Bildquelle: Bote der Urschweiz
Im Bote der Urschweiz vom Dienstag, 26. Mai, war zu lesen, dass die „Hööch Muurä“ zu hinderst im Muotatal ein Risiko darstelle und gar umgebaut werden müsse. Dabei bildet diese Mauer, welche 1910 erbaut wurde, den besten Schutz gegen Geschiebe und Geröll. Im Bote-Beitrag hingegen wurde behauptet, dass sie im Falle von Hochwasser mehr Geschiebe durchlassen müsse. Da verstehe einer noch die Welt!
Ich postete auf Facebook einen entsprechenden Beitrag, welcher einheitlich kommentiert wurde. Nämlich mit Unverständnis und Kopf schütteln gegenüber einem Umbau dieser seit mehr als 100 Jahre alten Mauer.
Um den Sachverhalt besser verstehen zu können, wendete ich mich mit einer Email direkt an das Amt für Wasserbau:
„Die Hööch Muurä zu hinderst im Muotatal ist seit mehr als hundert Jahren zum Schutz gegen Geschiebe bei Hochwasser gedacht. Nun hat ihr Chef kürzlich in einem Referat bei der Generalversammlung der Wuhrkorporation Muota-Starzlen erklärt, dass im Kanton Schwyz ein neues Wasserrechtsgesetz in Vorbereitung stehe, welches auch Verbauungen wie die Hööch Muurä neu beurteile. So solle im Falle von Hochwasser mehr Geschiebe durchgelassen werden können. Das kann in meinen (Laien)augen aber bei Hochwasser vermutlich brandgefährlich werden. Wertvolles Kulturland könnte dabei mit Geschiebe überschwemmt werden, die Muota müsste nach Hochwasser regelmässig ausgebaggert werden. Zudem könnten sich bei den Brücken gefährliche Geschiebemengen ansammeln.“
Dazu legte ich eine Kratte voll Fragen. Da ich leider nie eine Antwort von diesem scheinbar sehr viel beschäftigten Amt erhielt, wendete ich mich ganz vertrauensvoll an einen vielgepriesenen Fachmann.
Doktor Armin Ablondi bei seinem liebsten Hobby
Bildquelle: Facebook
Ich hatte Glück, und erwischte den vielbeschäftigten Doktor Armin Ablondi beim Golfen, seinem neuerdings liebsten Hobby. Er hörte sich meine oben beschriebenen Bedenken ganz bedächtig an. Obwohl er ein „Menschenspezialist“ ist, beschied er mir, dass er durchaus auch etwas von Brücken, Geologie und ganz allgemein von Wasser verstehe. Diesbezüglich verriet mit der umtriebige Mann, dass Wasser viel kostbarer als Wein sei, und dass man sehr gut zu diesem flüssigen Gold schauen soll.
Doktor Ablondi lud mich einen Tag später zur Sprechstunde in seine Praxis ein. Bei einem kühlen Bier begann ich meine Fragen zu stellen.
Herr Doktor Ablondi, was meinen Sie zu meinen eben erwähnten Bedenken?
„Nun gut, feldwaldwiesenblogger, du hast natürlich schon recht. Wenn der Kanton und seine Gstudierten meinen, sie müssen nun die altehrwürdige Hööch Muurä schleifen, dann sollen sie das machen. Ich werde aber persönlich dafür schauen, dass im Falle eines Unwetters die gleichen Gstudierten sich nach einem Umbau der Mauer sich dort aufhalten werden. Mehr noch: Sie werden mit Schaufel, Pickel und Garette ausgerüstet, damit sie notfalls gleich die Sauerei nach einer Überschwemmung entfernen können.“
Wie würde im Falle eines Falles ein Umbau der Hööch Muurä aussehen?
„Wie gesagt, ich vermute, die möchten sie schleifen und durch ein blödes kleines Mäuerchen ersetzen. Dieses wird natürlich schon bei einem relativ harmlosen Gewitter „värhudlä“ und Geschiebe durch die Muota Richtung Muotathal und Ried transportieren. Was dabei passieren würde, kann sich jedes Kind vorstellen. Der Lauf der Muota würde mit Geröll gefüllt, welches sich teilweise auch an den Brücken ansammeln wird. Dabei könnten die Brücken beschädigt werden.“
Müsste bei einem Umbau der „Hööch Muurä“ nicht auch die Muota, deren Damm, und die Brücken umgestaltet/verstärkt werden?
