Nachgefragt bei Christian Biäsch, dem Schlussgang-Teilnehmer vom Bündner Frühjahrsschwingen in Cazis. Er sagt: «Es ist mein Ziel, dieses Jahr den ersten Teilverbandskranz zu holen.»

Text: Schwinger-Blog

Christian Biäsch stand am vergangenen Sonntag am Bündner Frühjahrsschwingen in Cazis im Schlussgang. Sein Gegner war niemand geringeres als Armon Orlik. Christian wurde allerdings von seinem Teamkameraden in der dritten Minute mit einem Gammen bezwungen. Dennoch verdient seine Leistung erwähnt zu werden.

2022: Schon zwei Schlussgang-Teilnahmen

In Cazis stellte er zum Auftakt mit Reto Koch, ehe ihm gegen Jan Mannhart, Thomas Kuster, Kjetil Fausch und gegen Roman Hochholdinger lauter Siegkreuzchen gutgeschrieben wurden. Bereits zum Saisonauftakt stand Christian mit Armon Orlik am Hallenschwinget Untervaz im Schlussgang. Dieser ging zwar auch verloren. An jenem Schwingfest war er aber mit fünf gewonnenen Gängen klar der zweitbeste Schwinger. Mit bereits zwei Schlussgang-Teilnahmen, dem achten Rang am Hallenschwinget Engelberg und dem zwölften Rang beim Rheintal-Oberländer Verbandsschwingfest in Oberriet darf er zuversichtlich der bevorstehenden Kranzfestsaison entgegenblicken. Und: Der Davoser hat sich nun endgültig zur Bündner Spitze heraufgeschwungen.

2021: Vier Kränze gewonnen

Christians Geburtsdatum ist der 22. März 1996. Der 26-Jährige wohnt in Davos Platz, ist ledig und weist mit seiner Grösse (188 Zentimeter) und seinem Gewicht (111 Kilogramm) Idealmasse für den Schwingsport auf. Der Bündner ist gelernter Koch und Metzger und arbeitet derzeit bei einer Firma im Verkauf. Zu seinen Hobbys zählt er nebst dem Schwingen die Jagd und das Eishockey. Christian ist Mitglied vom Schwingklub Davos und hat bisher acht Kränze gewonnen. In der letzten Saison durfte er viermal vor die Kranzdamen treten, nämlich beim Zürcher Kantonalen, St. Galler Kantonalen, Bündner-Glarner und Glarner-Bündner Schwingertag. Bei den beiden letztgenannten Kranzfesten belegte er mit dem dritten respektive zweiten Rang gar Spitzenplätze. Christian schwingt seit 2002 und ist bei seinem Schwingklub Technischer Leiter der Jungschwinger.

Christian als glücklicher Kranzgewinner beim Bündner-Glarner 2021 in seiner Heimat Davos-Sertig

Foto: Christian Biäsch

Herzliche Gratulation zum Erreichen des Schlussganges! Was ging dir nach dem verlorenen Schlussgang durch den Kopf?

«Es ist jeweils schwierig mit Armon zu schwingen. Wir trainieren zusammen und er kennt mich in- und auswendig. So ist es für mich schwierig, eine Chance gegen ihn zu haben. Mir ging hinterher nichts Spezielles durch den Kopf und ich war zufrieden mit meinem Tag.»

Würdest du heute mit einer anderen Taktik den Schlussgang in Angriff nehmen?

«Nein. Ich probiere was ich kann und versuche meine Schwünge durchzusetzen. Ich konzentrierte mich auf die Verteidigung und fokussierte mich auf seine Stärken. Dies ist mir in Cazis leider nicht so gut gelungen wie in Untervaz.»

Mit vier souveränen Siegen hast du den Schlussgang erreicht. Welcher dieser Gänge war der härteste Kampf? 

«Alle vier gewonnene Gänge gingen relativ schnell. Die Herausforderung gegen die beiden Teilverbandskranzer Thomas Kuster und Roman Hochholdinger war sicher am grössten. Ich habe mir einen Plan zurechtgelegt und konnte glücklicherweise beide im ersten Zug bezwingen.»

Was für ein Fazit ziehst du vom Bündner Frühjahrsschwingen?

«Ich war sehr zufrieden, dass es bereits jetzt zu Beginn der Saison schon gut funktioniert. Obwohl der Fokus im Training eigentlich noch nicht so gelegt ist, dass die Form jetzt schon top ist. Mein Plan war, die Schwünge, welche man im Winter angeschaut hat, durchzubringen oder zumindest zu probieren.»

Mit zwei Schlussgang-Teilnahmen bist du sehr gut in die Saison gestartet. Du bist bereit für die bevorstehende Kranzfestsaison?

«Ja, das würde ich sagen. Ich freue mich sehr, wenn es los geht. Diese Saison wird hinsichtlich des ESAF in Pratteln sehr intensiv. Es ist auch eine Sache der Planung, um genügend Erholung einzubauen. Mein erstes Kranzfest wird das Glarner-Bündner am Pfingstmontag (6. Juni) sein, und am Sonntag darauf folgt bereits das Bündner-Glarner (12. Juni).»

Christian leistete im Schlussgang vom Hallenschwinget Untervaz erbitterten Widerstand

Foto: Erwin Schmid

Du hast deinen ersten Kranz 2016 beim Bündner-Glarner in Flims gewonnen. 2021 war deine bisher erfolgreichste Saison. Darf man behaupten, dass dir der Knopf nun endgültig aufgegangen ist?

«Ja, das Gefühl habe ich auch. Ich trainiere nun mehr und es macht mir Spass. Das zusätzliche Training zahlt sich früher oder später aus. Und: Ich spüre auch im Schwing-Training, dass es mir momentan gut läuft.»

Hast du während der schwingfestfreien Zeit in den Jahren 2020 und 2021 im Training und in der Vorbereitung etwas verändert?

«Ja, ich habe nun jemanden, der mir einen Trainingsplan schreibt. Das ist viel wert, denn ich hatte bis anhin Respekt vor dem Kraftraum und auch zu wenig Ahnung davon. Wenn man nämlich die Übungen nicht sauber macht, läuft man Gefahr, etwas kaputt zu machen statt das es nützt. Ich denke, ich absolviere nun ein optimiertes Kraft- und Konditionstraining, welches mir auch etwas bringt.»

Anhand der gezeigten Resultate in den vergangenen Monaten gehörst du nun zur Bündner Spitze. Der erste Berg- und Teilverbands-Kranz liegt nun im Bereich des Möglichen?

«Ja, das würde ich schon behaupten. Es ist mein Ziel, dieses Jahr den ersten Teilverbandskranz zu holen. Der Fokus liegt auf dem Nordostschweizer Schwingfest. Die Chance diesen Kranz zu gewinnen ist sicher grösser als ein Bergkranz zu realisieren.»

Du bist nun 26 Jahre jung. Das ideale Alter für den ersten eidgenössischen Kranz?

Christian lacht. «Das Alter wäre wahrscheinlich schon ideal. Ich habe aber bisher schrittweise meine Ziele erreicht. Wie bei der vorherigen Frage erklärt, liegt der Fokus ganz klar auf dem Gewinn des Teilverbandskranzes. Der Eidgenössische Kranz wäre wahrscheinlich noch ein bisschen zu hoch gegriffen.»

Wie sieht deine aktuelle Trainingswoche aus?

«Momentan absolviere ich wöchentlich zwei Schwing-Trainings, bin zweimal im Kraftraum, trainiere einmal Kondition und nehme an einem Athletik-Training in der Turnhalle teil.»

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