flätt hüntsch sauft – Das digitale Muotathaler Wörterbuch

Text: Peter Betschart und feldwaldwiesenblogger

Kaplan Alois Gwerder’s Bestseller
Wie der Bote der Urschweiz am 25. Oktober berichtete, wurde der Bestseller „flätt – hüntsch – sauft“ von Kaplan Alois Gwerder in eine digitale Form aufbereitet. Der Muotathaler Volkskundler gab 2001 nach jahrzehntelanger Recherche ein Sammelwerk der Muotathaler Dialektwörter heraus.
Heutzutage eröffnen nebst der Buchform die digitale Technik längst andere Möglichkeiten, Wörter oder Ausdrücke im Internet nachzuschauen. So entschied sich die Kulturkommission der Gemeinde Muotathal zu diesem Schritt und setzte ihr Vorhaben in aufwendiger Kleinarbeit um.

flätt hüntsch sauft“ ist nun seit einigen Tagen online abrufbar. Das digitale Muotathaler Wörterbuch umfasst 11’833 Begriffe und ist bequem am PC, Tablett oder auf dem Handy abrufbar.
Um Jung und Alt auf dieses schöne und gelungene Werk aufmerksam zu machen, wurde nebst Hinweisen in schriftlicher Form auch eine Animation in einem Video erstellt.


Video-Animation: Michael Schelbert

tüütsch und tüütli!
Mundart ist in! Oder heisst das jetzt hip oder cool? Halt! Geht das auch auf Deutsch? Also, zweiter Versuch: Mundart isch diänig, aagseid, modä. Mit meiner Mundart gebe ich bekannt, woher ich komme. Am nüüd aa isch-es mäni ä Muätitaaler! hört man dann und wann. Schwyzer sagen nid, Illgauer niid und Zürcher nöd. Es braucht manchmal wenig, um zu zeigen woher man ist – oder eben nicht. Vielleicht will ich ja gar nicht als Muotathaler erkannt werden oder nicht eister. Zu meiner Jugendzeit vor 40 Jahren konnte es schon passieren, dass man in Schwyz verlachät oder gföppäläd wurde wegen dem Muätitaler-Tüütsch. Das Umgekehrte aber war häufiger der Fall. Mundarten sind auch ein Markenzeichen und viele Personen schätzen sie sehr.

Natürlich wandelt sich die Sprache dauernd. Ich weiss nicht genau, wie sich die heutige Jugend begrüsst. Salü? Guättag? Tschau? Hoi? Zu meiner Zeit war es nicht üblich, sich dabei abzuklatschen oder zu beküssen. Ein einfaches so oder ho genügte im Freundeskreis zur Begrüssung. Zum Abschied vor dem Gehen war es dann ein esä. Jede Zeit hat so ihre Mundart, denke ich manchmal.

Heutzutage fällt mir auf, dass das Wörtchen scho ganz anders gebraucht wird. Früher meinte man damit bereits wie z.B. I bi scho daa. I ha scho ggässä. Heute benutzt man es als Rückfrage, Quittung im Sinne von: Ja was? Sicher? Im Beispiel kann man es besser zeigen: Geschter hani änu ä chlii Glück gha! Der Zuhörer sagt: Scho? Aber vielleicht ist das auch schon out oder durä. Zum Schluss noch eine kurze Geschichte, die mich beeindruckt, aber auch nachdenklich gemacht hat.

Vor nicht langer Zeit war eine Muotathalerin als Lehrtochter im Spital Schwyz tätig. Von ihrer Vorgesetzten wurde ihr bald einmal empfohlen, beim Umgang mit den Patienten nicht so z’muätitaalärä. Die Begründung ist mir nicht bekannt. Witzig finde ich, dass die Lehrtochter aus dem Muotatal fremdsprachig war, also ausländische Eltern hatte. Offenbar war sie stolz darauf zu zeigen, woher sie kommt.
Wie erlebst du den Umgang mit Mundart?

Hinweis: Wenn du Mundartwörter hörst, die dir unbekannt sind, dann ist das digitale Wörterbuch sicher das richtige für dich.

feldwaldwiesenblogger

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