NOS-Vorausguck – Wer schlägt Stucki? – 2019: Tessiner Kantonales? – Wie geht’s Dario Gwerder?

Text: feldwalwiesenblogger

Derzeit ist im Schwingsport einiges los und dieser ist nun in die heisse Phase eingebogen: Nach dem stimmungsvollen Stoos-Schwinget findet am kommenden Sonntag mit dem Schwarzsee-Schwinget bereits das zweite Bergkranzfest statt. Zudem steht mit dem Nordostschweizerischen Schwingfest (NOS) das erste von fünf Teilverbandsfesten auf dem Programm.
Wenn es so weiter geht wie auf dem Stoos, nämlich mit einer faustdicken Überraschung, erwartet uns am Sonntag absolute Hochspannung. Wer hätte gedacht, dass mit Lario Kramer ein Südwestschweizer die Phalanx der Innerschweizer und der Berner durchbricht? Dem Schwingsport kann nichts Besseres passieren! Überraschungen sind das Salz in der Suppe und machen so jedes Schwingfest zu einem Highlight. Zudem beweisen der Erfolg von Kramer und Benjamin Gapany’s Stoos-Kranz, dass auch im kleinsten der fünf Teilverbände hervorragende Arbeit geleistet wird.
Bei meinen Besuchen in der Südwestschweiz habe ich schon lange herausgespürt, dass hier etwas nachwächst. Die jungen und ungestümen «Pflänzlein» müssen sorgsam gehegt und gepflegt werden. Das Eidgenössische in Estavayer anno 2016 hat definitiv auch in der Südwestschweiz seine Spuren hinterlassen…


Kann Armon Orlik auch am Sonntag in Herisau einen Sieg feiern?
Bild: Lorenz Reifler

Vorausguck auf das Jubiläums-NOS
Beim Jubiläums-Schwingfest in Herisau AR kommt es beim Anschwingen bereits zu ein paar «gröberen» Leckerbissen. Paarungen wie Armon Orlik – Joel Wicki, Daniel Bösch – Kilian Wenger oder Samuel Giger – Matthias Aeschbacher vergehen einem wie Butter auf der Zunge. Aber: Werden diese Spitzengänge auch wirklich die erwarteten Knüller, oder erwartet uns eher ein vorsichtiges Abtasten und gar ein laues Lüftchen?
Trotzdem: Die Einteilung kann nicht anders und bewies ein feines Fingerspitzengefühl. Bei Orlik-Wicki treffen zwei zweifache Kranzfestsieger aufeinander, bei der Paarung Giger-Aeschbacher gar zwei dreifache. Und bei Bösch-Wenger zwei Spitzenschwinger, welche diese Saison noch nicht ganz wunschgemäss auf Touren kamen. Beide suchen noch nach ihrer Bestform. Vielleicht finden sie diese beim NOS?
Da der Nordostschweizer Verband, genau wie der Innerschweizer, dieses Jahr seinen 125. Geburtstag feiert, dürfen je drei Gäste von jedem Teilverband eingeladen werden. Dies bringt so natürlich noch mehr «Pfeffer» in die Angelegenheit. Da grad Fussball-WM ist, versuche ich mich auch im Tippen. Mein Tipp für den Tagessieg ist Armon Orlik. Warum? Der Bündner ist seit anfangs Saison in einer ausgezeichneten Form und die Nacken-Geschichte von 2017 ist definitiv vergessen. Zudem hat er 2018 noch keinen einzigen Gang verloren und verliess mit Ausnahme des Zürcher Kantonalen (Rang 2) alle Schwingfeste als Tagessieger. Und: Armon möchte sich garantiert für die Schlussgangniederlage von letztem Jahr in Davos revanchieren. In diesem unterlag er in einem packenden Duell Samuel Giger.


Christian Stucki ist ein heisser Sieg-Kandidat beim Schwarzsee-Schwinget
Bild: aargauerzeitung.ch

