Im siebten Teil meiner Serie über das Schwinggeschehen im Muotatal behandle ich in diesem Beitrag die schwingerischen Anlässe von diesem Jahr.
Der Schwingklub Muotathal führt normalerweise zwei Schwingfeste pro Jahr durch. Dies sind gewöhnlich der Rangschwinget der Aktiven und der Nachwuchsschwingertag.
Wie schon im letzten Beitrag erwähnt, findet in der Regel alle sechs Jahre das Schwyzer Kantonale im Tal statt. Das Innerschweizerische Schwing- und Älplerfest durfte auch schon zweimal (1976 und 2006) durchgeführt werden. In diesen Jahren findet jeweils kein Rangschwinget statt, wie letztes Jahr, als der Schwingklub Muotathal das Schwyzer Kantonale organisierte.
Dieses Jahr stand wieder ein Rangschwinget auf dem Programm. Dieser fand am Sonntag, 10. Mai statt. Er musste wegen schlechtem Wetter um eine Woche verschoben werden. Der Nachwuchsschwinget wurde planmässig letzten Sonntag, am 31. Mai, über die Bühne gebracht.
Ich fragte René Schelbert beim Interview am 18. April: „Gibt es interessante Gäste beim Rangschwinget?“ Und: „Wurde eine Sektion ausserhalb unseres Teilverbandes eingeladen?“ René erklärte: „Angemeldet waren die Gebrüder Nötzli, Philipp Laimbacher, Mike Müllestein und Lutz Scheuber. Zudem der Schwingklub Sumiswald mit Matthias Aeschbacher (Sieger des Oberländischen Schwingfestes) und Damian Gehrig. Eingeladen haben wir eine weitere Sektion, nämlich Glarus-Mittelland.“
Es ist dann, wie wir nun wissen, anders gekommen. Bedingt wegen der Verschiebung fehlten einige der ob genannten Schwinger und Reto Nötzli hat sich leider schwer am Knie verletzt. Schlussendlich waren mit Philipp Laimbacher sowie Martin Grab trotzdem zwei Eidgenossen und mit Mike Müllestein, dem Sieger des Schwyzer Kantonalen, doch einige prominente Schwinger am Start. Die Muotathaler Neukranzer und einige interessante Nachwuchsschwinger rundeten das Ganze ab, und es wurde am Muttertagsonntag bei strahlendem Wetter geschwungen.
Gewonnen hat das Fest der Mythenverbändler Philipp Laimbacher. Dieser durfte den Lebendpreis, den zweijährigen Schafbock Tino, mit nach Hause nehmen. Als ich René auf einen Gabentempel ansprach, erklärte er: „Der Lebendpreis wurde vom letztjährigen OK des Kantonalfestes gespendet.
Wir halten es nämlich so, dass wir nicht jedes Jahr um Preise betteln möchten. Da wir in den letzten 12 Jahren doch einige grössere Schwingfeste durchgeführt haben, sagten wir uns, dass wir dieses Jahr lieber selber etwas bezahlen.“
Da ich am 10. Mai in einem separaten Blogbeitrag bereits über den Rangschwinget berichtete, werde ich in der Folge nicht mehr näher darauf eingehen.
Muotathaler Rangschwinget: Die Muotathaler Nachwuchshoffnung Dario Gwerder gegen den späteren Sieger Philipp Laimbacher
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger
Zu den Rangschwinget erfuhr ich vom Schwingklub-Präsident noch weitere interessante Details. Auf die Frage „Können Schwinger innerhalb unseres Teilverbandes einfach so kommen?“ meinte René: „Ja. Ganz generell gilt für Schwingfeste: Für die Einladung einer Gastsektion ausserhalb des ISV-Teilverbandes muss man beim Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) ein Gesuch stellen. Die Bewilligung basiert auf langjährige Beziehungen zwischen dem gastgebenden und dem eingeladenen Klub.
Der Schwingklub Glarus-Mittelland führt beispielsweise den Klöntaler Schwinget durch, wo unser Schwingklub jeweils auch Gast ist. Bei den Sumiswaldern waren wir bisher bei ihren Schwinget (Hallen- oder Abendschwingfest) zu Gast. Nächstes Jahr führen sie das emmentalische Gauverbandsfest durch, wo wir eventuell Gastrecht geniessen dürfen. Eine Sektion kann dann jeweils mit sechs Schwingern antreten.
Bei einem Schwinget darf man maximal zwei Sektionen mit gesamthaft 12 Gastschwingern einladen, die Verteilung muss nicht fifty-fifty sein.“
Nachwuchsschwinget vom 31. Mai im Muotatal
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Am letzten Sonntag fand, wie oben erwähnt, bereits das zweite Schwingfest dieses Jahres statt: Der Nachwuchsschwinget. Ich war selber vor Ort und machte von diesem Anlass Fotos und sammelte für mich ein paar Eindrücke. Der Schwinget fand ebenfalls bei bestem Wetter statt. Man könnte fast meinen, Petrus sei ein Schwingerfreund und zudem noch ein Muotathaler (Wetterfrosch)…
René Schelbert, der zudem technischer Leiter Jungschwingen des Schwyzer Kantonalen Schwingerverbandes ist, erzählte mir folgendes zum Nachwuchsschwinget: „Beim Nachwuchsschwingertag schwangen die Jahrgänge 1998 bis 2007. Vom Stellenwert her war dieser Anlass vergleichbar mit einem Rangschwinget der Aktiven. Es gab etwa für 35 bis 40 Prozent der Jungschwinger Zweige, vergleichbar mit den Auszeichnungen bei den Aktiven. Diese Zweige sind bei den Jungschwingern sehr begehrt und zugleich Motivation. Sie sagen auch etwas über die Stärke dieser jungen Sportler aus.
