Saisonrückblick mit René Schelbert (Teil 1): Das Schwinggeschehen im Muotatal

Im vergangenen Frühling veröffentlichte ich eine neunteilige Serie über das Schwinggeschehen im Muotatal. Dabei ging es unter anderem um folgende Punkte: Das aktuelle Geschehen, wie es um den Nachwuchs bestellt ist, ein Porträt von der Nachwuchshoffnung Ralf Schelbert und die schwingerischen Anlässe 2015 im Muotatal. Dabei erfuhr ich tatkräftige Unterstützung von René Schelbert, dem Präsidenten des Schwingklub Muotathals.
Vor gut einer Woche traf ich mich wieder mit René, und hielt mit ihm zusammen Saisonrückblick. Im ersten von zwei Teilen zieht der Schwingklub-Präsident einerseits eine persönliche Bilanz, andererseits auch Saisonbilanz über das Muotathaler Schwingen. Er erzählte mir, wie die beiden Muotathaler Schwingfeste verlaufen sind. Weiter erfahren wir, wann der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen wird, ob es 2016 Neuerungen geben wird und vom „Chatzästreblä“ am Stöckmärcht.

René Schelbert
René Schelbert, Präsident Schwingklub Muotathal
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger

Zu Beginn unseres Gespräches fragte ich René: Wie sieht deine persönliche Saisonbilanz aus?
Man will ja nicht immer alles ändern. Wenn etwas gut läuft, lässt man es laufen. Es gibt aber sicher immer wieder Überlegungen, die man anstellen muss. Gerade im Bereich des Jungschwinger-Wesens haben wir beim Kantonalverband Überlegungen angestellt. Zudem auch, ob man im Hinblick auf den Schnuppertag mehr Aufwand betreiben möchte.
Als positiv zu bewerten gelten die leicht gestiegenen Jungschwinger-Zahlen im Kanton Schwyz.
Die Schwingfeste, welche ich besuchte, waren gut organisiert. Beim Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag ENST war ich als Betreuer der Schwyzer Schwinger vor Ort. Weiter war ich zweimal OK-Präsident (Muotathaler Rangschwinget und Muotathaler Nachwuchsschwingertag), viermal in der Einteilung und dreimal Kampfrichter.

Was für eine Saisonbilanz ziehst du für den Schwingklub Muotathal? Im Vergleich zu letztjähriger Saison?
Die sieht sehr gut aus. Meine Erwartungen wurden mit den acht Kränzen übertroffen. Zum Vergleich: Letztes und vorletztes Jahr waren es jeweils drei Kränze. Es wären diese Saison gar noch zwei weitere Kränze drin gelegen: Carlo Gwerder schwang beim Luzerner Kantonalen um den Kranz, und für Ralf Schelbert lag der Rigi-Kranz in Reichweite. Beim diesjährigen Schwyzer Kantonalen ging mit den fünf erreichten Kränzen alles auf.
Ralf Schelbert hat die Erwartungen mit dem Gewinn von drei Kränzen erfüllt. Auf dem Stoos und auf dem Brünig konnte er ebenfalls um den Kranz mitschwingen. Dies verhinderte aber auf dem Stoos Stefan Burkhalter und auf dem Brünig Hanspeter Luginbühl. Ralf stand zudem bei zwei Rangschwingfesten im Schlussgang (Haldi-Bergschwinget und in Oberarth).
Guido Gwerder gewann erfreulicherweise den Herbstschwinget in Unteriberg SZ und belegte beim Herbstschwinget Siebnen den guten vierten Rang. Bei diesem Fest stand Dario Gwerder im Schlussgang, welcher unentschieden endete. Weiter belegte der erst 18-jährige Nichtkranzer bei zwei Rangschwingfesten den guten zweiten Rang, und holte sich die Allweg-Auszeichnung. Dario hat uns diese Saison positiv überrascht.

Wie sieht‘s beim Muotathaler Nachwuchs aus? Wie viele Zweige wurden geholt?
Die Muotathaler Jungschwinger gewannen dieses Jahr 37 Auszeichnungen. Es lief insgesamt gut. Beim Schnuppertag anfangs September war ich positiv überrascht, als elf Knaben vom Angebot Gebrauch machten. Normalerweise ist so ein überraschender Trend nach einem Eidgenössischen zu beobachten. Es ist aber auch damit zu erklären, dass unsere Jungschwinger-Zahlen sowieso gestiegen sind. Wenn die jungen Schwinger zudem einen Kollegen ans Training mitbringen, erhöht sich die Zahl automatisch. Den grössten Boom bei den Jungschwingern stellten wir fest, als Kilian Wenger Schwingerkönig wurde.
Trotzdem: Die Erfolge waren sicher nicht so gross, wie auch schon. Aber wenn die Jahrgänge 2006 und 2007 so weiter machen wie bisher, sieht das für die Zukunft gut aus.

