Muss ein wildromantisches Bergtal der Stromproduktion weichen?


Diese Frage stellte ich mir vorgestern Sonntagmorgen. Ich war auf einer „Sprintwanderung“ vom Lipplis (oberhalb von Muotathal) ins Wängi hinauf. Oben im Wängi angekommen, sah ich diese Aussteckhölzer. Dabei erinnerte ich mich an ein oder zwei Zeitungsbeiträge über eben dieses wildromatische Bergtal unterhalb des Kinzigpasses, das Wängi. Sein Standort ist auf Urner Boden, dies für die Geografie-Hungrigen.
Mir lief ein Schauer durch den Rücken, und ich dachte mir, haben die schon die Staumauer ausgesteckt. In den erwähnten Zeitungsbeiträgen war nämlich zu lesen, dass das EBS (Elektrizitätswerk des Bezirkes Schwyz) laut daran dachte, aus diesem Tal ein Stausee zu machen. Zugegeben, der Standort wäre ideal. Auf drei Seiten geht’s steil hoch, mit Fels abgeschottet. Nur ganz vorne würde es eine Mauer brauchen.

Ich lief dann etwas gedankenverloren durch dieses Tal, und fragte mich: Ist so ein Einschnitt in die Natur erlaubt? Ist so ein Stausee hier oben dringend notwendig? Ist unser Elektrizitätskonsum noch so stark ansteigend, dass man kaum darauf verzichten kann? Müssen wir unserer Natur solche Opfer aufbürden, damit wir dereinst auf AKW-Strom verzichten können?

Etwa in der Mitte des Tales erblickte ich dann diese Alphütte:

Hier verbrachte ich im zarten Alter von 13 Jahren meine ersten Ferien ohne Eltern. Nur mit drei Schulkollegen. Etwas Wehmut kam auf, und ich konnte mir in dem Moment gar nicht vorstellen, dass diese Hütte irgendwann meterweise unter Wasser stehen könnte.
Auf den emotionalen Bezug kommt es nebst der Natur also auch noch an. Der ist für die Urner Älper dieses Tales natürlich besonders gross. Die könnten sich das Wängi in gestautem Zustand natürlich gar nicht vorstellen.

Wie weiter also? Stromproduktion aus Wasser ist natürlich eine (fast) saubere Geschichte, ganz im Gegensatz zu den AKW’s. Wenn wir auf AKW’s verzichten wollen, dann müssen wir irgendwo ansetzen. Auch wenn’s weh tut.
Bevor wir aber diesen Urner Älplern „weh tun“, sollten wir uns selber mal mit Strom sparen „weh tun“. Ich bin überzogen, da könnte man noch viel rausholen!

Liebe Leute, ich komme zum Schluss dieses Beitrages wieder mal auf die diesjährigen Wahlen zu sprechen. Ich werde meine Kandidaten unter verschiedenen Aspekten ansehen. Einer davon ist aber ganz sicher auch die Energiefrage. Wie sieht Herr Kandidat oder Frau Kandidatin unsere Energie- und Stromzukunft? Ganz wichtig, wichtiger als so manch dämliches Parteibuch.

feldwaldwiesenblogger

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.