Christian Schuler
Bildquelle: feldwaldwiesenblogger
Letzten Herbst besuchte ich Christian Schuler in Rothenthurm SZ. Daraus resultierten zwei Blogbeiträge: Teil 1 und Teil 2.
Damals reifte bei mir die Idee, mit dem Rothenthurmer eine vierteilige Serie, mit dem Titel „Christian Schuler’s Weg nach Estavayer“ zu starten. Ich unterbreitete dem dreifachen Eidgenossen meine Idee. Dieser willigte ein, und ich freue mich nun, heute Teil 1 präsentieren zu dürfen. Da sich die Schwinger momentan intensiv auf die neue Saison vorbereiten, lag es nahe, den ersten Teil dem Wintertraining zu widmen.
Schwing-Training am Schmutzigen Donnerstag
Fasnacht hin oder her: Am Schmutzigen Donnerstag war ich zu Besuch bei einem Schwing-Training von Christian Schuler. Das gut zweistündige Training fand im Schwingkeller des Schwingklubs Einsiedeln statt, welcher sich im Schulhaus Brüel befindet.
Christian Schuler vor dem Schwingtraining
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Beim Training anwesend waren elf Schwinger, unter anderem auch der 118-fache Kranzgewinner Martin Grab. Christian erklärte, dass normalerweise bis 20 Schwinger ein Training besuchen.
Das Training wurde von Philipp Schuler, dem Bruder von Christian, geleitet. Nach einem intensiven Einlaufen und Aufwärmen absolvierten die Athleten Bodenübungen für den Kampf am Boden, und Standübungen für die Standschwünge.
Wettkampfmässiges Schwingtraining in Sechs-Minuten-Blöcken
Anschliessend wurde in Sechs-Minuten-Blöcken wettkampfmässig geschwungen, um konditionell wieder auf die Höhe zu kommen. Nachdem beide Schwinger „gut“ sagten, ging‘s ohne Taktieren zur Sache. Schwünge wurden angesetzt, Haken gestellt und schon stiebte das Sägemehl. Nach dem Sieg eines Schwingers oder wenn der Kampf an die Bande geriet, wurde wieder zusammengegriffen. Schwitzend und schnaufend gaben die Athleten alles. Das Prozedere wiederholte sich, bis eine Glocke ein schrilles Zeichen von sich gab. Nach den sechs Minuten machten die beiden Athleten während dem nächsten Sechs-Minuten-Block Pause, bevor sie mit einem anderen Trainingskameraden schwangen.
Die beiden routinierten Eidgenossen Schuler und Grab gaben nebst ihrem Schwingtraining auch Tipps an ihre Kameraden und motivierten sie bei deren Kämpfen. Die beiden Routiniers besprechen sich selber gegenseitig oft, und versuchen sich so zu unterstützen.
Christian Schuler geht es derzeit sehr gut, und er konnte während dem Winter bisher gut trainieren und jedes Training durchziehen. Ausser kleinen Blessuren wie Muskelverspannungen beklagte er keine Beschwerden.
Ist der Sennenschwinger trainingsmässig im Plansoll, respektive dort, wo er sein möchte? „Ja, ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Es läuft gut, und ich fühle mich auch gut. Ich bestritt auch schon einige härtere Trainings, welche ich mit der Innerschweizer Spitze absolvierte. Das wichtigste ist, dass ich gesund bin und gut trainieren kann.“
Nach dem anfänglichen Schulschwingen schwingen die Athleten mittlerweile im Training wieder wettkampfmässig. Schuler dazu: „Man versucht wieder die körperliche Verfassung ins Schwingen reinzubringen. Mit dem Wettkampfschwingen bereiten wir uns nun auf die neue Schwingsaison vor.“
Geschwungen wird beim Training möglichst mit allen Kameraden. So bekommt es jeder Schwinger mal mit einem grösseren oder einem kleineren Gegner zu tun, und um verschiedene Schwünge anwenden zu können.
Christians momentaner Trainingsaufwand
Der Marketing-Fachmann trainiert momentan jeden Tag. In einer harten Trainingswoche absolviert er am Montagmorgen und Montagabend je eine Trainingseinheit. Am Dienstag, Mittwoch und am Donnerstag sind es jeweils eine Einheit, am Freitag wieder zwei und am Samstag noch eine Trainingseinheit. Wie Christian erklärte, gibt es auch lockerere Trainingswochen mit weniger Einheiten.
Der zeitliche Aufwand fürs reine Training beträgt pro Woche 12 Stunden, nicht miteinberechnet sind dabei die Zeit für die Vorbereitung und die Anfahrtswege zu den einzelnen Trainings.
Der Familienvater ergänzte: „In der Regel sind es zwei bis drei Schwingtrainings während der Woche. Ich absolviere zudem verschiedene Krafttrainingseinheiten sowie Konditions- und Beweglichkeitseinheiten. Einmal pro Woche spiele ich als Ausgleich Squash.“
Christian Schuler trainiert nach einem Plan, welcher periodenweise dauert. Momentan dauert so eine Periode bis zum Saisonbeginn.
Christian Schuler gegen Martin Grab
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Die Freude am Schwingsport ist Trainingsmotivation
Auf die Trainingsmotivation angesprochen, und ob die immer gross genug ist, meinte der dreifache Eidgenosse: „Schwingen ist meine grosse Leidenschaft. Die Zeit, wo man das wirklich ausüben kann, muss man nutzen. Es gibt nebst meiner Familie nichts auf der Welt, was mir mehr Freude bereitet als der Schwingsport samt den dazugehörigen Trainings.“
Wann und wo Christian Schuler sein erstes Schwingfest bestreitet, weiss er noch nicht genau: „Die Frühlingsschwingfeste werde ich noch planen. Die Kranzfestdaten sind bereits auf meiner Homepage ersichtlich.“
Apropos erstes Schwingfest: Ändert Christian sein Training zu Beginn der Saison? Dazu der 186 Zentimeter grosse Athlet: „Ein Rangschwinget ist zugleich auch ein Trainingstag. Der Trainingsplan wird den Wettkämpfen angepasst. In den Wochen, wo ich keine Schwingfeste bestreite, wird weiterhin voll trainiert. Vor einem Schwingfest bereitet man sich auch dementsprechend vor.“
Nebst den Klubtrainings mit den Einsiedlern gibt es wöchentlich Kantonaltrainings, welche der Sennenschwinger aber nicht immer bestreitet. Diese besucht er gemäss seinem Trainingsplan. Weiter absolviert Christian Trainings mit den besten Innerschweizer Spitzenschwingern (Gruppe A-Trainings) und besucht zudem Trainingszusammenkünfte des Innerschweizerischen Schwingerverbandes.
Der Besuch im Einsiedler Schwingkeller am Schmutzigen Donnerstag hat sich absolut gelohnt! So konnte ich zwei Erkenntnisse gewinnen. Erstens: Christian Schuler ist topfit, trainingsfleissig und zeigte ein paar eindrückliche Zweikämpfe. Erkenntnis Nummer zwei: Jetzt weiss ich, warum von wettkampfmässigem Schwingtraining gesprochen wird. Die Schwinger gehen nämlich zur Sache, wie wenn sie bereits einen Wettkampf bestreiten würden.
Teil 2 der Serie „Christian Schuler’s Weg nach Estavayer“ folgt im Frühling, wenn die Frühlingsfeste am Laufen sind. Ich werde dann dem Rothenthurmer wieder auf den Zahn fühlen, wie ich es kürzlich beim „Einblick ins Wintertraining“ tat.
feldwaldwiesenblogger