Kürzlich war ich zu Besuch bei Christian Schuler in Rothenthurm SZ. Der kräftige Sennenschwinger, welcher 186 Zentimeter gross und etwa 110 Kilogramm schwer ist, belegte am Ende dieser Saison bei der SCHLUSSGANG-Wertung den guten zehnten Rang. Nebst den sechs gewonnenen Kränzen siegte Schuler beim Zuger Kantonalen. Beim Zürcher Kantonalen wurde er hervorragender Zweiter und belegte beim Schwarzsee-Schwinget, beim Innerschweizerischen und auf der Rigi jeweils den guten dritten Rang.
Die bevorzugten Schwünge des Rothenthurmers sind der Kurz, Innerer Haken, Wyberhaken, übers Knie leeren und am Boden der Kniekehlengriff und Buur. Wie der dreifache Eidgenosse erklärte, versucht er dabei aus allen Lagen etwas zu machen.
Christian Schuler
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger
Wie geht es dir momentan?
Vielen Dank, es geht mir bestens.
Bist du schon wieder im Aufbau-Training für die nächste Saison? Wie lange hast du Pause gemacht?
Nach dem Chilbi-Schwinget in Einsiedeln SZ trat ich eine Schwingerreise in die USA an. Neben einem Schwingfest in Ripon (Bundesstaat Kalifornien) genoss ich dort die Tage ohne Training. Seit anfangs Oktober bin ich wieder im Aufbautraining für die Saison 2016.
Wie sieht deine Saisonbilanz aus? Bist du mit der vergangenen Saison zufrieden? Wo lief es besonders gut, wo weniger?
Resultatmässig hatte ich bestimmt schon erfolgreichere Saisons als diese, und trotzdem darf ich auf einige gute Wettkämpfe zurückblicken. Insgesamt gewann ich sechs Kränze und siegte am Zuger Kantonalen. Den Ehrenplatz erreichte ich am Zürcher Kantonalen und belegte den dritten Schlussrang am Schwarzsee, am Innerschweizerischen sowie am Rigi-Schwinget.
Am Schwyzer Kantonalen startete ich optimal, und musste, wie auf dem Brünig, am Schluss gar ohne Kranz nach Hause. Was ich ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet hatte. Das zeigt einem wieder auf, wie nahe alles zusammen ist. Und immer alles stimmen muss, damit man vorne mitschwingen kann. Mit einem guten Berner Kantonalen Schwingfest sowie dem Sieg am Chilbi-Schwinget in Einsiedeln konnte ich nochmals gute Leistungen abrufen.
Gibt es Erkenntnisse aus der vergangenen Saison, die du in die Saisonplanung 2016 einfliessen lässt?
Ja, die gibt es immer und ich probiere immer alles aus mir heraus zu hohlen. Es scheint mir jedoch sehr wichtig, dass man eine gewisse Lockerheit beibehält.
Gibt es etwas, was du in deiner Vorbereitung, im Gegensatz zu diesem Jahr, besonders forcieren wirst?
Es ist wichtig, dass das gesamte Paket stimmt. Damit die Athletik zusammenpasst muss bei einem Schwinger die Kraft, die Kondition, die Beweglichkeit und Schnelligkeit zusammenpassen. Das alles ist erst von Nutzen, wenn auch noch die Schwingtechnik ausgefeilt ist. Demzufolge gibt es immer diverse Punkte, an welchen man arbeiten muss, um weiterhin vorne mithalten zu können.
Ist deine Saisonplanung für 2016 eigentlich schon gemacht?
Ja, die ist schon ziemlich weit fortgeschritten. Ich habe dabei ein paar Sachen genauer angeschaut. Zur Planung gehören, welche Schwingfeste ich besuche und wie ich trainieren werde. Ich weiss mittlerweile bis zum Beginn des Eidgenössischen in Estavayer ziemlich genau, was ich machen werde. Vorausgesetzt ich darf gesund bleiben.
Sind die Gast-Teilnehmer für die Teilverbandsfeste schon bekannt? Wo wirst du Gast sein?
Nein, das ist noch nicht bekannt. Mein Wunsch wäre, dass ich ans Baselstädtische Schwingfest gehen dürfte. Aus dem Grund, weil ich schon alle Teilverbandskränze habe, und einige Junge nachdrücken, welche sicher gerne an ein Teilverbandsfest gehen möchten.
Christian Schuler am Gewinnen gegen Stefan Burkhalter
Bildquelle: schlussgang.ch
Die Berner Schwinger hatten am 17. Oktober den „Kick off“ zu den Vorbereitungen für das Eidgenössische Schwingfest Estavayer2016. Haben die Innerschweizer etwas Ähnliches? Wann beginnt für das ISV-Team eigentlich die gemeinsame Vorbereitung?
