Stellungnahme von Stefan Betschart zu meiner «Es lid am Niid»-Kritik

Das Thema meines gestrigen Blogeintrages, «Es lid am Niid» – Die superschlaue Kampagne der JSVP SZ gegen die 1:12-Initiative, scheint hohe Wellen zu werfen.

Sogar die Gratiszeitung 20 Minuten nahm sich heute diesem Thema an:


(Quelle: www.20min.ch)

Bereits gestern schon kommentierte Stefan Betschart meinen Blogbeitrag mit folgenden Worten:

Ich möchte mich für den öberflächlichen Kommentar auf ihrer Website bedanken.

Scheinbar verstehen Sie den Zusammenhang mit 1:12 nicht und haben auch die falschen Schlussfolgerungen gezogen.

Aber es ist immer einfach über Personen und Meinungen zu schreiben ohne nachzufragen.

Freundliche Grüsse
Betschart Stefan

Ich überdachte seine Zeilen nach dem Mittagessen und schrieb ihm am gestrigen Nachmittag deshalb folgende Email:

Hallo Stefan

Besten Dank für deinen Kommentar zu meinem Blogbeitrag.

Du kennst mich, ich bin der feldwaldwiesenblogger aus dem Muotathal. Deshalb duze ich dich auch.

Wie du vielleicht schon festgestellt hast, bin ich ein hemdsärmliger Blogger, der nichts und niemandem Rechenschaft ablegen muss. Somit kann ich schreiben, wie es mir beliebt.
Natürlich mit den üblichen Einschränkungen. Da bin ich aber anständig und gut erzogen genug, dass ich so schreibe, dass ich niemanden beleidige und nichts durch den Dreck ziehe.

Meine politische Gesinnung ist weder links noch rechts, sondern eher pragmatisch, sachbezogen.
Kürzlich meinte ein Kommentator auf Twitter: Ich sei ein feldwaldwiesenfüdlibürger und politisch wohl eher im rechten Lager anzusiedeln. Ich gab ihm zur Antwort: «Ich bin Pragmatiker, weder links noch rechts, sondern geradeaus.»

Ich bin ein totaler Verfechter der 1:12-Initiative, aus diversen Gründen. Ich kommentierte deswegen eure Kampagne natürlich auch dementsprechend.

Ich frage mich aber: Wieso findest du, dass mein Kommentar oberflächlich sei?
Zudem schreibst du: «Scheinbar verstehen Sie den Zusammenhang mit 1:12 nicht und haben auch die falschen Schlussfolgerungen gezogen.»

Ich verstehe den Sachverhalt sehr wohl, und bin nun mal anderer Meinung als du. Zudem: Das Beispiel Victorinox zeigt, dass es auch ohne geht – ohne Abzockerei und 1:12-Initiative!

Weiter schreibst du: «Aber es ist immer einfach über Personen und Meinungen zu schreiben ohne nachzufragen.»
Hiermit tue ich das, und frage bei dir nach. Nach deiner/eurer Meinung zur 1:12-Initiative, wieso ihr gegen diese Initiative seid und grad diese «Es lid am Niid»-Kampagne fährt.

Weiter würde es mich interessieren, ob die JSVP schweizweit diese Kampagne fährt, oder nur ihr vom Kanton Schwyz.

Ich würde mich über ein Statement von dir zu meinen obigen Fragen freuen. Zudem würde ich deine Antworten gerne in meinen Blog stellen, wenn ich darf.

Wie du siehst, bin ich jederzeit für einen sauberen Dialog und einen anständige Diskussion zu haben.

Mit besten Grüssen
feldwaldwiesenblogger

In obigen Zeilen fragte ich bei Stefan Betschart also, wie er selber vorschlug, nach. Heute Morgen früh kam dann ein längeres Statement von Stefan, welches ich in der Folge ungekürzt widergebe.

Hier nochmals zur Erinnerung und Verdeutlichung, um welche Kampagne es eigentlich geht:


(Bildquelle: feldwaldwiesenblogger)

Hallo feldwaldwiesenblogger

Klar kenne ich dich und verfolge ab und zu auch deinen Blog, darum bin ich auch auf den Beitrag aufmerksam geworden.

Warum ich mich gemeldet habe:

Zitat 1:
Sie haben das Gefühl, dass Geld glücklich und sexy macht, und pflasterten deshalb den halben Kanton Schwyz mit ihrer Kampagne «Es lid am Niid» zu.

Aus meiner Sicht habe ich dies niemals so kommuniziert und diese Schlussfolgerung ist so auch falsch.
Im Kanton Schwyz verdienen laut Steuerdaten 877 Personen mehr als 500‘000 SFr. – total ca. 1 Milliarde zusammen.
Mit der Initiative 1:12 sind die Steuerausfälle für Kanton und Gemeinden enorm und diese Lücke kann nicht einfach gestopft werden.

