Der Schwyzer Jungsozialist Elias Studer ist Kandidat Nummer 3, welcher heute zu meinen fünf Fragen Rede und Antwort steht. Übrigens: Ich halte mich bei der Veröffentlichung der einzelnen Kandidaten an die Reihenfolge der bei mir eingegangenen Antworten.
Auf der Homepage von SRF habe ich zur Kandidatur der JUSO folgendes gefunden: Die Schwyzer FDP verzichtet auf eine Kandidatur bei den Ständeratswahlen und hat Stimmfreigabe beschlossen. Auch die SP tritt bei den Ständeratswahlen nicht an. Sie konzentriert sich darauf, die Wiederwahl von Nationalrat Andy Tschümperlin zu sichern.
Die Jungsozialisten hingegen haben entschieden, sich an den Wahlen zu beteiligen. Sie haben zwei Kandidaten für den Ständerat nominiert: Einer davon ist Parteipräsident Elias Studer, der andere Vorstandsmitglied Thomas Büeler.
Elias Studer hat Jahrgang 1995 und wohnt in Oberarth SZ. Der Präsident der JUSO schloss 2014 die Matura mit Schwerpunkt Wirtschaft und Recht ab. Diesen Herbst beginnt er das Studium der Soziologie an der Universität Basel.
Studer ist seit 2012 Mitglied in der JUSO und der SP. Seit 2013 ist er Vorstandsmitglied der JUSO Kanton Schwyz, seit 2013 Geschäftsleitungsmitglied der SP Kanton Schwyz und seit 2014 Präsident der JUSO Kanton Schwyz. Der Jungpolitiker ist zudem Mitinitiator und Vorstandsmitglied des Schwyzer Jugendparlaments.
Bildquelle: Bote der Urschweiz (Nadine Annen)
Warum soll das Schwyzer Volk Sie zum Ständerat wählen?
Ich kämpfe für eine Gesellschaft, in der alle Leute frei sind, sich selbst zu sein und sich zu verwirklichen. Eine Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Ich will bessere öffentliche Dienstleistungen sowie Steuern, welche diese finanzieren können, ohne tiefe und mittlere Einkommen zu belasten. Eine stärkere Demokratie und eine Welt, in der niemand fliehen muss vor Hunger, Krieg und Zerstörung.
Mit welchen Wahlkampf-Themen machen Sie auf sich aufmerksam?
Service Public und Steuerpolitik: Wir brauchen einen starken Service Public, der dafür sorgt, dass alle Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Der Abbau an öffentlichen Dienstleistungen, der zurzeit in den Kantonen vor sich geht, muss gestoppt und rückgängig gemacht werden. Dazu darf man Reiche nicht mehr mit Steuergeschenken privilegieren. Leute mit tiefen und mittleren Einkommen sind steuerlich zu entlasten.
Freiheit: Freiheit bedeutet, dass alle so leben können, wie sie möchten – solange alle anderen dadurch nicht in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Freiheit bedeutet frei zu sein von Diskriminierung, so leben zu können, wie man ist; es bedeutet aber auch, frei zu sein von wirtschaftlicher Ausbeutung und ständigem Konkurrenzdruck. Freiheit ohne Gleichheit ist nur halbe Freiheit.
Globale Gerechtigkeit: Die Probleme Hunger, Krieg und Migration sind global und trotzdem müssen wir hier aktiv sein und handeln. Wir können hier etwas tun gegen Steuerflucht, Waffenlieferungen und Menschenrechtsverletzungen durch Schweizer Unternehmen. Ich kämpfe für eine friedliche und solidarische Welt. Denn wir können ändern, was uns stört.
Transparenz: Geld hat einen grossen Einfluss auf Abstimmungen und Wahlen, ohne dass das Volk weiss, wessen Geld wem warum zugutekommt. Es ist absolut undemokratisch, dass Menschen mehr politische Macht haben als andere, bloss, weil sie mehr Geld haben. Darum braucht es Transparenz in der Politikfinanzierung.
Demokratie: Wir können stolz sein auf unsere Demokratie, und trotzdem gibt es noch viel zu erreichen. Neben der Transparenz braucht es einfachere Einbürgerungen. Denn es ist ungerecht, dass rund ein Viertel der Bevölkerung nicht mitbestimmen kann, weil die Hürden für sie so hoch sind. Ausserdem braucht es mehr Demokratie in den Betrieben, die Angestellten müssen mitbestimmen können.
Wo orten Sie im Kanton Schwyz Probleme/Handlungsbedarf, wo Sie nach Ihrer Wahl sofort den Hebel ansetzen würden?
Die Steuerdumpingpolitik muss sofort gestoppt werden. Sie ist unsolidarisch und schadet der Bevölkerung – in Schwyz, in der Schweiz und international. Vom Steuerwettbewerb profitieren nur die Reichen, denn sie können dadurch von viel zu tiefen Steuern profitieren. Die Allgemeinheit leidet darunter, denn wenn die Einnahmen fehlen, werden wichtige öffentliche Dienstleistungen abgebaut und die Chancengleichheit bleibt auf der Strecke. Darum muss der Steuerwettbewerb unterbunden werden.
Ist die EU für den Kanton Schwyz eher Segen oder eher Fluch?
Die EU ist weder Segen noch Fluch. Um Probleme wie den Steuerwettbewerb, den Klimawandel oder Fluchtursachen in den Griff zu bekommen, braucht es starke internationale Organisationen und bei diesen muss die Schweiz sich mehr engagieren.
Müssen wir Schwyzer uns wegen der aktuellen europäischen Flüchtlingssituation Sorgen machen?
Wir müssen uns Sorgen um die Menschen machen, die fliehen müssen. Wir müssen uns Sorgen darum machen, dass täglich tausende an Hunger, im Krieg oder auf der Flucht sterben. Die Schweiz muss endlich Verantwortung übernehmen: Kriegsmaterialexporte müssen gestoppt werden. Unternehmen mit Sitz in der Schweiz müssen zur Rechenschaft gezogen werden für ihre Verletzung von Menschenrechten und Umweltstandards im Ausland. Die Spekulation auf Nahrungsmittel, die den Hunger vorantreibt, muss ein Ende haben.
Elias Studer und sein JUSO-Kollege Thomas Büeler bringen den Faktor Jugend in den Schwyzer Ständerats-Wahlkampf. Die Jungen sind unsere Zukunft, sie möchten dementsprechend auch mitreden und mitbestimmen können.
Ich bedanke mich bei Elias Studer für seine interessanten Antworten und wünsche ihm alles Gute für den weiteren Wahlkampf.
feldwaldwiesenblogger