dario gwerder - philipp laimbacher
Dario Gwerder und Philipp Laimbacher beim diesjährigen Muotathaler Rangschwinget
Bildquelle: Schwinger-Blog (Facebook)

Wie verliefen der Rangschwinget und der Nachwuchsschwingertag?
Beide Schwingfeste verliefen gut und waren gut organisiert. Bei beiden Festen herrschte schönes Wetter. Der Rangschwinget musste wegen schlechten Wetters um eine Woche verschoben werden. Beim Verschiebedatum kamen leider nicht so viele Zuschauer wie wir uns erhofft hatten. Mit Philipp Laimbacher und Martin Grab nahmen zwei Eidgenossen teil. Zudem mit Mike Müllestein der Sieger des Schwyzer Kantonalen.

Wie sieht momentan das aktuelle Geschehen aus? Ruht der Trainingsbetrieb? Wann beginnt das Wintertraining?
Nach dem Herbstschwinget in Unteriberg SZ machten unsere Schwinger einen Monat Pause. Im November beginnen sie mit Krafttraining, und ab dem Dezember besuchen sie wieder ein Schwingtraining pro Woche. Nach Dreikönigen beginnt für sie wieder der normale Trainingsbetrieb: Zwei Schwingtrainings, zweimal Krafttraining und am Dienstag Turnen mit der Aktivriege.

Strebt ihr aus Erkenntnissen von diesem Jahr Neuerungen für 2016 an?
Was wir sicher überdenken müssen, ist der Rangschwinget. Bei einer nächsten Vorstandssitzung diskutieren wir, ob wir etwas ändern werden. Um diesen Schwinget wieder etwas attraktiver zu machen, damit wieder mehr Zuschauer und Schwinger kommen. Aber es wird schwierig werden. Sonst fahren wir so weiter wie bisher.

Ich habe im Boten gelesen, dass der Schwingklub Muotathal als Gruppe beim „Chatzästreblä“ am Stöckmärcht in Unteriberg SZ teilnahm, und sogar den guten dritten Rang belegte. So wie es aussieht, herrscht eine gute Stimmung unter den Schwingern. Dies ist gewissermassen auch Teambildung?
Das kann man so sagen. Unsere Schwinger sind auch sonst gute Kollegen, und pushen sich gegenseitig.
Zum „Chatzästreblä“ gilt zu sagen: Ich nahm selber etwa 15 Jahre daran teil, erklärte aber heuer nach dem Anlass den Rücktritt. Früher war es ein wenig anders organisiert. Es gab eine Kategorie Frauen, eine Kategorie Aktive und eine der Schwinger. Sie wollten damit den Stöckmärcht attraktiver machen. Am Anlass nahmen jeweils auch Schwingergrössen wie Martin Grab, Marcel Ochsner und sogar NOS-Schwinger teil. Viele Schwinger vom Schwingklub Muotathal machten während Jahren mit. Zu den besten Zeiten stellten wir sogar zwei Mannschaften: Eine bei den Aktiven, eine bei den Schwingern. Es war jeweils eine glatte Sache, und es ist wirklich gewissermassen eine Art Teambildung. Irgendwann hörten die älteren Schwinger auf. Jetzt ist es so, dass nebst unseren Schwingern sonst keine mehr mitmachen. Deshalb gibt es nur noch zwei Kategorien, und sie integrierten unsere Schwinger auch unter die Aktiven. Dort belegten sie kürzlich den guten dritten Rang. Eine Gruppe besteht übrigens aus vier Teilnehmern.

Der Muotathaler Stefan Heinzer belegte beim „Chatzästreblä“ den hervorragenden zweiten Rang bei der Kategorie Männer. Ist er also wieder topfit und wird nächstes Jahr wieder ins Schwinggeschehen eingreifen?
Ja, Stefan ist wieder topfit und wird nächstes Jahr wieder an Schwingfesten starten. Stefan musste sich im Februar dieses Jahres an einem Knie einer Meniskus-Operation unterziehen und fehlte darauf die ganze Saison.

Beim ersten Teil konzentrierten wir uns vor allem auf das Schwinggeschehen im Muotatal. Im Teil 2 zieht René Bilanz in seiner weiteren Funktion als TK-Chef der Schwyzer Jungschwinger. Weiter werden ganz allgemeine Themen wie die Professionalisierung des Schwingtrainings, ob Schwingklubs ohne „Spitzenschwinger“ als Zugpferde Nachteile haben und ob es irgendwann Schwinger geben wird, die von ihrem Sport leben können, diskutiert.

feldwaldwiesenblogger

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