Wieder Flüchtlingsdrama bei Lampedusa


(Bildquelle: www.nzz.ch)

Erschüttert nahm ich zur Kenntnis, dass sich schon wieder ein Flüchtlingsdrama vor der italienischen Insel Lampedusa abgespielt hat. Bei dieser menschlichen Tragödie sollen gemäss SRF-Teletext um die 300 Menschen ihr Leben verloren haben. Nach neusten Angaben konnten mehr als 150 Flüchtlinge gerettet werden. Die übrigen der rund 500 Bootsinsassen wurden tot geborgen oder gelten als vermisst.

Nikos Tzermias schrieb dazu in einem NZZ-Beitrag:


(Quelle: www.nzz.ch)

Es war zu vernehmen, dass Italiens Premierminister Letta das Flüchtlingsdrama als eine imense Tragödie beklagte und Papst Franziskus es als eine Schande erklärte. Der Papst war zudem erst kürzlich im Juli auf Lampedusa (siehe dazu mein Blogeintrag vom 9. Juli 2013).

Ehrlich, es ist eine einzige Katastrophe, was auf dem brennenden Schiff mit den vor allem aus Somalia und Eritrea stammenden Flüchtlingen geschah! Das sich so etwas nur ereignen kann, vor den Toren von Europa.
Inzwischen ist die EU-Einwanderungspolitik von seiten der UNO scharf kritisiert worden:


(Bildquelle: www.teletext.ch)

Das darf die UNO natürlich, und hat vermutlich dabei mehr als nur Recht. Nur: Italien und die übrigen europäischen Länder sind nicht die Urheber der Flüchtlingsströme. Die Italiener, und ich schreibe explizit «die übrigen europäischen Länder», also auch die Schweiz, können den humanitären Schlamassel ausbaden.

Der Ursprung des Flüchtlingelendes ist in den besagten afrikanischen Staaten, allen voran den erwähnten Somalia und Eritrea, zu suchen. Beides Länder im Osten von Afrika, kirchenmausarm und bedroht durch klimatische, aber auch politische Einflüsse.

Was kann Europa nebst Däumchen drehen aber tun, um solche Flüchtlingsdramen in Zukunft im Keime zu ersticken und der UNO damit eine Freude machen?
Ansätze gäbe es zuhauf. Hier vier Denkanstösse:

1. Die Europäer schirmen ihre Küsten ab, und schicken alle Flüchtlingsboote sofort retour. Dieses Szenario löst keine Probleme, und könnte weitere Bootskatastrophen nach sich ziehen.

2. Die europäischen Ländern setzen Luxusdampfer ein, und holen die Flüchtlinge gleich vom afrikanischen Kontinent ab.
Flüchtlingsdramen könnten so vermieden werden, die Flüchtlingsströme hingegen blieben bestehen.

3. Europa schröpft die Milliardäre sowie Millionäre, welche auf der Stelle Zwei Drittel ihres Vermögens abzugeben haben. Dieses Geld wird entweder vor Ort in Afrika gegen den Hunger und das Elend eingesetzt, oder hier in Europa für Flüchtlingsheime.
Die Flüchtlingsströme würden so auf der Stelle versiegen, und damit verbundene menschliche Tragödien. Zudem würde das viel besprochene finanzielle Ungleichgewicht auf unserer Erde etwas ausgeglichen.

4. Die europäischen Länder formieren eine grosse Armee aus ihren Ländern und marschieren in Afrika ein. Einerseits wird «aufgeräumt» und die Diktatoren und ihre Despoten beseitigt, beispielsweise in Syrien. Andererseits werden ganze Landstriche mit der Grossarmee bewässert, bebaut und wieder bewohnbar gemacht, wie beispielsweise in dem diesbezüglich gebeutelten Somalia.
Die Flüchtlingsströme und damit verbundene menschliche Tragödien würden so ebenfalls auf der Stelle versiegen. Zudem würde Europa nebst der Ausgleichung des finanziellen Ungleichgewichtes in die Rolle des Weltpolizisten schlüpfen. Diese Rolle wird nämlich bald frei, denn die USA dürfte in einigen Tagen pleite sein… (siehe dazu auch meinen Blogeintrag von gestern).

