Cornel Suter: Von Skipeaks, Lieblingsorten und wie alles begann

Wie im letzten Beitrag angekündigt, hatte ich nach dem „Sieben Fragen an“-Interview mit Cornel Suter noch genügend Material, welches ich nun heute für einen separaten Beitrag verwende.

Skipeaks
Cornel erzählte mir auch von Skipeaks. Skipeaks? Seine Erklärung war so einleuchtend wie einfach: „Skiberge“. Für mich als Chemielaborant sind „Peaks“ dreieckige, leicht abgerundete Signale, welche bei meinen Analysen eine zu analysierende Substanz darstellen. Diese Signale sind Erhebungen ab einer Basislinie, wie Berge ab einer Ebene.
Als Beispiele für Skipeaks nannte mir der begeisterte Skitourenfahrer die Dufour-Spitze oder der Chaiserstock, welche er mit seinen Skiern schon befuhr.
Zum Chaiserstock meinte Cornel: „Diese Skitour ist ziemlich anspruchsvoll zu machen, denn da braucht‘s Steigeisen und Pickel.“

Die Vorbereitung auf eine Tour beginnt für Cornel schon während der Woche. Vor allem im Winter, wegen den Schneeverhältnissen und möglicher Lawinengefahr. Cornel erklärte mir: „Als Skitourengänger beschäftigt einem das immer. Ich beobachte dabei auch die Hänge der umliegenden Berge. Bei der Vorbereitung gehört ebenfalls dazu, abzuwägen was machbar ist. Ich beziehe mich auch auf die Daten vom SLF (Institut für Schnee- und Lawinenforschung). In den Skitourenführern ist zudem beschrieben, wie steil und exponiert die Hänge sind (Nord-, Süd-, West- oder Osthang). Für Touren in anderen Regionen rufe ich auch einen Kollegen oder einen Bergführer an, und frage sie nach den Verhältnissen vor Ort.“

skipeak
Cornel Suter bei der Abfahrt vom Gipfel des Chaiserstocks
(Bildquelle: www.cornelsuter.ch)

Lieblingsorte
Zu seinen Lieblingsorten sagte Cornel: „Mein Lieblingsberg in unserer Gegend ist der Höch Turm. Auf dem war ich schon öfters, und das Bergsteigen hat für mich dort angefangen. Auf diesem Berg könnte ich unzählige Male stehen, wie auch auf dem Haggenspitz. Das Besteigen des Haggenspitzes ist für mich eine Feierabendtour, welche ich schon etliche Male machte.“

Oder sein Lieblingsgebiet in Sachen Skitouren ist das Meiental (Kanton Uri). Es hat dort sehr schöne, zum Teil lange und zudem anspruchsvolle Touren, wo die Schneeverhältnisse und das Lawinenbulletin stimmen müssen. Cornel meinte dazu: „Bei Lawinenstufe drei ist für mich das Meiental tabu.“
Er war schon x-mal auf dem Wintertürmli, oder auf dem Bächenstock, und freut sich jedes Mal, wenn er wieder in diesem wunderschönen Tal ist.

Cornel hat mir denn auch erklärt: „Mir ist es egal, gewisse Berge mehrmals in einem Jahr zu besteigen. Es ist für mich trotzdem jedes Mal anders. Meist kommen andere Leute mit, und ich treffe auch auf andere Verhältnisse. Es ist immer anders, nur der Berg heisst immer gleich.“

Ich sprach Cornel auch auf die Risiken an: „Man kann sich eine Tour steuern, wie gefährlich man es haben will. Ein Bergsteiger muss auch umkehren können, wenn die Verhältnisse es nicht zu lassen. Nein sagen können, bis hierhin und nicht weiter. Ich habe auch schon unzählige Male gekehrt und den Retourweg vor Erreichen des Gipfels angetreten. Die Vernunft geht vor, denn der Berg läuft uns nicht davon, den kann man immer noch besteigen. In den Bergen kann man vieles nicht planen, ein Restrisiko ist immer dabei.“

meiental
Bild von einer Skitour im Meiental auf Bächenstock (3011 Meter), Zwächten (3080 Meter) und Wintertürmli (3003 Meter)
(Bildquelle: www.cornelsuter.ch)

Wie alles begann
Cornel sagte mir zu diesem Thema: „Da meine Eltern auf die Alp Grindsplacken „z’Alp“ gingen, waren wir natürlich etliche Male von dort „obsi“ gegangen. Mit meinem Vater ging ich zum Beispiel viel auf Rupperslaui. Während meiner Lehre als Bäcker-Konditor war ich oft mit ihm unterwegs, hauptsächlich auf Skitouren. Da bin ich am Samstag relativ früh aufgestanden, und am Sonntag gleich auch wieder. Eine Zeit lang habe ich das gemacht, das frühe Aufstehen an den Wochenenden. Irgendwann wurde es mir zu blöd, und es kamen auch andere Interessen. Vor allem das Autofahren und der Ausgang standen dann im Vordergrund.
Nach einem zehnjährigen Unterbruch fing ich wieder mit Skitouren an. Von da an ging ich regelmässig. Bald kamen auch wieder die Bergtouren hinzu. Und ich dachte mir: Auf Hochtouren zu gehen wäre sicher auch cool. Ich startete damit, und wir hatten zudem einen Bergführer dabei. So begann ich mit den anspruchsvolleren Touren, „schoss nicht rein“ und lernte viel.“

