem Plattwurf besiegen konnte. Mit This Kolb teilte sich der Berner im vierten Gang die Punkte. Das Publikum spendete hinterher Applaus, denn es war ein packender Zweikampf. Im Ausstich folgten gegen den Kantonalkranzer Urs Schäppi und gegen den Teilverbandskranzer Nicola Wey zwei überzeugende Siege. Es war schön zu beobachten, mit was für einem schwingerischen Gefühl und Instinkt Michael zu Werke ging. Gegen körperlich ihm (noch) überlegene Schwinger setzte er sich mit einer feinen Technik in Szene.

Michael Moser gewann 2022 beim Emmentalischen Schwingfest in Hasle-Rüegsau seinen zweiten Kranz

Bild: Barbara Loosli

Mitglied beim Schwingklub Zäziwil

Michael’s Geburtsdatum ist der 22. Juli 2005. Der 17-Jährige wohnt in Biglen und gehört mit seiner Grösse (193 Zentimeter) und seinem Gewicht (92 Kilogramm) zu den grossgewachsenen Athleten. Ein paar zusätzliche Kilos werden im Verlaufe der nächsten Jahre wohl noch hinzukommen. Der Emmentaler absolviert derzeit in Vielbringen (nähe Worb) eine Ausbildung zum Landwirt. In seiner Freizeit widmet sich Michael dem Skifahren, dem Langlauf und allgemein dem Sport. Der Sennenschwinger ist Mitglied beim Schwingklub Zäziwil, welcher dem Emmentalischen Schwingerverband angehört.

Der Teilverbandskranz ist bisheriges Karrieren-Highlight

Michael setzte in seiner noch jungen Karriere schon so manches Ausrufezeichen. Zur Kranz-Sammlung gehören zwei Gau-Kränze (Emmentalisches und Mittelländisches Schwingfest) und ein Teilverbandskranz. Alle drei Kränze gewann das grosse Talent letztes Jahr. Als Karrieren-Highlight darf man den Teilverbandskranz bezeichnen, welcher Michael als knapp 17-Jähriger beim Bernisch-Kantonalen Schwingfest in Thun herausschwang. Der erste Kranzgewinn erfolgte am 7. Mai beim Mittelländischen Schwingfest in Bern. Das hier ein äusserst talentierter Nachwuchsschwinger am Werk ist, beweisen weitere Daten im Palmarès: Der Teilverbandskranzer absolvierte acht Gänge am ESAF in Pratteln und auf seinem Konto sind bereits zwei Siege an Rangschwingfesten (Hallenschwinget Thörigen 2021 und Scheidegg-Schwinget 2022). Zudem bezwang Michael am letztjährigen Weissenstein-Schwinget und beim «Eidgenössischen» je einen Eidgenossen. Als Jungschwinger holte er um die 140 Zweige und gewann etwa 45 Schwingfeste. Am ENST 2021 in Schwarzenburg resultierte nebst dem Doppelkranz der starke zweite Rang.

Armon Orlik biss sich am Berchtoldschwinget erst die Zähne an Michael Moser aus, eher er ihn dann doch besiegen konnte

Bild: Claudia Schweizer

Herzliche Gratulation, du warst der beste Nachwuchsschwinger beim 125. Berchtoldschwinget! Was für Gedanken begleiteten dich am Ende dieses erfolgreichen Schwingfestes?

«Ich ging mit nicht allzu grossen Erwartungen an dieses Schwingfest, denn ich war vor Weihnachten noch krank. Daher habe ich nicht viel trainiert, und habe nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft. Ich war dementsprechend glücklich über meine Leistung.»

Welcher der sechs Gänge war dein härtester Kampf?

«Gegen This Kolb habe ich am meisten Kraft gebraucht und gegen Armon Orlik musste ich mich am vehementesten verteidigen. Beim letzten Gang gegen Nicola Wey waren meine Energiereserven fast am Boden. Bei diesem Kampf brauchte ich auch viel Kraft.»

Wie hast du die beiden Teilverbandskranzer Marco Nägeli und Nicola Wey bezwungen?

«Bei Marco Nägeli habe ich mit Kurz angetäuscht, und ihn dann mit innerem Haken bezwungen. Gegen Nicola Wey habe ich eine Mischung aus Brienzer und innerem Haken angewendet.»

Welches sind deine bevorzugten Schwünge?

«Kurz, innerer Haken, Fussstich und Übersprung wende ich am meisten an. Ich möchte links wie rechts schwingen und versuche vielseitig zu sein.»

Wo siehst du deine Stärken, wo deine Schwächen?

«Meine Vielseitigkeit und die Geschwindigkeit bezeichne ich als meine Stärken. Meine Schwäche ist das Bodenschwingen. Da bin ich daran, dies zu verbessern.»

Michael Moser im Generationen-Duell mit Simon Anderegg

Bild: Barbara Loosli

Wie sieht dein wöchentliches Trainingsprogramm aus? 

«Auf dem Wochenprogramm stehen zwei bis drei Schwing- und zwei bis drei Athletiktrainings. Das Ziel ist, nebst meiner Ausbildung mindestens zwei Schwing- und zwei Athletiktrainings zu absolvieren. Stefan Riesen ist mein Athletiktrainer, er ist meist beim Training anwesend.»

Trainierst du in einer Trainingsgruppe?

«Ich trainiere mit meinem Schwingklub Zäziwil, absolviere Trainings mit dem Emmentaler Gauverband und bin im Berner Kader. Zudem bin ich immer noch im Novizen-Kader der Berner Nachwuchsschwinger.»

Welche Schwinger sind deine Vorbilder?

«Matthias Siegenthaler ist vom Schwingstil her mein Vorbild, weiter auch Fabian Staudenmann. Er schwingt ähnlich wie ich und hatte einen ähnlichen Werdegang.»

Wann und wie bist du zum Schwingsport gekommen?

«2010 habe ich im TV das ESAF von Frauenfeld gesehen. Vor dem TV-Gerät habe ich mit einem Stoffbären geschwungen. Kurz darauf ging ich mit fünf Jahren zum ersten Schwingtraining, trainierte drei Jahre und durfte als Achtjähriger mein erstes Schwingfest bestreiten.»

Welche Ziele setzt du dir für die Saison 2023?

«Grundsätzlich setze ich mir nicht gross Ziele, das habe ich bisher noch nie gemacht. Mein Bestreben ist es, Freude am Schwingen zu haben und die letztjährige Saison zu bestätigen.»

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