Da kommen wohl nur meine drei Mitstreiter aus dem Thal und die anderen Kaufleuten-Konzertbesucher des gestrigen Abends drauf. Dieses wunderschöne Gretsch-Schlagzeug gehört Charlie Watts, seines Zeichen Rolling Stones-Drummer. Gestern Abend ging er mehr einem «Hobby» nach, wie ein älterer Fan meinte. Watts ist ja mittlerweile auch schon 70 Jahre jung, deswegen hat ihn besagter Fan schon 33 mal live gesehen. Meine Wenigkeit kommt erst auf vier mal…
Charlie spielte gestern mit «The ABC&D of Boogie Woogie» im Kaufleuten in Zürich. Diese Formation spielt mit zwei Pianos, Kontrabass und Schlagzeug. Dazu singt der eine Pianist. Die Stilrichtung ist mit Boogie Woogie vorgegeben. Es swingt, rock’n’rollt und jazzt dabei gewaltig. Bestes Beispiel war das erste Zugabe-Set, welches als Medley gebracht wurde. Dieses Medley bestand aus drei Songs, welche ich mit drei verschiedenen Formationen spiele oder früher mal spielte. Angefangen mit Route 66 (spiele ich derzeit mit «Sweet & Sour»), nahtlos gefolgt vom «St. Louis Blues» (spiele ich derzeit mit der «Unicorn Jazzband») und dem «Shake Rattle and Roll» (spielte ich vor Urzeiten mit einer Formation namens «Shabby»).
Mir gefiels sehr. Der Sound war super, angenehm. Ein Kollege meinte, dass das Drum sich hier der Musik anpasste und nicht wie bei vielen Laut-Rockern die Musik dem Drum. Ganz meine Meinung.
Die Band war technisch brilliant, wie auch Charlie. Mit dieser Formation kann er so richtig seine Technik ausspielen, welche im Jazz wurzelt. Er spielt sein Drum mit Sticks oder Besen so filigran, dass ich beschloss, ihm nach dem Konzert eine Frage zu stellen.
Ich fragte ihn auf dem Weg zum Auto: «Hey, Charlie, wann hast du Zeit, mir ein wenig Drum-Unterricht zu geben?» Er antwortete mir: «Wir haben übermorgen noch einen Gig in Deutschland. Ruf mich nachher an, dann habe ich Zeit.»
Diese Konversation war leider nur ein Traum.
feldwaldwiesenblogger