Meinem heutigen Kandidaten-Check unterzieht sich Thomas Büeler von der JUSO. Büeler bewirbt sich wie sein Kollege Elias Studer nicht nur für den Ständerat. Beide sind auch auf der Jungsozialisten-Liste für den Nationalrat.
Einleitend zu seinen Antworten schrieb der Jungpolitiker: „Entschuldigen Sie die späte Einreichung der Antworten, der Universitätsbetrieb hat diese Woche wieder Fahrt aufgenommen. Ich danke für Ihr Verständnis.“ Selbstverständlich habe ich dafür Verständnis. Denn Beruf, oder in Thomas Büelers Fall das Studium, und die Kandidatur mit seinen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen, dürfte manchmal ein kleines Kunststück darstellen.
Deshalb habe ich auch Verständnis für die anderen angeschriebenen Kandidaten, wenn sie keine Zeit für meine Fragen finden. Der JUSO-Kandidat ist für den Moment der letzte Politiker, dessen Antworten in meinem Email-Postfach landeten. Wer weiss, vielleicht findet der eine oder andere Politiker demnächst ein paar freie Minuten, um uns Schwyzern auch seine Positionen zu erklären.
Thomas Büeler, 1993 geboren, wohnt in Lachen SZ. Im Sommer 2012 nahm er das Maturitätszeugnis der ksa mit Schwerpunkt Musik entgegen. Nach der Erfüllung der Dienstpflicht in der Militärmusik-RS begann der begeisterte Schlagzeuger im Herbst 2013 mit einem Studium in Geschichte und Germanistik an der Universität Zürich. Er befindet sich derzeit im fünften Semester.
Büeler ist seit 2013 Mitglied in der JUSO beziehungsweise SP, seit 2013 Mitglied im Vorstand der SP Lachen-Altendorf und seit 2015 Co-Präsident der SP Lachen-Altendorf sowie Vorstandsmitglied der JUSO Kanton Schwyz. Weiter ist der umtriebige Mann ein leidenschaftlicher Fussball-Fan und Mitglied in diversen Vereinen, Bands und Formationen.
Warum soll das Schwyzer Volk Sie zum Ständerat wählen?
Ich bin ein vielseitiger Mensch, gut in Vereinen und in der Bevölkerung verankert und vertrete einen Teil der Mehrheit, die zurzeit mit der SVP- Doppelvertretung kein Gehör im Stöckli findet.
Mit welchen Wahlkampf-Themen machen Sie auf sich aufmerksam?
Ich kämpfe gegen die Steuerdumpingpolitik, den Rassismus gegenüber Flüchtlingen und die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen infolge der Frankenstärke. Ich setze mich für eine gesunde progressive Steuerpolitik, Solidarität gegenüber Menschen in Not und günstige Wohnungen ein.
Wo orten Sie im Kanton Schwyz Probleme/Handlungsbedarf, wo Sie nach Ihrer Wahl sofort den Hebel ansetzen würden?
Klar bei den Finanzen. Die bürgerliche Mehrheit muss endlich erkennen (und hat teilweise schon erkannt!), dass wir den Hebel auf der Einnahmen- und nicht der Ausgabenseite ansetzen müssen. Beispiele sind die Abschaffung der Pauschalbesteuerung, die Abschaffung von Privilegien bei der Dividendensteuer oder die Einführung einer Erbschaftssteuer.
Ist die EU für den Kanton Schwyz eher Segen oder eher Fluch?
Ich denke, dass transnationale Zusammenarbeit das einzig mögliche Zukunftsszenario für ein friedliches Europa, in dem Probleme gemeinsam gelöst werden, darstellt. Egal, um welchen Kanton es nun geht.
Müssen wir Schwyzer uns wegen der aktuellen europäischen Flüchtlingssituation Sorgen machen?
Ich finde es schön, dass in ihrer Frage nicht schon das Wort «Flüchtlingswelle» oder «-krise» vorkommt, was eine Überforderung suggeriert. In den Schweizer Bundeszentren für Asylanten und Asylantinnen herrscht weder Asylchaos, noch Ferienstimmung, wie Doris Fiala kürzlich auf Facebook nach einem Besuch kundtat. Ich denke, die Schweiz geht richtig mit der Situation um, und sollte als Vorbild für unsere Nachbarn fungieren. Jedoch könnte noch mehr geschehen, zum Beispiel die direkte Aufnahme von einem Kontingent von Flüchtlingen aus Syrien als Sofortmassnahme. Auf jeden Fall dürfen nicht die rechtskonservativen Lager überhand gewinnen, welche die Grenzen dicht machen wollen. Was dann passieren würde, wissen wir wohl alle…
Thomas Büeler ist zwar erst 22-jährig. Trotzdem wagt er es, für den Ständerat und den Nationalrat zu kandidieren. Der junge Mann setzt sich vor allem für vier Schwerpunkte ein: Eine solidarische Flüchtlingspolitik, Schutz der Arbeitnehmenden, mehr Transparenz in der Politik und Schluss mit Sparpaketen.
Mein Dank geht an Thomas Büeler für seine interessanten Ausführungen. Ich wünsche ihm alles Gute für den weiteren Wahlkampf.
feldwaldwiesenblogger