Es ist jedes Mal das gleiche: Es sind Regierungsratswahlen und ich weiss eigentlich gar nicht, wem ich neben Bruno Suter die Stimme geben soll. Nun sind die anderen Kandidaten auch bekannt und deren Pappkameraden zieren nun die Wiesen im Kanton Schwyz, entlang der Hauptstrassen. Nur einer fehlt: Bruno Suter.
Man macht vier Plakate aus. Darauf stehen die Namen, natürlich ein überlebensgrosses Foto und die Partei. Bei dreien steht zudem ein Prädikat drauf: Die Schafferin (CVP), der Macher (auch CVP) und überzeugend (FDP). Bei der Vierten, der SVP-Kandidatin, stellt man fest, dass das Bild auf dem Pragelpass gemacht wurde. Ein Prädikat wurde weggelassen, dafür steht neben dran eine Fahnenstange mit einer Schweizerflagge. Wieso sich die gute Frau auf dem Pragel ablichten liess, resp. ihr Konterfei in ein Pragelbild steckte, ist mir schleierhaft. Denn sie wohnt meines Wissens in der Gemeinde Sattel. Nun gut, das tut nichts zur Sache, es verwirrt höchstens.
Ich sehe jetzt also fast täglich die vier Plakate und kann mir nun wortwörtlich ein Bild machen von jedem Kandidaten, nur nicht von Bruno Suter. Aber was heisst da Bild?
Fairerweise muss ich eingestehen, dass ich mich (leider) mehr für die nationale Politik interessiere und mich deshalb bei der kantonalen einfach nicht gut genug auskenne. Ich vermute, dass geht vielen so. Denn die kantonale und kommunale Politik ist mehr Knochenarbeit als Schein. Brillieren können diese Politiker meist nur mit aussergewöhnlichen Leistungen. Vor der Sonne und im Rampenlicht stehen fast immer ihre Kollegen der nationalen Politik. Das ist schade, denn ich vermute, dass den einzelnen Bürger die kantonalen Dinge viel mehr tangieren als die nationalen. Aber eben, Politik ist halt auch Show. Und die Show wird in Bern abgehalten.
Das führt dann dazu, dass ich bei kantonalen Wahlen, meine eidgenössische Wahrnehmung hinunterbreche und auch versuche so zu wählen. Die Programme und Ansichten der einzelnen Regierungsratskandidaten kenne ich leider auch zu wenig. Ich muss aber gestehen, dass ich vor einigen Jahren in Schwyz mal einem Podiumsgespräch beiwohnte. Dies war interessant und hat zu meiner Meinungsbildung beigetragen. Kantonal gesehen muss man sich die Meinung „abholen“. Denn die wird nicht so frei Haus geliefert wie bei der nationalen Politik. TV, Radio und Presse vermitteln einem viele Informationen, können aber auch in die Irre führen. Die sogenannten Infokanäle sollten eigentlich neutral sein, sind es aber nicht immer. Die Weltwoche ist bekanntermassen SVP-lastig und das Leutschenbach-TV ist auf einem Auge links.
Zurück zu den Schwyzer Regierungsratswahlen. Ich bin jetzt im Zugzwang und muss mir die nötigen Infos und Meinungen abholen. Aber auch das funktioniert irgendwie wieder anders. Denn: Ich kenne einer der Pappkandidaten persönlich, denn der wohnt in der Nachbargemeinde. Und: Bruno Suter kenne ich auch persönlich. Ergo stimme ich für die beiden, weil ich sie erstens kenne und zweitens mir beide einen sympathischen und kompetenten Eindruck machen. So habe ich also bereits meine beiden zu vergebenden Stimmen beisammen, und muss diesmal nicht länger herumhirnen.
Beim CVP-Kandidaten Othmar Reichmuth stimmt zudem auch die Partei, denn ich wähle öfters „CVP-mässig“. Meine politische Heimat wäre etwa die der CSP (nur im Fall, wenn das jemanden interessiert). Bruno Suter bringt für mich genau noch das Tüpfelchen auf dem „i“ dazu. Jrgendwie etwas links, sozial. Andererseits ein Hauch von BDP. Dann noch ein Schuss gesunder Menschenverstand.
So, nun habe ich «blogmässig» laut über die Regierungsratswahlen im Kanton Schwyz nachgedacht und könnte meine beiden Stimmen abgeben und bei der Gemeinde Muotathal einwerfen. Nur: Die Stimmunterlagen sind noch nicht gekommen.
Schöne Ostern!
feld(hase)waldwiesenblogger