Wer macht Stucki den Sieg beim Schwarzsee streitig?
Da mit Matthias Aeschbacher und Kilian Wenger gleich zwei «böse» Mitstreiter um den Tagessieg beim NOS schwingen, fragt man sich schon, wer Christian Stucki den Sieg auf dem Schwarzsee streitig machen könnte. Klar, mit einem Matthias Glarner in Bestform wäre immer zu rechnen. Immerhin ist der Berner Oberländer im absoluten Spitzengang mit Stoos-Sieger Lario Kramer eingeteilt. Trotzdem: Zuletzt verpasste «Mätthel» den Kranz beim Seeländischen und dem Vernehmen nach spürt er immer noch Schmerzen beim Fuss, welchen er sich beim Gondel-Sturz verletzte. Der Schwingerkönig ist aber zuversichtlich, dass es nun von Fest zu Fest besser wird.
Und Lario Kramer? Der 19-Jährige Freiburger hat nach dem Stoos-Sieg gleich verlauten lassen, dass es nicht in diesem Stil weitergehen wird. Dem schliesse ich mich an, mehr noch: Man soll die eingangs angesprochenen «Pflänzlein» jetzt nicht einer übermässigen Erwartungshaltung aussetzen. Dennoch traue ich Kramer eine gute Platzierung und den Kranz zu, ebenso Benjamin Gapany und Steven Moser.
Thomas Sempach ist für mich öfters eine Wundertüte. Der Frühling gehörte aus Berner Sicht eindeutig ihm. Der absolute Höhepunkt war der überlegene Sieg beim Basel-Städtischen Schwingertag. Seither schwingt er regelmässig vorne mit, die Tagessiege bei den Gaufesten holten aber andere. Ein Spitzenplatz ist ihm aber stets zuzutrauen.
Wie wir diese Woche erfahren haben, plant Schwingerkönig Matthias Sempach für das Innerschweizerische Schwingfest sein Comeback. Ein Sempach in Topform hätte Stucki den Tagessieg garantiert streitig gemacht.
Und sonst: Gespannt bin ich auf das Abschneiden von Nick Alpiger, dem neuen Teamleader der Nordwestschweizer. Nicht umsonst wurde er beim Anschwingen gleich mit dem Seeländer Hünen eingeteilt. Übersteht er den ersten Gang schadlos, ist dem Aargauer Spitzenmann sehr viel zuzutrauen.
Mein Sieger-Tipp für den Schwarzsee-Schwinget: Christian Stucki. Wenn «Chrigu» einen tollen Tag erwischt, ist er nicht zu stoppen. Mein Geheim-Tipp: Nick Alpiger. Sollte der «Trumpf» Stucki nicht «stechen» und die anderen Berner unter ihren Möglichkeiten bleiben, könnte das Mitglied vom Schwingklub Lenzburg erben.

Findet 2019 ein Tessiner Kantonales statt?
Diese Frage haben sich wohl auch schon einige gestellt. Ich wollte es genauer wissen und ging diesem Aspekt nach. Folgendes muss man dazu wissen: Der Tessiner Kantonalverband gehört dem Innerschweizerischen Schwingerverband (ISV) an, und zwar provisorisch. Die Verantwortlichen einigten sich auf eine Probezeit bis Ende 2017. Theoretisch hätte anfangs 2018 bei der ISV-Delegiertenversammlung über die definitive Aufnahme befunden werden sollen. Wie mir zu Ohren kam, wurde aus verschiedenen Gründen darauf verzichtet, in erster Linie aber wegen fehlender Tessiner Funktionäre. Stillschweigend wurde die Probezeit für die Tessiner Schwinger verlängert. Darum: Ohne definitive Aufnahme in den Innerschweizer Verband findet somit 2019 kein Kantonales in der Sonnenstube statt.


Dario Gwerder hofft, dass er 2019 wieder schwingen kann
Bild: feldwaldwiesenblogger

Dario Gwerder’s Gesundheitszustand
Vielleicht hat sich schon der eine oder andere gefragt, wann der Muotathaler Dario Gwerder sein Comeback nach dem Kreuzbandriss geben wird. Denn: Dario war anfangs Jahr zuversichtlich, dass er im Verlauf des Frühlings auf die Schwingplätze zurückkehren wird. Es kam aber anders. Der 20-Jährige Sennenschwinger musste sich das Kreuzband am rechten Knie nochmals operieren lassen. Denn dieses hat sich ohne Fremdeinwirkung aufgelöst und die nötig gewordene Operation ist Ende Mai bereits erfolgt. Die Saison 2018 ist für den Muotathaler leider gelaufen, ohne dass er je hätte ins Geschehen eingreifen können. Der Netzelektriker möchte mit dem Aufbau sobald wie möglich beginnen und plant für 2019 sein Comeback. Dario dazu: «Es wäre schön, 2019 wieder schwingen zu können. Die Gesundheit hat aber in jedem Fall Vorrang.»
Ich wünsche Dario gute Besserung und alles Gute bei der Rückkehr ins Sägemehl!

Zu guter Letzt
Nachfolgender «Täfäli-Buäb»-Ausschnitt habe ich zwar schon auf dem «Schwinger-Blog» bei Facebook veröffentlicht. Trotzdem, die Aussage bringt mich immer wieder zum Schmunzeln.

Aufgeschnappt vom Täfäli-Buäb:
Joel Wicki meinte nach dem Sieg beim Luzerner Kantonalen zur Besetzung des Innerschweizerischen in Ruswil (1. Juli): «Äs abnormals huärä Teilnehmerfeld – etwas vom Gröbsten!»

Man darf so seine Vorfreude über dieses Wochenende hinaus hochhalten und bereits schon auf das nächste Wochenende aufbauen. Wie wir wissen, feiern auch die Innerschweizer ihr 125 Jahr-Jubiläum und werden beim ISAF von starken Gästen («Äs abnormals huärä Teilnehmerfeld») gefordert.

feldwaldwiesenblogger

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