Tickt die SVP im Kanton Schwyz anders?

Auf diese Frage habe ich keine schlüssige Antwort. Hingegen fallen mir spontan ein paar Gründe ein, wieso der SVP-Ständeratskandidat Peter Föhn und nicht der CVP-Kandidat Bruno Frick gewählt wurde.
Es war nicht eine Parteiwahl, wie der sich der Krawatte bereits entledigte Frick meinte. Es war eindeutig eine Personenwahl. Ich selber wählte die Person Föhn und nicht die Partei SVP. Mit dieser Partei stehe ich nämlich in vielen Punkten auf «Kriegsfuss». Ich bin überzogen, dass es viele andere mit mir gleich taten.

Ich sah gestern abend Toni Brunner, wie er mit glänzendem und zuckendem Gesicht seine Nichtwahl kommentieren musste. Ich sah auch den müde und gealtert wirkenden Christoph Blocher, welcher die Wahl von Diener und Gutzwiller erklären musste. Ich sah aber auch einen sichtlich entspannten Peter Föhn, welcher gleich nach seiner Wahl die Richtung vorgab: «Ich werde in Bern nicht Parteipolitik betreiben. Ich werde dort den Kanton Schwyz vertreten.» Ich werde ihn beim Wort nehmen.

Gerade die Worte von Föhn zeigen mir doch eindeutig: Sachpolitik ist (wieder) gefragt. Schliesslich und endlich sind die National- und Ständeräte vom Volk gewählt worden und sollen auch deren Anliegen und Stände vertreten.

Es zeigt mir aber auch, dass das System SVP (glücklicherweise) krankt. Brunner, Blocher und Co., eigentliche SVP-Schwergewichte, wurden nicht in den Ständerat gewählt. Warum wohl? Ist es wohl eine Quittung für jahrelanges rücksichtsloses und rüpelhaftes Politisieren?

Moderatere Leute wie Föhn haben sich von der Mutterpartei emanzipiert, blieben anständig und ihrer Herkunft treu. Der Lohn ist die Wahl in den Ständerat.
Mir wurde das gestern noch klarer, als Föhn im TV nachgeschoben hat, dass ihn nicht die Mutterpartei zu einer Kandidatur ermuntert habe.

Die SVP im Kanton Schwyz tickt sicher nicht viel anders, als in anderen Kantonen. Der Unterschied lag aber wohl darin, dass sie Ständeratskandidaten aufstellte, die man wirklich wählen konnte.

Hingegen tickt der Kanton Schwyz wirklich ein wenig anders als die restliche Schweiz: Weil der Kantonsrat keine Veranlassung sieht, extra für die «Erwahrung» von Peter Föhn als Ständerat eine Sitzung einzuberufen, darf er an der Bundesratswahl vom 14. Dezember (noch) nicht dabei sein.
Böse Zungen würden behaupten: Der Schwyzer Kantonsrat ist tief rot (was wappentechnisch auch stimmt) und extrem links. Er ist bestrebt, mit dem Fernhalten eines weiteren SVP-Mannes, die Wiederwahl von Frau Widmer-Schlumpf nicht zu gefährden.

feldwaldwiesenblogger

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