Nachgefragt bei: Pirmin Reichmuth – Wie geht’s dem 20-jährigen Schwinger aus Cham?

Am Innerschweizerischen 2014 in Cham ZG standen sich im Schlussgang der Schwyzer Reto Nötzli und der Zuger Pirmin Reichmuth gegenüber. Sicher bis dahin der Höhepunkt in der noch jungen Karriere von Reichmuth. Nötzli entschied damals den Kampf nach etwa acht Minuten für sich. Der Sieger sagte hinterher anerkennend: „Reichmuth ist eines der grössten Nachwuchstalente, vielleicht hatte ich das Glück ein bisschen auf meiner Seite.“ Pirmin Reichmuth erklärte, dass er etwas enttäuscht sei. Weiter meinte Reichmuth: „Aber es ist schon etwas Spezielles, den Schlussgang eines Innerschweizerischen zu erreichen.“ Zudem wohnt der am 17. Oktober 20 Jahre jung gewordene Schwinger nur rund 200 Meter von der damaligen ISV-Arena entfernt.

Die Saison 2014 ging für den aufstrebenden Chamer aber bereits eine Woche später beim Rigi-Schwinget jäh zu Ende. Beim letzten Gang gegen den Nordwestschweizer Bruno Gisler verdrehte sich Reichmuth bei einem Kurzversuch das Knie. Dabei rissen Kreuzband und Meniskus im rechten Knie. Es folgte eine Operation und ein mehrmonatiges Reha-Training.

Aber nicht genug der Verletzungshexe: Am 26. März diesen Jahres erlitt die grosse Innerschweizer Nachwuchshoffnung im Schwingtraining erneut einen Kreuzbandriss.
Der SCHLUSSGANG schrieb dazu: „Gerade hatte sich der 20-Jährige vom letzten Kreuzbandriss erholt und konnte nach Zustimmung seines Arztes das Schwingtraining wieder aufnehmen. Die Heilung verlief ohne Komplikationen. Pirmin Reichmuth war in guter physischer Verfassung. Nun steht er knapp acht Monate nach dem letzten Unfall wieder am Anfang. Eine MRI-Untersuchung ergab, dass er sich im rechten Knie (und somit dem gleichen wie im vergangenen Jahr), einen Kreuzbandriss sowie einen Schaden am äusseren Menisikus zugezogen hat.“
Die Schwingsaison 2015 war für Pirmin Reichmuth somit schon beendet, bevor sie offiziell startete.

Tommy Herzog, der Trainer von Reichmuth, liess auf seiner Homepage unter anderem folgendes verlauten: „Für mich als sein Trainer ist dieser Unfall auch eine sehr unschöne Sache. Nun ist es so wie es ist, leider muss im Schwingen oder allgemein im Wettkampfsport mit solchen Vorfällen gerechnet werden. Bereits wenige Tage nach dem Unfall haben wir das Training im Möglichen Rahmen wieder aufgenommen, um vor der Operation möglichst einen guten Formerhalt der oberen Extremitäten gewährleisten zu können.“

Seit der neuerlichen Verletzung und anschliessender Operation sind etwa acht Monate vergangen. Nun wollte ich wissen, wie es Pirmin Reichmuth geht, wie er 2015 erlebte und wie die Saisonvorbereitung für 2016 läuft.

Pirmin Reichmuth
Pirmin Reichmuth, Vierter am Innerschweizerischen 2014 in Cham ZG
Bildquelle: sportalbum.ch

Wie geht es dir? Kannst du dein rechtes Knie, bei welchem Ende März das Kreuzband riss, wieder voll belasten?
Mir geht es momentan sehr gut. Die Knie-Operation ist nun schon siebeneinhalb Monate her, und ich kann mein Knie wieder voll belasten. Natürlich befinde ich mich nun in einer Phase, in der es sehr wichtig ist auf seinen Körper zu hören. Das heisst, ich muss meinem Knie die nötigen Pausen gönnen.

Seit wann trainierst du wieder? Wie sah dein Reha-Training im Jahr 2015 aus?
Ich habe mir nach der Operation eine etwa vierwöchige Pause gegönnt. Diese habe ich gebraucht, da meine Motivation für eine erneute Rehabilitation doch ziemlich im Keller war. Nach diesen vier Wochen startete ich zweimal wöchentlich mit der Physiotherapie. Etwa einen Monat später nahm ich dann das Konditionstraining bei meinem Trainer Tommy Herzog wieder auf. Herzog handelte in stetiger Absprache mit den Physiotherapeuten und Ärzten. Zweimal die Woche besuchte ich in der Folge das Konditionstraining.
Seit November darf ich nun auch wieder an den wöchentlichen Schwingtrainings teilnehmen.

Kannst du momentan die normale Saisonvorbereitung für 2016 machen? Wie sieht dein Training zurzeit aus?
Bezüglich Kraft- und Konditionstraining liegen wir sehr gut im Zeitplan. Das Schwingtraining muss ich momentan jedoch noch etwas anders gestalten. Derzeit darf ich nur Schulschwingen ausüben, das heisst noch kein wettkampfmässiges Schwingen.
Mein Wöchentlicher Trainingsplan umfasst momentan zirka acht bis zehn Stunden. Dazu kommt einmal wöchentlich eine Massage. Das Trainingspensum kann ich erst wieder steigern, wenn mein Knie komplett ausgeheilt ist. Also etwa zehn Monate nach dem Kreuzbandriss.

Wie erlebtest du das Jahr 2015, nach der erneuten Verletzung?
Es war schon hart. Ich ging jedoch viele Schwingfeste besuchen, da meine beiden Brüder Marco und Roland aktiv waren. Das Spezielle ist, dass du nach so langer Abwesenheit etwas den Bezug zum Aktivsport vergisst. Das heisst, du vergisst, wie es sich anfühlt, im Ring zu stehen und zu schwingen. Das vermisst man aber auch gleichzeitig am meisten.

Wie hast du dich in dieser schwierigen Zeit für das Weitermachen im Schwingsport motiviert?
Meine Motivation war stets der Gedanke, dass ich noch lange nicht all das gezeigt habe, was ich einmal zeigen will. Es gibt so viele Ziele, welche ich im Schwingen noch erreichen will. Um welche es sich handelt, will ich hier jetzt nicht erwähnen. Ich will einmal nicht zurückblicken und sagen müssen: „Ich hätte das und das erreichen können…“!

Wann dürfen die Schwingfans mit deiner Rückkehr auf die Schwingplätze rechnen?
Das wird etwa im März/April der Fall sein. So genau kann man das im Moment aber nicht sagen.

Was machst du momentan beruflich?
Nachdem ich im letzten Jahr die Berufsmatura erfolgreich abschloss, arbeite ich zurzeit wieder auf meinem erlernten Beruf als Metzger.

Ich bedanke mich bei Pirmin Reichmuth für die aufschlussreichen Antworten und wünsche dem jungen Sennenschwinger alles Gute bei seinem Comeback und dem Wintertraining.

feldwaldwiesenblogger

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