Nachgefragt beim ESAF 2025-Kandidaten St. Gallen

Text: feldwaldwiesenblogger / Bilder: Kandidatur-Komitee ESAF 2025 St. Gallen

Am 6./7. März 2021 werden die Delegierten des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV) an ihrer Abgeordneten Versammlung (AV) in Chur entscheiden, welchem Kandidaten sie das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 übertragen möchten. Bekanntlich ist 2025 die Nordostschweiz an der Reihe, und es stehen mit Glarnerland+ und St. Gallen gleich zwei valable Kandidaten bereit.

Unlängst konnte man in der Presse lesen, dass es zu einer Kampfwahl kommen wird. Denn die Expertengruppe «Vorprüfung ESAF» liess die beiden Kandidaten wissen, dass ihre Kandidaturen den Ansprüchen genügen. Zudem besuchte der ESV-Zentralvorstand die beiden Bewerberkomitees und liess sich eingehend informieren. Sie kamen zum gleichen Schluss und geben keine Wahl-Empfehlung ab.

Auch der «Schwinger-Blog» möchte sich und seinen Lesern ein Bild über die beiden Bewerber machen, stellte dreizehn Fragen zusammen, und schickte diese an beide Kandidaten.

Antwort von beiden ESAF-Kandidaten
Von beiden ESAF-Kandidaten bekam ich Antwort, herzlichen Dank! Jakob Kamm, Präsident des Vereins Kandidatur ESAF 2025 Glarnerland+, schreibt: «In der aktuellen Phase der ESAF-Kandidatur haben wir die Strategie einer «zurückhaltenden» Medienarbeit. Aus diesem Grund halten wir uns zurück mit der Beantwortung solcher Anfragen und verweisen auf unsere offiziellen Medienmitteilungen. Mit wenigen Personen setzen wir uns mit voller Kraft auf die vorgegebenen ESV-Themen inklusive der Vorbereitung des Bewerbungstages ein. Ich bitte dich um Verständnis.»
Natürlich habe ich Verständnis und respektiere die zurückhaltende Medienarbeit der Glarner.

Pascal Schönenberger, Medienchef des St. Galler Kantonalen Schwingerverbandes, schickte mir die Antworten des St. Galler Kandidaten schriftlich zu. Diese kann man nachfolgend lesen.


Das vorgesehene Festgelände im Breitfeld in St. Gallen

Warum sollen die Delegierten vom Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) JA zu eurer Bewerbung sagen?
«Dank der vorhandenen Infrastruktur steht bei uns der Sport im Mittelpunkt. Die Athleten haben direkt von der Unterkunft einen eigenen Zugang zum Festgelände.
Dank der ausgebauten Verkehrsinfrastruktur können wir garantieren, dass jeder Besucher um 7 Uhr auf seinem Platz sitzen wird.
Und – für die Ehrenmitglieder und Ehrengäste nicht unwichtig – sie werden in unmittelbarer Nähe des Stadions übernachten.»

Was gibt es noch zu tun bis zur ESV-Abgeordneten Versammlung (AV) vom 6./7. März 2021?
«Die grössten Vorbereitungsarbeiten hatten wir bis zur Prüfung durch die Expertenkommission abgeschlossen. Aktuell bereiten wir uns auf die Präsentation vor, auf welche wir uns sehr freuen.»

Welche wichtigen Termine sind bis zur AV noch geplant?
«An den Delegiertenversammlungen der diversen Verbände des St. Galler Kantonalen Schwingerverbandes werden wir die Informationen unserer Kandidatur nochmals kundtun.»

Wieviele Personen haben an dieser Kandidatur gearbeitet? Wie viele Mann-/Fraustunden wurden bisher in dieses Projekt investiert?
«Seit 2014 arbeiten wir an dieser Bewerbung. Der Vereinsvorstand bestand zu Beginn aus sechs Personen und wuchs bis heute auf 15 Personen an, inklusive Fachpersonen. Insgesamt wurden bis heute über 1’600 Stunden für diese Kandidatur aufgewendet. Nicht inbegriffen sind externe Studien oder Aufträge an Unternehmen.»