„Natürlich, das müssten sie. Die Gstudierten und die Grünen verfolgen, wie mir zu Ohren gekommen ist, einen Plan. Sie möchten nicht nur die Hööch Muurä umbauen, sondern gleich die ganze Muota renaturieren und sich selber überlassen. Weisst du, was dann passiert? Das Muotatal würde mehr und mehr unbewohnbar werden, und wieder der wilden Natur zurückgegeben. Das werden wir Muotathaler aber zu verhindern wissen, gell!“
Diese Mauer ist seit 1910 ein sicherer Rückhalt, und verhinderte seit damals Schlimmeres. Geht man mit einem Umbau nicht ein (zu) grosses Risiko ein?
„Ein beträchtliches Risiko wird bewusst einkalkuliert. Passieren könnte das, was ich in der vorherigen Frage erläutert habe. Wenn die Bürger von Muotathal sich aber zusammen tun, wird nichts dergleichen geschehen. Wenn alle mitmachen, wird die Hööch Muurä so wie sie ist bestehen bleiben. Notfalls blockieren wir die Strasse ins Muotatal.“
Bildquelle: Bote der Urschweiz
Die Finanzen des Kantons sind ja nicht gerade auf Rosen gebettet. Anstatt zu sparen sind aber scheinbar „Renaturierungen“ und Umgestaltungen unserer Gewässer momentan hoch im Kurs. Verschleudert man da nicht (wieder) viel Geld mit sogenannt „biologischen Kriterien“ oder zu gut deutsch gesagt: „grünen Anliegen“?
„Trotz Finanzkrise: Die grünen Anliegen haben bei einigen Ämtern in Schwyz Hochkonjunktur. Der Bote der Urschweiz nimmt diese Anliegen jeweils liebend gerne auf, und schon ist ein mit der Rosa-Brille abgefasster Bericht in der Zeitung. Wie ich nun an deinen Fragen feststellen kann, hat dich der Bote-Beitrag in Angst und Schrecken versetzt. Papier war schon seit jeher geduldig. Darum: Passieren wird nichts, alles nur heisse Luft. Sollte aber trotzdem etwas in diese Richtung unternommen werden, wissen wir das zu verhindern.
Zudem haben wir mit Othmar Reichmuth einen bodenständigen Vertreter im Regierungsrat. Der wird schon dafür schauen, dass wir im ‚Thal innä‘ nicht überfahren werden.»
Wann könnte das neue Wasserrechtsgesetz in Kraft treten?
„Da bin ich überfragt. So wie ich aber die ‚Kantönler‘ einschätze, könnte das noch eine Ewigkeit dauern. Denn es ist ja allgemein bekannt, dass es diesen Herrschaften nicht unbedingt ‚i Rüggä schiesst‘.“
Setzt der Kanton bei Inkrafttreten des neuen Wasserrechtsgesetzes sein Recht durch, oder wird man trotzdem auf die Sorgen und Anliegen der Bezirke, Gemeinden und Wuhrkorporationen eingehen?
„Am Anfang probieren die Kantonsherren schon ein wenig mit den Ketten zu rasseln. Das wird sich aber legen, sobald sie es mal mit mir zu tun bekommen.“
Muss sich die Gemeinde Muotathal darauf vorbereiten, dass die altehrwürdige „Hööch Muurä“ nun dereinst umgebaut werden muss?
„Hab Vertrauen, feldwaldwiesenblogger, da wird nichts geschehen. Ich habe alles unter Kontrolle. Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, haben sie nach der Strassenverbreiterung und Sicherung um den ‚Horä Rank‘ sowieso kein Geld mehr. Zudem verhielten sich die Kantonsherren gegenüber dem Muotatal schon immer äusserst knausrig. Diesmal könnte diese böse Eigenart aber zu einem Vorteil gereichen. Ich sage dir eines: Die altehrwürdige Hööch Murä wird nochmals 100 Jahre überleben.“
Doktor Armin Ablondis Worte in Gottes Ohr. Ein wenig beruhigter bin ich nun nach der Sprechstunde. Zudem stelle ich bei jeder Begegnung mit diesem Herrn fest: Eine kompetentere Persönlichkeit ist mir noch nie über den Weg gelaufen. Doktor Ablondi hat für alles und jeden das richtige Mitteli, das geeignete Rezept oder die passenden Worte. Selbst wenn es eine Mauer oder einen Fluss betrifft.
feldwaldwiesenblogger