Wegen dem «Feyr vo dr Sehnsucht» eine Wette verloren

Letzten Samstag habe ich mit einem Bandkollegen um den Sieger bei den Grössten Schweizer Hits gewettet. Er setzte ganz klar auf den Hit vom Jodlerklub Wiesenberg mit Francine Jordi. Ich setze auf «Rosalie» von Bligg. Der Wetteinsatz war zum Glück gering: Eine Flasche Bier. Nun, mir war beim Wetten schon klar, dass ich wahrscheinlich verliere. Trotzdem wurde es (fast) eng. Denn das «Feyr vo dr Sehnsucht» gewann nur mit sechs Prozentpunkten Vorsprung.
Soweit so gut, ich mag es den Wiesenbergern und auch Jordi («Sie isch ä geili Chatz», O-Ton Bligg) gönnen. Ihr Hit gefällt mir, ohne Zweifel. Aber ihr Sieg stand eigentlich schon fest, sobald er nominiert war. Denn es fiel auf, dass die «volkstümlichen» Songs bei den einzelnen Sendungen gewannen, wenn nicht ein Top-Song dabei war. Von den fünf Finalsongs waren drei «volkstümlich», die anderen beiden waren Top-Hits von Gölä und dem bereits erwähnten Bligg.
Da stelle ich mir schon die Frage: Wie hoch war das Durchschnittsalter der Zuschauer? Denn das muss ja eigentlich weit über vierzig und mehr gewesen sein. Überdies sind die Jungen mit dem modernen Zeugs wie «Telefonvoting» doch sonst den älteren Semestern völlig überlegen. Scheinbar aber nicht bei dieser Staffel. Entweder sind die «Jungen» zu muffelig oder ihnen gefiel die Sendung nicht überaus. Was den Verdacht aufkommen lässt, dass das Schweizer Fernsehen für die Jungen wieder mal eine Staffel «MusicStar» aufziehen muss, will sie diese Altersklasse nicht an andere Sender verlieren.

Zu denken gab auch ein Spruch von Beni: «Die Italiener haben Berlusconi, wir Francine!» Ich meine, so ein böser Spruch rutscht einem nicht so einfach raus. Steckt da Neid oder Kritik dahinter? Berlusconi ist in Italien der Medienmogul in Person, zum Glück singt er nicht noch. Francine hingegen war bei den Grössten Schweizer Hits «nur» in der Plapperrunde und durfte noch mit «ihren Mannen» vom Jodlerklub Wiesenberg auftreten und sich so natürlich auch selber promoten. Natürlich weit weniger schlimm als Berlusconi, aber trotzdem… Das Schweizer Fernsehen fand’s ok. Im «Blick» wird sie als das Schätzli der Nation betitelt. Manche Frau musste wohl ihren Mann mit einem scharfen Blick warnen, wenn er zu sehr auf Francine schaute und das Telefon nicht mehr aus der Hand geben wollte.

Die Staffel ist nun zu Ende, die Zukunft dieser Sendereihe wird geplant. Die Einschaltquoten sprechen nicht gegen ein Ende der grössten Schweizer Hits. Trotzdem gab’s und gibt’s kritische Stimmen. feldwaldwiesenblogger meint, es ist eine gut schweizerische Sendung, und mit ein paar klugen Retouchen kann man diese Staffel bedenkenlos drinbehalten. Eben, ein Stück Musikschaffen aus der Schweiz wird so belohnt, gefeiert und auch promotet. Und wie jedes Jahr gibt’s gut schweizerisch einen Schweizer Musikstar, der den «Grind» macht und partout nicht in der Sendung auftreten will. Wieso auch immer!

Es lebe «die Musig us dr Schwiiz»!

Ihr feldwaldwiesenblogger

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