Von dem Anlass der Berner habe ich nichts gehört. Die Innerschweizer hatten bereits im vergangenen September einen Zusammenzug mit denjenigen, welche sich für Estavayer qualifizieren könnten. Man darf sagen, dass die Innerschweizer auf einem sehr guten Weg sind, ein starkes Team zu bilden.
Auch in diesem Jahr zeigte das Innerschweizer Team gute Leistungen. So gab es gegen eine starke Berner Mannschaft am Schwarzsee mit Joel Wicki und Adrian Steinauer einen reinen Innerschweizer Schlussgang und auch am Brünig konnten wir mit Benji von Ah einen Schlussgangteilnehmer stellen.
Apropos Innerschweizer Team: Ich mutmasste bereits 2014 vor dem Kilchberger Schwinget, dass bei den Innerschweizern etwas gegangen sein musste: Rückblick aus Innerschweizer Sicht auf den Kilchberger Schwinget
Christian Schuler bestätigte mir das, und meinte, dass vor dem Kilchberg-Schwinget einige Sachen im Team unternommen wurden und so ein guter Spirit am Wettkampftag herrschte. Beim Kilchberger Schwinget hätte es nicht viel gebraucht, und der Schlussgang hätte Philipp Laimbacher – Christian Schuler geheissen.
Christian ergänzte: Man hatte die gute Innerschweizer Leistung nicht unbedingt erwartet, und dachte vorher, dass die Berner durchmarschieren würden. Die Berner brauchten an jenem Tag wirklich Schwingerkönig Sempach, welchem eine super Leistung gelang und alles aus sich herauslocken konnte. Schlussendlich war ein Berner erster und Rang zwei belegte mit Bernhard Kämpf auch ein Berner. Leider gelang es uns damals nicht, das Ganze bis am Schluss durchzuziehen. Trotzdem durften wir damals stolz auf unsere Leistung sein und ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft unsere Chancen haben werden.
Wie gross ist für dich Estavayer2016 schon ein Thema?
Das ist natürlich jetzt schon ein Thema. Auf das hin arbeitet man. Aber es gibt auch andere Schwingfeste, die wichtig sind. Diese befinden sich auf dem Weg dorthin. Ich freue mich natürlich, wenn ich dort antreten darf. Hoffentlich in einer guten Form, und dann schauen wir, was rausschaut.
Welcher Berufstätigkeit gehst du nach?
Ich arbeite seit fast sieben Jahren bei der Metzgerei Angst. Das ist ein Fleischhandelsbetrieb, welche viele Gastronomiebetriebe und Metzgereien auf dem Platz Zürich beliefert. Neben meinen Aufgaben im Büro bin ich noch im Aussendienst tätig.
Ich bin ausgebildeter Marketing-Fachmann mit eidgenössischem Fachausweis. Ich bin sehr froh, dass ich eine gute Grundausbildung habe, und an einem Ort arbeiten kann, wo das ganze unterstützt wird. Damit ich den Job und das Schwingen gut unter einen Hut bringen kann.
Was hat bei dir die Geburt deines Sohnes Dario ausgelöst?
Die Geburt meines Sohnes war bestimmt einer der emotionalsten Momente in meinem Leben. Ich bin sehr froh, dass alles gut gegangen ist und er sich bester Gesundheit erfreuen kann. Schön ist auch, dass wir zusammen mit meinen Eltern, Schwiegereltern und Geschwister ein sehr gutes Familienverhältnis haben. Darum denke ich, ist er in eine gut aufgehobene Familie reingekommen.
Bist du eigentlich vor einem Schwingfest oder vor einem Gang nervös? Wie bereitest du dich diesbezüglich vor?
Die Nervosität hält sich bei mir zum Glück in Grenzen. Jedoch spürt bestimmt jeder Schwinger eine gewisse Anspannung, welche es meiner Meinung nach auch braucht um eine Topleistung abzurufen. Vor einem Schwingfest trainiere ich ganz normal und bereite mich immer gezielt auf einen Anlass vor. Am Schwingfesttag ist es wichtig, dass man die Spannung für einen Gang hochfahren und nach dem Gang runterfahren kann. Sonst verpufft man zu viel Energie, welche dann gegen Ende des Festes fehlen könnte.
In Bälde folgt Teil 2 des Gespräches mit Christian Schuler. Dabei geht es unter anderem um folgende Punkte: Welche Schwinger ihm 2015 am meisten Eindruck gemacht haben, um sein Hobby neben dem Schwingsport und was Christian über die Professionalisierung des Schwingtrainings denkt.
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