Dominik Gasser wurde am ESAF in Pratteln dank starkem zweitem Tag Neueidgenosse

Der Berner landete beim «Eidgenössischen» mit 75.25 Punkten auf Rang 7b. Dominik durfte nach einer starken Leistung am zweiten Tag vor die Ehrendamen treten und sich zum Eidgenossen krönen lassen.

Text: Schwinger-Blog / Bilder: Dominik Gasser

2022 war die bisher stärkste Saison

Auf dem Notenblatt stehen fünf Siege zwei «Gestellten» und einer Niederlage gegenüber. Besonders hervorheben darf man dabei den Sonntag in Pratteln, denn dieser war besonders stark. Nach dem gestellten Auftakt im fünften Gang mit Christian Bucher folgten drei Siege gegen Christian Odermatt, den Eidgenossen Beni Notz und um den Kranz gegen Lukas Bissig.

Nach den beiden Kränzen 2019 und den vier Kränzen 2021 steigerte sich Dominik in der diesjährigen Saison gleich nochmals und gewann sechs Kränze. Eine starke Saison, bei welchem sich der Kranzgewinn am ESAF fast abzeichnete. Der Reihe nach holte sich der Sennenschwinger beim Ob- und Nidwaldner Kantonalschwingfest, beim Emmentalischen Schwingfest, beim Oberaargauischen Schwingfest, beim Bern-Jurassischen Schwingfest, beim Oberländischen Schwingfest und beim ESAF den Kranz. Beim «Ob- und Nidwaldner» in Kerns belegte Dominik mit Rang 2a gar einen Spitzenplatz und erhielt dafür den ersten Lebendpreis als Aktiver.

Der 22-jährige Dominik Gasser freut sich sichtlich über seinen ersten Eidgenössischen Kranz

Mitglied beim Schwingklub Siehen

Das Geburtsdatum von Dominik ist der 4. Januar 2000. Der 22-Jährige wohnt derzeit in Süderen, ist ledig und weist mit seiner Grösse (188 Zentimeter) und seinem Gewicht (110 Kilogramm) optimale Masse für den Schwingsport auf. Der frisch gebackene Eidgenosse machte eine Berufslehre zum Dachdecker und arbeitet nun Vollzeit in seinem erlernten Beruf in einer Firma in Bleiken. In der Zeit, welche nebst dem Beruf und dem Schwingsport übrigbleibt, widmet sich Dominik im Sommer dem Biken und im Winter dem Langlauf sowie Hockey spielen. Zudem trifft er sich gerne mit Kollegen zum Grillieren oder Jassen. Der Sennenschwinger ist Mitglied beim Schwingklub Siehen, welcher dem Emmentalischen Schwingerverband angehört. Während der Schwingsaison wird drei bis viermal trainiert. Auf dem Programm stehen zwei Schwingtrainings, ein Konditionstraining und ein Training auf dem Velo.

Der erste Eidgenössische Kranz ist bisheriger Karrieren-Höhepunkt

Das am ESAF gewonnene Eichenlaub bedeutet Kranz Nummer 12 für Dominik, und ist sein bisheriger Karrieren-Höhepunkt. Zur Kranz-Sammlung des Emmentalers gehören zudem ein Berg- und zehn Gau-/Kantonalkränze. Seinen ersten Kranz gewann er 2019 beim Emmentalischen Schwingfest in Zäziwil. Nebst dem Eidgenössischen Kranz zählt der Dachdecker zu seinen grössten Erfolgen: Der Schwarzsee-Bergkranz 2021, die Teilnahme am ESAF 2019 in Zug, seinen ersten Kranz-Gewinn und die Schlussgangteilnahmen beim Schwing- und Älplerfest Grosse Scheidegg 2018 sowie beim Chemihütte-Schwinget Aeschiried 2021. Die bevorzugten Schwünge sind der Kurz und der Einstecker. Mit sechs Jahren ging Dominik ans erste Schwingtraining. Zum Schwingsport kam er durch seinen Vater Hans, welcher selbst Kranzschwinger war.

Der Jubel nach dem Sieg im alles entscheidenden achten Gang war gross

Herzliche Gratulation zum Eidgenössischen Kranz! Was für Gedanken begleiteten dich bei der Krönung?

