Momentan herrscht die Saure Gurken-Zeit und niemand will vom Ende der Schwyzer Zeitung hören oder lesen.
Ich schreibe trotzdem ein paar Gedanken darüber.
Unlängst konnte man im Boten der Urschweiz folgendes lesen:
Eigentlich tönt das gut, zufrieden bin ich aber (doch) nicht (ganz). Die Schwyzer Zeitung ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, und macht schon rein vom Inhalt und Layout her einfach den professionelleren Eindruck als der Bote.
Den Boten finde ich aufbaumässig so was ähnliches wie den «Blick von Schwyz». Reich bebildert, aber teilweise ziemlich inhaltslos. Gerade vor oder nach einem Wochenende wird seitenlang über jeden erdenklichen Anlass, die unzähligen Feiern und die vielen unnötigen «Hundsverlocheten» berichtet. An solchen Tagen habe ich die Zeitung rasch durchgeblättert.
Zum Glück gibts dann die Schwyzer Zeitung (SZ), welche auf der Luzerner Zeitung basiert, und absolut mit den besten Tageszeitungen der Schweiz mithalten kann. Im Regionalteil der SZ gibts zudem auch alles Wissenswerte rund um Schwyz.
Nun soll aber ab dem 1.1.2014 Schluss sein mit der Schwyzer Zeitung. Die SZ soll dann in den Boten integriert werden. Oder anders ausgedrückt: Der Bote spannt mit der Luzerner Zeitung zusammen und übernimmt künftig deren überregionalen Redaktionsteil mit den Ressorts Ausland, Inland, Wirtschaft, Sport und Kultur. Beendet wird die Zusammenarbeit mit der Südostschweiz-Verlagsgruppe (Chur).
Das macht in meinen Augen eigentlich auch Sinn. Zumal die Aufmachung zuhinderst im Boten, mit dem Südostschweiz-Teil, einfach völlig altbacken daherkommt.
Was mir, und wie ich in Gesprächen heraushörte, auch anderen Lesern, weniger Freude bereitet, ist folgender Satz aus der Bote-Erklärung:
«Der Regionalteil sowie die redaktionelle Ausrichtung bleiben unverändert.»
Also auf gut deutsch: Der «Blick-Stil» auf den vorderen Seiten wird beibehalten. Da muss sich unsereins also weiterhin erst durch die «Festseiten» durchblättern, bis man zu den wirklich interessanten Artikeln aus der Luzerner Zeitung kommt.
Das kann es doch nicht sein, oder? Das wären dann so quasi zwei Zeitungsphilosophien in einer, Boulevard versus journalistischer Stil. Ich weiss nicht Recht…
Aber, Hoffnung keimt in mir wegen diesen guten Worten auf:
«Hingegen wird das Layout der Zeitung an dasjenige der «Neuen Luzerner Zeitung» angepasst.»
Aha, da beissen sich wohl auch bei den «Chefs» die beiden unterschiedlichen Philosophien. Auch die sind der Meinung, das nur eine gebracht werden kann.
Und weiter: Der Bote der Urschweiz-Chef will uns das Ganze als Integration der Neuen Schwyzer Zeitung in den Boten verkaufen. Dabei scheint mir die Sachlage genau umgekehrt: Der Bote wird in die Neue Luzerner Zeitung integriert und somit für den Raum Schwyz zur wirklich «Neuen Schwyzer Zeitung» umfunktioniert.
Wenn das wirklich so käme, würde ich Luftsprünge im Quadrat vollführen…
Ergo wäre das dann in meinen Augen eine «aufgemotztere» Variante der bestehenden Schwyzer Zeitung. Bliebe nur noch die Frage nach dem redaktionellen Inhalt. Denn der soll scheints ja bleiben, wie er ist…
Nun, ich bin bei meinen Gedankensprüngen betreffs der Neuausrichtung der Zeitungslandschaft im Raum Schwyz wahrscheinlich einerseits fast auf dem Mythen und andererseits zuhinderst im Hölloch gelandet.
Wie das redaktionell und layoutmässig wirklich aussehen wird, sehen wir in gut fünfeinhalb Monaten. Fragen dazu hätte ich momentan einen Haufen. Zum Beispiel:
Wie ist das mit dem Abo-Pass der LZ? Wird der Bote auch in diesen Verbund aufgenommen?
Der Raum Schwyz verliert faktisch eine Zeitung. Wird der Regionalteil wegen dem «Monopol» des Boten deshalb träger, unkritischer oder selbstloser?
Wird der Regionalteil in dem überarbeiteten «Boten» grösser? Endlich besser strukturiert? Weniger boulevardesk?
Ihr seht: Trotz tiefem Loch in den Zeitungen beschäftigen sie mich trotzdem. Es geht halt um die Zeitungszukunft in meiner Heimat und als interessierter und passionerter Zeitungsleser möchte man schon täglich ein ordentliches Blatt in den Händen halten.
Ich meine, trotz kleiner redaktioneller und layoutmässiger Schelte des Boten, lese ich ihn als Urschwyzer trotzdem gerne. Man hat sich selbst darin auch schon gefunden, und die Berichterstattung über von mir besuchte «Hundsverlocheten» lese ich aus reiner Neugier.
Ich bin als Musikant zudem auch froh, wenn die Schreiberlinge des Boten ein paar nette Zeilen über unsere Anlässe in «unsere Zeitung» stellen. Zum Beispiel der Schlatt-Lee-Auftritt mit Richard Koechli wäre sicher ein kleiner Beitrag wert…
So, genug über die Veränderungen in unserer Zeitungslandschaft «gehirnt».
Denn: Ein ganz gescheiter Zeitgenosse verriet mir kürzlich, dass er das Abo-Geld in Zukunft in ein neues Newsmedium stecken werde. Dieses Newsmedium nennt sich Fussballgott und ist meist radelnd und voller Wissensdurst auf Achse und auf News-Jagd.
Scheints sei unser Fussballgott in Sachen Regionalinfos mindestens so gut (wenn nicht noch besser) informiert, als der Bote der Urschweiz.
Freude und Hoffnung besteht also weiterhin. Ich überlege mir deshalb ernsthaft, ab dem 1.1.2014 auch dieses Newsmedium zu abonnieren…
feldwaldwiesenblogger