Im Kanton Schwyz ist nicht nur der Kantonale Jungschwingertag ‚zweigberechtigt‘. Es sind dies alle Nachwuchsschwingertage. Beim Kantonalen Nachwuchsschwingertag gibt es für die Besten zudem einen Doppelzweig, beim Innerschwyzerischen und Eidgenössischen gibt es für alle zweigberechtigten Plätze Doppelzweige.“
Der „Gabentempel“ des Nachwuchsschwingertages
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„Die ersten drei pro Kategorie (fünf Kategorien, zwei Jahrgänge pro Kategorie) bekamen bei uns nebst den Zweigen eine kleine Trychel als Gabe.
Wir haben zudem die Schwingklubs Sumiswald und Hasliberg als Gäste eingeladen. Ausserhalb des Kantons Schwyz basieren die Einladungen auf Gegenrecht. Wer einlädt, wir auch eingeladen. So einfach ist das. Für eine Einladung von einem Schwingklub ausserhalb des eigenen Teilverbandes braucht es wie bei den Aktiven auch eine Genehmigung des ESV. Mit dem Unterschied, dass ebenfalls nur zwei Schwingklubs, aber maximal 30 Jungschwinger, eingeladen werden dürfen.
Es gibt wie erwähnt, auch bei den Aktiven einen schwyzerkantonalen Jungschwingertag. Dieser Anlass wird am nächsten Sonntag in Vorderthal abgehalten.
Übrigens: Für die Teilnahme am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag muss sich ein junger Schwinger auch qualifizieren.“
Zwei Jungschwinger an der Arbeit
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Am Muotathaler Nachwuchsschwinget waren 172 Jungschwinger am Start. Die hoffnungsvollen Jungsportler wurden von etwa 400 Zuschauern bejubelt, aber auch kritisch beäugt. Als OK-Präsident amtete René, welcher zudem in der Einteilung Einsitz nahm. Für den reibungslosen Ablauf des Festes sorgten gesamthaft 30 Helfer, darunter zehn Vorstandsmitglieder vom Schwingklub Muotathal.
Der Sieger der Kategorie A hiess Christian Bucher (Jahrgang 1998) aus Finstersee ZG. Michael Gwerder (Jahrgang 2000) aus Brunnen gewann in der Kategorie B. In der Kategorie C gab es mit Michael Reinhard und Kilian Bachmann gleich zwei Sieger. Beide Jungschwinger haben Jahrgang 2002 und sind vom Bernisch-Kantonalen Schwingerverband.
Benjamin Züger (Jahrgang 2004) aus Wangen SZ schwang bei der Kategorie D oben aus. Bei den Jüngsten, der Kategorie E, standen mit dem Ibächler Ronny Ulrich und dem Schwyzer Severin Laimbacher (beide Jahrgang 2006) ebenfalls zwei Jungschwinger zu Oberst.
Wie die „Grossen“ vor einem Gang am Trog
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Zu einem Schwingfest gehören nebst Schwingern und Zuschauern natürlich auch die Kampfrichter. Wie mir unser sehr fachkundiger Schwingklubpräsident berichtete, soll der Schwingklub Muotathal an den Rangschwinget im Kanton Schwyz jeweils einen Kampfrichter stellen. Bei den Rangschwinget ist es ebenfalls ein Geben und Nehmen: Wird einer an ein Fest geschickt, kommt von diesem Fest auch einer an den Muotathaler Rangschwinget.
Beim Schwyzer Kantonalen müssen sie zwei, beim Zuger Kantonalen und beim Innerschwyzerischen Schwing- und Älplerfest zudem je einen Unparteiischen schicken.
Apropos Schwingerische Anlässe im Thal: Das Schwyzer Kantonale vom letzten Jahr war für den Schwingklub Muotathal ein voller Erfolg. Vom Wetter, über den Festverlauf bis zum Finanziellen lief alles sehr gut ab.
„Das Jubiläumsschwingfest von 2012, mit dem würdigen Sieger Kilian Wenger, war für uns trotz anfänglich misslichem Wetter eine tolle Sache. Die Jubiläumsschrift und das Jubiläumsfest konnten wir aus dem Ertrag des Schwingfestes finanzieren.
Auch und dank den unentgeltlich arbeitenden Funktionären und den vielen Helfern konnten wir diese Anlässe reibungslos durchführen“, meinte René abschliessend zu diesem Thema.
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