Michael Götte ist der Präsident der St. Galler Kandidatur

Wie seht ihr eure Chancen für den Zuschlag?
«50:50 – Es gibt gute Argumente für beide Kandidaturen. Die Ausgangslage ist völlig offen. Bei uns steht klar die bereits vorhandene Infrastruktur sowie das bestens funktionierende Verkehrskonzept im Fokus. Auch die kurzen Wege zur Unterkunft, zum Camping, zum Bahnhof, zur Autobahn und zu den Lieferanten sind optimal. Uns liegt es am Herzen, dass sämtliche Besucher ein Fest der kurzen Wege erleben können, und auch die traditionellen Werte vom Schwingsport gelebt werden.»

Was waren auf dem Kandidatur-Weg bisher die grössten Knackpunkte?
«Wir wussten von Anfang an, dass direkt neben dem Festgelände ein Naturschutzgebiet liegt. Dieses Gebiet galt und gilt es zu schützen. Deswegen haben wir uns mit den zuständigen Organisationen an den Tisch gesetzt und Lösungen ausgearbeitet.
Die Planung einer Passerelle über die Autobahn A1 wurde nötig, damit die Besucher schnell und sicher auf das Gelände gelangen.
Beide Herausforderungen haben wir dank guter Zusammenarbeit gemeistert.»

Gab es Widerstände für eure Kandidatur?
«Nein, wirklich nicht. Wo man hinkommt und über ein mögliches Fest spricht, sind die Leute positiv gestimmt.»

Wie steht die Bevölkerung zu der Kandidatur?
«Im Jahr 2015 sind wir auf die Standortgemeinden und -städte sowie auf den Kanton St. Gallen zugegangen. Das Feuer für das ESAF 2025 wurde bei allen sofort entfacht. Wo man auch plante, anfragte oder untersuchte, wir stiessen immer auf sehr viel Goodwill. Die Region will das Fest unbedingt.»

Stichwort Nachhaltigkeit: Hat man diesbezüglich auf das ESAF 2019 in Zug geschielt?
«Nachhaltigkeit ist heute bei jedem grossen Sportanlass wichtig! Wir haben uns dies bereits 2014 beim Start der Kandidatur auf die Fahne geschrieben. Wir können mit Fug und Recht sagen: Wenn das ESAF 2025 in St. Gallen stattfindet, ist die Nachhaltigkeit zu 100 Prozent sichergestellt.»


Der ESV-Zentralvorstand zu Besuch im Breitfeld

Wie viele Zuschauer soll die Arena dereinst fassen? Mit wie vielen Personen rechnet ihr für die drei ESAF-Tage?
«Schwingen ist beliebt, viele Schwingerfans wollen sich das ESAF nicht entgehen lassen. Wir rechnen mit Besucherzahlen in der Grössenordnung zwischen Zug und Estavayer. Diesen Gästen wollen wir ein traditionelles, aber auch erlebnisreiches Fest bieten.
Da unser Festgelände mit dem ÖV sehr bequem erreichbar ist und die Übernachtungsmöglichkeiten für alle Bedürfnisse perfekt sind, kann ein grosses Besucheraufkommen bewältigt werden.»

Was sieht die Planung für die Verkehrssituation vor?
«Dank dem angrenzenden Fussballstadion, dem vorhandenen Verkehrskonzept und der bestehenden Verkehrsinfrastruktur wie Autobahn und diversen Bahnhöfen in unmittelbarer Nähe des Festgeländes, ist schon vieles gegeben. Wir können auf dieser bewährten Basis aufbauen und die Sicherheit aller Besucher gewährleisten. Dank den kurzen Wegen muss mit keinen Staus gerechnet werden.»

Wo können die ESAF-Besucher übernachten?
«20’237 Gästen steht ein Bett innerhalb von 35 Minuten Reisezeit zur Arena zur Verfügung. Der Campingplatz in unmittelbarer Nähe des Festgeländes hat eine Fläche von 20 Hektaren.
Die Hotels für die Ehrengäste befinden sich in zehn Minuten Gehdistanz von der Haupttribüne.»

Stichwort Festivitäten: Wird die Festmeile ähnlich gross sein wie in Zug?
«Geplant ist heute eine ähnliche Festmeile. Aus unserer Sicht braucht es aber die eine oder andere Korrektur, damit die Hauptakteure, die Schwingerfamilie, ein perfektes ESAF-Wochenende erleben kann.»

feldwaldwiesenblogger

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