Apropos Chamlijoch: Im letzten Beitrag erwähnte Cornel, dass er eines Tages auf dem Chamlijoch stehen werde. Dies war vor einigen Jahren der Fall.
Die Besteigung beschrieb er wie folgt: „Auf’s Chamlijoch ging ich mit den Skiern. Morgens um vier Uhr startete ich im Sahli, und ging Richtung Balmersgrätli. Von dort fuhr ich hinunter auf den Klausenpass. Auf dem Klausenpass wurden die Skier wieder „angefellt“, und es ging hoch auf’s Chamlijoch. Das Erlebnis auf dem Chamlijoch, welches ein Pass ist, war für mich unbeschreiblich. Man sieht hinab auf den Gletscher, eine Riesenfläche. Von dort bin ich noch weiter auf den Clariden.
Bei dieser Tour absolvierte ich knapp 2900 Höhenmeter. Das Ganze ging dann wieder zurück. Ich fuhr mit den Skiern hinunter auf den Klausenpass, von dort wieder hoch aufs Balmersgrätli und zu guter Letzt skifahrend runter ins Sahli.
Bei dieser Tour war ich alleine unterwegs. Dies war die Skitour mit den meisten Höhenmetern an einem Tag. In jener Woche hatte ich Ferien und machte total 9600 Höhenmeter, nur Aufstiege eingerechnet.“

clariden
Gipfelkreuz auf dem Clariden (3267 Meter)
(Bildquelle: www.cornelsuter.ch)

Auf der eigenen Homepage www.cornelsuter.ch findet man viele schöne Bilder von seinen Touren. Cornel, ein passionierter Fotograf, meinte: „Während einer Tour schiesse ich einige Bilder mit meinem Smartphone und stelle sie entweder gleich auf meine Homepage („Live on Tour“) oder auf meine Facebook-Seite. Ich habe zudem immer zwei Fotokameras dabei. Die eine habe ich immer angehängt, um während der Tour schnell ein paar Bilder machen zu können. Bei einer Aussicht oder einer Pause nehme ich die Spiegelreflex-Kamera aus dem Rucksack, und mache mit dieser etliche Bilder. Mit der Spiegelreflex-Kamera gibt’s natürlich die qualitativ besseren Bilder.
Die vielen Bilder, die ich mache, sortiere ich während der Woche und platziere sie zusammen mit einem Tourenbericht auf meiner Website.“

Zu seinem Hobby, der Fotografie, erzählte mir Cornel eine schöne Anekdote: „Es war um die Adventszeit im Jahr 2013, als der Nebel wirklich tief war, um die Häuser schlich und in die Weihnachtsbeleuchtung kroch. Ich hatte an jenem Tag Spätschicht bei der Firma Strüby, und arbeitete bis 18.30 Uhr. Da ich meine Spiegelreflex-Kamera dabei hatte, entschied ich mich spontan, Richtung Haggenegg zu fahren. Als ich oberhalb der Nebelgrenze war, sah ich, wie die Lichter durch den Nebel hinauf leuchteten und reflektierten. Ich wollte diese Stimmung unbedingt fotografieren, musste aber leider feststellen, dass ich mein Foto-Stativ zu Hause vergessen habe. Nach Hause ins Thal fahren kam nicht in Frage. Ich fuhr weiter hoch und suchte mir eine geeignete Stelle, um die Kamera fixieren zu können. Etwas unterhalb der Haggenegg sah ich eine Leitplanke neben der Strasse. Ich legte meinen Fotoapparat auf diese Leitplanke, und machte ein Langzeitbeleuchtungs-Bild von Schwyz mit dem Nebelmeer.
Ich zeigte dieses Bild hernach dem Bote der Urschweiz und gewann auf Anhieb den zweiten Preis als Leserreporter. Es gab 150 Franken, welche ich in meine Ecuador-Reise investierte. Ich hatte grosse Freude an dem Preis. Dabei habe ich vorher nicht mal gewusst, dass der Bote einen Leserreporter-Wettbewerb machte.“

Nebelmeer-Schwyz
Das preisgekrönte Bild: Nebelmeer über Schwyz
Bildquelle: Cornel Suter

Mit meinen beiden Beiträgen über Cornel Suter versuchte ich, seine Leidenschaft, die Skitouren, Bergtouren sowie Hochtouren in Worte zu fassen. Mir machte es grosse Freude, mich mit diesem „bergverrückten“ Mann zu unterhalten und darüber zu schreiben.

UND…
Das neue Jahr ist bereits angebrochen. Ich möchte es nicht unterlassen, Dir lieber Leser oder Leserin, ein gutes Neues Jahr mit viel Freude, Gesundheit und Zuversicht zu wünschen.

Das neue Jahr bedeutet für mich auch, dass ich mich wieder um die Muotathaler Volksmusik kümmern werde. In den nächsten drei Monaten „klemme“ ich mich deshalb intensiv dahinter. Du, lieber Leser, wirst natürlich in Form von Blogeinträgen profitieren. Ich freue mich darauf!

Herzlichst
feldwaldwiesenblogger

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