«Wir können nicht ganz Afrika aufnehmen»

Gestern war Roger Köppel, Weltwoche-Chefredaktor und Verleger, bei der ARD-Sendung «Hart aber fair» zu Gast. Ich sah beim «Rumzappen» kurz in die Sendung rein, und stellte fest, dass dort ziemlich hart über die Lampedusa-Tragödie diskutiert wurde.

Heute Morgen wurde die angesprochene Sendung auf SRF 3 erwähnt, mit dem Vermerk, dass sich Roger Köppel an diesem Abend «keine Freunde» gemacht hat. Wirklich?
Jedenfalls wies Morgenmoderatorin Annick Lautenschlager darauf hin, dass auf spiegel.de ein entsprechender Artikel zu finden ist: Lampedusa-Debatte bei Plasberg: «Schön Safari in Südafrika, was?»


(Quelle: www.spiegel.de)

Der gestern als «rechter Schmierfink» bezeichnete Roger Köppel vertrat in meinen Augen eigentlich nur eine vernünftige Haltung. Nämlich die: «Wir können nicht ganz Afrika aufnehmen».

Meine Wenigkeit hat sich bereits schon vergangene Woche Gedanken zu dieser menschlichen Tragödie gemacht: Wieder Flüchtlingsdrama bei Lampedusa

Darin beschreibe ich vier Denkanstösse, zugegebenermassen etwas überzeichnet, im Kern aber sehr wohl bedenkenswert. Meine klare Haltung dazu ist auch: Italien und die übrigen europäischen Länder sind nicht die Urheber der Flüchtlingsströme.

Die Linken, Netten und sowieso alle Gutmenschen verbieten sich dieser Tage Kommentare à la Köppel oder von rechts-bürgerlichen Kreisen. Unisono nehmen sie die Schuld am Drama auf sich und verbreiten uns allesamt ein schlechtes Gewissen. Da heisst es weiter, dass wir zu wenig human sind und noch viel (!) mehr Flüchtlinge aufnehmen sollten.
Wer etwas Vernünftiges dagegen zu sagen wagt, wird als unmenschlich abgekanzelt und verdient «keine Freunde», wie Roger Köppel.

Ehrlich, auf solche Freunde kann ich verzichten, welche jedes Augenmass verloren haben, und keine gescheite Diskussion mehr zulassen mögen.
Ich sage dann gleich: «Schickt doch gleich Luxusdampfer nach Afrika, und nehmt so viele Flüchtlinge wie nur irgend möglich rüber nach Europa. Unterbringen dürft ihr sie dann bei allen linken und grünen Politkern sowie bei den linken Medienfritzen.» Dies entspräche dann meinem Denkanstoss Nummer 2.
Wäre etwa so ein Vorschlag genehm? Wohl kaum.


(Quelle: www.spiegel.de)

Wie man weiter aus dem Spiegel-Artikel entnehmen kann, ist das «Ausfluss einer europäischen Politik». Diese europäische «Horror-Politik» ist fast an allem schuld: Die überforderten Italiener, die subventionierten EU-Agrarprodukte und furchtbare Fischereiabkommen waren für die diskutierende «Hart aber fair»-Runde die Hauptgründe der Flüchtlingsmisere auf dem afrikanischen Kontinent.

Sind diese linken Meinungen und Theorien nicht alles nur dummes Geschwätz und Blödsinn? Etwa gleich schlau wie die Aussage: «Die Schwarzen darf man nicht mehr als Neger bezeichnen. Aber Afrika darf man mit zwei F schreiben.»

Die Affen sind ganz klar jene, die die Situation vor Lampedusa so dermassen hoch stilisieren, dass man gleich den ganzen europäsichen Kontinent vor Gericht ziehen sollte. Diesen vermaledeiten Europäern gilt es, Menschlichkeit in ihre Köpfe zu hämmern.

Wolfgang Niedecken von BAP gelangte gestern sicher zur richtigen Einschätzung, wenn er meinte, dass «uns» (gemeint sind wir niederträchtigen Europäer) ganz offenbar schwarze Menschenleben schlicht weniger Wert seien als weiße.

Über Menschenleben mache ich ganz sicher keine schlechten Witze. Jeder ums Leben gekommene Flüchtling bei dieser Boots-Katastrophe ist einer zu viel, nur um dies auch klar zu stellen!

Aber gewisse Kreise machen es sich schon verdammt einfach. Wie zum Beispiel:


(Quelle: www.spiegel.de)

Roger Köppel, dessen Ehefrau als «Boatpeople» aus Vietnam gekommen ist, geht ja wohl kaum als Rassist und blöder Südafrika-Safari-Tourist durch. Vielmehr sollte Khadra Sufi unserem Herrgott auf den Knien danken, dass sie eine Diplomatentochter ist. Ohne dieses Privileg hätte sie wohl kaum ins rettende Europa fliehen können.