Wie man bei diesen vier Thesen feststellen kann, ist feldwaldwiesenblogger nicht da, um Meinungen und Ideen von anderen Zeitungen und Medien nachzubeten. Er kann sehr wohl seine eigenen Gedanken zu Visionen bündeln, und daraus Vorschläge basteln.
Die können, wie man oben feststellen kann, durchaus radikal ausfallen. Ich bin aber der Meinung, dass radikale Umstände auch extreme Denkansätze erfordern.

Nur mit «dummen Sprüchen» ist es hinsichtlich Flüchtlingspolitik schon lange nicht mehr getan. Es geschehen sicherlich grössere und kleinere «Gut-Taten», sowohl vor Ort als auch hier. Dennoch überwiegen die Probleme und sind so starker Natur, dass das ganze Übel und Elend halt schon eher vor Ort angepackt werden sollte.

Sind die Flüchtlinge mal auf dem Boot, beginnen die Probleme. Bei der Überfahrt nach Europa via Lampedusa, in den einzelnen europäischen Ländern mit der Unterbringung oder irgendwann bei einer möglichen Rückführung. Deshalb: Am besten die Flüchtlingsproblematik wenn irgendmöglich gleich im Keime ersticken.

Was man dabei aber nie vergessen darf: Hier handelt es sich immer noch um Menschen! Einer tat sich seit seinem Amtsantritt diesen Frühling als ihr «Anwalt» hervor: Papst Franziskus.
Er erinnert immer wieder an die Flüchtlinge und deren Elend in ihren Heimatländern, während ihrer Flucht und später hier bei uns.

Es gibt leider auch gescheite Zeitgenossen, wie der Weltwoche-Medienkolumnist Kurt W. Zimmermann, welche behaupten, Papst Franziskus sei mit seiner Art einfach nur medienwirksam. Zimmermann behauptete nämlich am 22. September auf Twitter lapidar: «Er (der Papst) weiss, was Journalisten lieben. Du stehst hin und sagst: Ich bin ein Sünder.»

So einfach ist es nicht, Herr Zimmermann. Klar hat Papst Franziskus die Aufmerksamkeit der Menschen auf seiner Seite, auch dank und wegen den Medien. Aber: Er benutzt diese Kanäle zum Glück geschickt und erinnert uns Westeuropäer immer und immer wieder daran, wie gut es uns geht, wie schlecht aber den Menschen in sogenannten Dritt- und Zweitwelt-Ländern. Franziskus redet uns zudem mit einfachen Worten ins Gewissen, uns auch um die Flüchtlinge zu kümmern.

Kurt W. Zimmermann mag dies als medienwirksam bezeichnen, ich hingegen sehe den Papst als «Anwalt» der Armen auf dieser Welt. Zu diesen armen Menschen auf der Welt gehören auch die zig-tausend Flüchtlinge, die jährlich eine halsbrecherische Fahrt in einem meist völlig überfüllten Boot von Afrika hinüber nach Europa wagen. Um ihrem Elend, dem Hunger, der Gewalt und der Ausweglosigkeit zu entfliehen.

Die Probleme beginnen aber, wie ich weiter oben schon erwähnte, bereits im Boot. Diese Menschen kommen so quasi vom Regen in die Traufe. Haben sie nämlich die Bootsfahrt zum italienischen Festland überlebt, werden sie oft von einem europäischen Land zum nächsten verschoben. Dabei wünschen sich die wahren Flüchtlinge (die kriminellen Nordafrikaner und weitere asoziale Möchtegern-Asylanten sind nicht gemeint!) nur ein Dach über dem Kopf und ein bisschen Menschlichkeit von uns.

Aber eben, wir fetten und wohlgenährten Westeuropäer jammern auf höchstem Niveau und vergessen dabei, dass auf dem afrikanischen Kontinent teilweise eine humanitäre Katastrophe sondergleichen vor sich geht.
Würden keine solchen Katastrophen wie eben bei Lampedusa passieren, oder der Papst nicht auf das Elend der Flüchtlinge vor eben diesem Lampedusa hinweisen, wir würden die Armen total vergessen. Was sind wir doch für Egoisten (geworden)!

feldwaldwiesenblogger

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