Zitat 2:
Diese jungen Leute haben meines Erachtens den «Bögg» grad gar nicht geschnallt.
Man merkt, dass die JSVP SZ halt wirklich junge Leute in ihren Reihen haben und dementsprechend auch weniger Lebenserfahrung mit auf den Weg bringen.

Jung ist doch relativ – mit meinen 29 Jahren. Zudem gibt es schon Nationalräte die jünger sind oder auch beim Amtsantritt jünger waren.
Zudem bin ich schon mehr als 10 Jahren aktiv in der Politik.
Zu unterstellen, dass wir den „Bögg“ nicht schnallen, ist einfach frech.

Richtigstellung 1:
Stefan Betschart (Präsident der JSVP SZ)
Ich bin nicht mehr Präsident der Jungen SVP Kanton Schwyz. Siehe Signatur.

Zitat 3:
Betschart meint in obigem Filmchen: «Man sprach bisher von Abzockermentalität, sie (die JSVP SZ) komme nun mit der Neidmentalität. // und folgende

Mit der 1:12 Initiative profitieren keine „Working Poors“ – im Gegenteil. Die massiven Steuerausfälle sowie die Ausfälle bei den Sozialwerken bezahlt die Allgemeinheit.
Das vielzitierte Beispiel Victorinox mit Carl Elsener jun. ist zudem ein Rohrkrepierer. Diese Löhne könnte man bereits mit der Umsetzung der Minder Initiative beschränken, wenn die Aktionäre ein demokratisches Mehr für ein solches Vorgehen zu Stande bringen.

Für „Working Poors“ würde erst die Mindestlohninitiative etwas bewirken. Frage doch bei Carl Elsener jun. nach, was dieser davon hält.

Zitat 4:
Laut Aussage von Guido Schmidig hätte er für die «Urheberrechte» seines Kultspruches gerne 10 Millionen Franken.

Guido Schmidig ist stolz darauf, dass wir den Spruch hinaustragen und hat das gegenüber dem Tele Züri auch so bestätigt.
Zudem ist das Sprichwort: „Der Neid klopft nie ans leere Fass, wer Neider hat der hat etwas“ = Es lid am Niid! Schon uralt.

Zitat 5:
Stefan Betschart möchte mit dieser «Es lid am Niid»-Kampagne (Plakate, Flyer und ein Zeitungsinserat) vor allem bei den jungen Wählern kräftig punkten.
Das hingegen bezweifle ich: Entweder gehen diese «Jungen» nicht an die Urne oder sind schon wegen ihres jugendlichen Alters generell für eine gerechtere Schweiz. Und damit für die 1:12-Initiative, und nicht für so einen «Es lid am Niid»-Mumpitz!

620 Youtube Aufrufe innert 2 Tagen – Telefonate von 20min bis zur JSVP Winterthur, welche ebenfalls Plakate möchte.
Mehr als 300 Mails, SMS, Whatsapp Mitteilungen, etc.
Marketing Technisch ist dies ein Erfolg und seit Jahren die erfolgreichste Kampagne der Jungen SVP Kanton Schwyz.

Für weitere Fragen und Antworten stehe ich gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüsse
Präsident JSVP Zentralschweiz
Betschart Stefan

Ich bedanke mich bei Stefan Betschart für seine Stellungnahme und seine Statements. Meine Wenigkeit bleibt selbstverständlich beim JA zur 1:12-Initiative. Dennoch hat Stefan ein paar interessante Aspekte gebracht, die mir irgendwie auch vorher schon klar waren. Trotzdem: Ich glaube, die Schweiz würde auch bei einer Annahme dieser JUSO-Initiative nicht untergehen, so wenig sie beim EWR-NEIN nicht bachab ging.

Unsere schöne Schweiz und seine Politiker fanden und finden immer irgendwelche Wege, um entweder in einen Schlamassel zu geraten, oder wieder heraus zu finden.

Meine Wenigkeit ist, wie schon öfters geschrieben, halt für eine etwas gerechtere Schweiz. Ohne Wenn und Aber und mit allen Konsequenzen die dazu gehören.

Bei einer Sache habe ich mich heute bei Stefan per Email entschuldigt: Für mein Missgeschick, dass ich ihn, mea Culpa, fälschlicherweise immer noch zum Präsidenten der JSVP des Kanton Schwyz machte. Stefan ist aber inzwischen Präsident der Jungen SVP der Zentralschweiz. Sorry!

feldwaldwiesenblogger

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