«Ich hatte riesige Freude und verspürte eine grosse Genugtuung.»

Wie lief der für dich alles entscheidende achte Gang gegen Lukas Bissig ab?

«Es war mir schon beim Greifen wohl und ich brachte Lukas im ersten Zug zu Boden. Dort konnte ich ihn pfannenfertig einpacken und zum Resultat auf den Rücken drehen. Es war für mich ein perfekter Gang.»

Hast du nach dem Sieg über den Eidgenossen Beni Notz langsam, aber sicher mit dem ESAF-Kranzgewinn geliebäugelt? 

«Ich wusste vor dem Gang, dass ich ihn nehmen muss, wenn ich um den Kranz noch Chancen haben will. Nach dem Sieg war mir klar, dass es nun im alles entscheidenden achten Gang reichen kann.»

Wie hast du den Routinier Notz eigentlich bezwungen?

«Dies gelang mir mit einem Knietätsch und vervollständigen am Boden.»

Welcher der acht Gänge war dein härtester Kampf?

«Ich erwähne zwei Kämpfe: Kraftmässig war es der zweite Gang gegen Benjamin Gapany, vom Mentalen her der fünfte gegen Christian Bucher.»

Der Freiburger Eidgenosse Benjamin Gapany (links) forderte Dominik aufs äusserste. Es war schliesslich die einzige Niederlage in Pratteln

Deine Kranzausbeute erhöhte sich von 2019 bis 2022 um jede Saison (mit Ausnahme der schwingfreien 2020er-Saison) um zwei Exemplare. 2023 gewinnst du also acht Kränze. Wie klingt das für dich?

«Das wäre sehr schön, wenn ich das erreichen könnte. Die Gesundheit muss mitspielen, und im Wintertraining muss es gut laufen. Weiter erfordert es, dass ich im nächsten Frühling und Sommer fit bin.»

Was denkst du, wie viel braucht es noch bis zu deinem ersten Kranzfestsieg?

«Sehr viel, im Kanton Bern ist die Leistungsdichte extrem. Ich muss zudem noch einen grossen Schritt machen. Denn dies ist bei uns ein zähes Unterfangen.»

Hast du vor dieser Saison etwas an deinem Training und Aufbau verändert?

«Nur minim. Am Montag absolvierte ich ein zusätzliches Krafttraining mit unserem Schwingklub und am Mittwoch wendeten wir mehr Zeit fürs Schwingtraining auf. Anfangs Jahr war überdies wegen der Corona-Pandemie kein Schwingtraining möglich.» 

Was ist dein Fazit nach dieser starken Saison?

«Ich bestritt sieben Kranzfeste und holte sechsmal den Kranz. Ich konnte meine Leistung erbringen und bin insgesamt zufrieden. Auch in Anbetracht meiner Verletzungsgeschichte. Beim ersten Schwingfest der Saison, dem Hallenschwinget Oberdiessbach, quetschte ich mir ein paar Rippen. Dies zog eine Pause von sechs Wochen nach sich. Gut 14 Tage vor dem Ob- und Nidwaldner Kantonalen konnte ich wieder richtig trainieren. Beim Bernisch-Kantonalen Schwingfest verletzte ich mich im dritten Gang und musste das Schwingfest aufgeben. Ich riss mir am Fuss zwei Aussenbänder und das Syndesmoseband war angerissen. Ich musste vier Wochen pausieren und konnte zwischen dem Bernisch-Kantonalen und dem ESAF kein Schwingfest mehr bestreiten.»

Wann steigst du ins Wintertraining ein? Wie sieht der Plan aus?

«Am ersten Montag im November starte ich ins Wintertraining. Meine Trainingswoche sieht dann folgendermassen aus: Am Montag steht Krafttraining auf dem Programm, am Dienstag Schwingtraining beim Zusammenzug des Emmentalischen Schwingerverbandes. Am Mittwoch haben wir Schwingtraining mit dem Klub und am Donnerstag baue ich einen Erholungstag ein. Am Freitag sind entweder Kaderzusammenzüge mit dem Berner Team oder Unihockey spielen angesagt. Und am Wochenende widme ich mich im Herbst dem Biken, im Winter dem Langlauf.»

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.