Ich habe einfach etwas gegen Ungerechtigkeiten und Ungleichgewichte. So nahe mir das Schicksal von Frau Sufi auch geht, so abgehoben erscheint sie gegenüber ihren Landsleuten aus Somalia. Ihr Privileg in einer besseren Gesellschaftsschicht geboren worden zu sein ist denn auch ihr Glück. Ohne dieses «Glück» enden nämlich viele afrikanische Flüchtlinge auf einem dieser elenden und verrosteten Kähne, welche kaum mehr seetauglich sind und kentern können wie eben geschehen vor Lampedusa.


(Quelle: www.spiegel.de)

Dabei möchten diese Flüchtlinge nichts anderes, als auch ein Stück vom Paradies abbekommen. Oder anders gesagt: Wer in von Krieg oder Hungersnöten heimgesuchten afrikanischen Staaten oder Slums geboren wurde, hat schon fast von Anfang an verloren. Diese Tatsachen machen mich nachdenklich und lassen meine Hände in den Hosensäcken oft zu Fäusten werden. Man kann leider fast nichts dagegen tun…

Bei gewissen Situationen, oder wenn die linken Gutmenschen wieder mal keine Ruhe geben, möchte ich denen gerne mit meinem Denkanstoss Nummer 4 entgegnen: «Die europäischen Länder formieren eine grosse Armee aus ihren Ländern und marschieren in Afrika ein. Einerseits wird «aufgeräumt» und die Diktatoren und ihre Despoten beseitigt, beispielsweise in Syrien. Andererseits werden ganze Landstriche mit der Grossarmee bewässert, bebaut und wieder bewohnbar gemacht, wie beispielsweise in dem diesbezüglich gebeutelten Somalia.»

Wie sonst will man dem Elend Herr werden? Statt mit dummen und blöden Aussagen rumschwatzen, sollten sich die Verantwortlichen in Europa darüber klar werden, wie sie dem Elend in Afrika in Zukunft begegnen können.

Einfach ist das garantiert nicht. Aber es sich einfach machen, tun gewisse Leute leider schon! Immer wenn sich eine humanitäre Tragödie ereignet, kommen die Schlauen aus ihren Löchern und predigen solch einen Käse, dass ich denen am liebsten die Mäuse auf den Hals hetzen möcht.

Ich persönlich erinnere mich nicht nur nach einer Bootskatastrophe vor Lampedusa ans Flüchtlingselend auf unserer Erde. Meine Gedanken kreisen ab und zu um diese Problematik. Sie macht einen nicht nur traurig, sondern meist völlig fassungslos. Dabei denke ich oft: Was ist auf unserer Erde nur schief gelaufen? Hat Gott gewisse Leute einfach vergessen?
Man kriegt zu diesen Fragen einfach keine Antworten.


(Bildquelle: tvprogramm.srf.ch)

Ich habe vor einigen Wochen Roger Köppel als Redner bei einem Anlass erlebt. Der Mann ist alles andere als ein Rassist, Pessimist, Dummschwätzer oder ein «rechter Schmierfink». Köppel hat ganz klare Vorstellungen von Demokratie und vernünftige Ideen und Ansichten von dem und diesem. In seinen Augen macht die Schweiz vieles richtig und soll sich nur nicht zu stark an die EU anbiedern.

Zugleich sieht Roger Köppel auch völlig realistisch die Flüchtlingsproblematik. So leid einem die Einzelschicksale vor Lampedusa auch tun mögen, die Wurzel dieses Übels ist nicht hier zu suchen, sondern ganz klar in den Herkunftsländern. Dies darf er und unsereins aber schon gar nicht sagen, denn sonst haben wir bald «keine Freunde» mehr.

Dabei wies der Weltwoche-Mann gestern nur auf die Verantwortung der afrikanischen Staaten hin, und wie man womöglich diesen Problemen begegnen könnte. Eben, ein absoluter «Realo», und nicht so ein elender Traumtänzer wie sie derzeit reihenweise im Schweizer und Deutschen TV zu sehen sind. Neunmalkluge Schwätzer ohne jeglichen vernünftigen Vorschläge. Stattdessen faseln die irgendwas von humanitärem Quatsch, statt Tacheles zu reden. Wie beispielsweise von Diktatoren, Despoten, Ausbeutern, Schleppern und anderen menschenverachtenden Subjekten. Die gälte es nämlich zu eliminieren, und nicht dem gesamten europäischen Kontinent ein schlechtes Gewissen einzujagen!

feldwaldwiesenblogger

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