Nationalrat Andy Tschümperlin (SP) ist der zweite Kandidat, welchen ich auf Herz und Nieren respektive auf seine politische Gesinnung prüfen durfte.
Der 53-jährige Tschümperlin ist einer der vier amtierenden Schwyzer Nationalräte und von Beruf Politiker. Er ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Rickenbach SZ.
Andy Tschümperlin sass von Juni 1996 bis April 2007 im Schwyzer Kantonsrat. Seit der Sommersession 2007 vertritt er den Kanton Schwyz im Nationalrat.
Der gelernte Primar- und Reallehrer war von Januar 2000 bis Juni 2003 Präsident der SP-Fraktion vom Kanton Schwyz, ist aktuell Sektionspräsident der SP Gemeinde Schwyz und seit 2012 SP-Fraktionschef im Bundeshaus.
Für den Kanton Schwyz ist es eigentlich ein Glücksfall, dass jeder der vier Nationalräte einer anderen Partei angehört. Für einen relativ kleinen Kanton wie Schwyz ist meines Erachtens politische Ausgewogenheit wichtig. So sind die SVP, die CVP, die FDP und die SP vertreten. Unter den Nationalrats-Kandidaten sind übrigens alle Bisherigen: Nebst Andy Tschümperlin auch Pirmin Schwander (SVP), Alois Gmür (CVP) und Petra Gössi (FDP).
Ob sich diese vier am 18. Oktober wieder durchsetzen können, wird sich zeigen. Ich vermute aber, dass sie gute Chancen besitzen, zumal die politische Erfahrung bestimmt auch eine Rolle spielen wird.
Warum soll das Schwyzer Volk Sie wieder zum Nationalrat wählen?
In unserer direkten Demokratie braucht es unterschiedliche Kräfte, damit gute Lösungen getroffen werden können. Ich vertrete die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Gute Löhne, sichere Renten und tragbare Krankenkassenprämien müssen in der politischen Arbeit in Bern erkämpft werden. Dafür setze ich mich mit aller Kraft ein.
Mit welchen Wahlkampf-Themen machen Sie auf sich aufmerksam?
Altersvorsorge: Die massvolle Erhöhung der AHV-Renten um 10 Prozent gewährleistet ein Alter in Würde für alle.
Löhne: Die Lohngleichheit zwischen Mann und Frau ist in unserer Bundesverfassung seit über 30 Jahren verankert. Immer noch verdienen Frauen rund 700 Franken weniger bei gleichwertiger Arbeit. Lohngleichheit mit verbindlichen Vorgaben und flächendeckenden Gesamtarbeitsverträgen durchsetzen.
Gesundheit: Die Krankenkassenprämien dürfen höchstens 10 Prozent des Haushaltseinkommens ausmachen.
Wo orten Sie im Kanton Schwyz Probleme/Handlungsbedarf, wo Sie nach Ihrer möglichen Wiederwahl sofort den Hebel ansetzen würden?
Der Kanton Schwyz verliert Arbeitsplätze in der Industrie. Die RUAG will 120 Arbeitsplätze von Brunnen in den Hotspot Zürich verlegen. Der Bund besitzt die Aktien der RUAG. Ich setze mich voll dafür ein, dass diese Arbeitsplätze im Kanton Schwyz bleiben.
Ist die EU für den Kanton Schwyz eher Segen oder eher Fluch?
Die Schweiz exportiert 55 Prozent der Waren, die wir in unserem Land herstellen, in die EU. Aus der EU importieren wir lediglich 8 Prozent. Als offenes Land hat die Schweiz in den letzten Jahrzehnten erfolgreich mit der EU zusammengearbeitet. Wollen wir das wirklich aufs Spiel setzen?
Müssen wir Schwyzer uns wegen der aktuellen europäischen Flüchtlingssituation Sorgen machen?
Sorgen müssen wir uns über die unsäglichen Konflikte machen, die zurzeit über 60 Millionen Menschen zur Flucht treiben. Die Schweiz hat eine humanitäre Tradition. Der Sitz der UNO und das Rote Kreuz haben ihren Sitz in der Schweiz. Hier müssen wir ansetzen mit Friedenskonferenzen und humanitärer Hilfe.
Zu den bürgerlichen Vertretern stellt der Berufspolitiker ein Gegenpol dar. Ich freue mich auf jeden Fall, dass nebst einem SVP-Mann nun auch ein Vertreter der SP seine Sicht der Dinge auf die fünf Fragen darlegte.
Ich bedanke mich bei Andy Tschümperlin für die sehr interessanten Aussagen und wünsche ihm bei seinem weiteren Wahlkampf alles Gute.
feldwaldwiesenblogger